So eine Situation hatte Thomas Tuchel beim FC Bayern noch nie: "Macht sofort etwas mit einer Gruppe"

Mit Serge Gnabry feierte am Samstag ein Langzeitverletzter sein Bundesliga-Comeback. Das Lazarett beim FC Bayern lichtet sich, der Kader ist wieder voll gefüllt. Eine Situation, die Thomas Tuchel nicht kennt.
Christina Stelzl
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Trainer des FC Bayern: Thomas Tuchel.
Trainer des FC Bayern: Thomas Tuchel. © IMAGO / Sven Simon

München - Der FC Bayern ist wieder im Flow, der Spaß ist zurück an der Säbener Straße. Am Mittwoch verlagerte Thomas Tuchel seine Trainingseinheit auf die GoKart-Bahn. Die Teambuilding-Maßnahme im Kart Palast gewann Leon Goretzka vor Konrad Laimer.

Eben jener Zweitplatzierte war einer von nur zwei Startelf-Änderungen beim 8:1-Kantersieg gegen Mainz 05 im Vergleich zum Erfolg in der Champions League gegen Lazio Rom (3:0). Der Österreicher ersetzte den gelbgesperrten Aleksandar Pavlovic. Zudem feierte der wiedergenesene Alphonso Davies sein Startelf-Comeback, Raphael Guerreiro saß vorerst auf der Bank.

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FC Bayern: Tuchel hat nahezu den kompletten Kader zur Verfügung

Nur zwei Änderungen – eine Seltenheit unter Tuchel beim FC Bayern. Dies hat vor allem einen Grund: Erstmals in dieser Saison hat der Bayern-Coach nahezu seinen kompletten Kader wieder zur Verfügung. 

"Wir haben die ganze Saison einfach nicht die Möglichkeiten gehabt, so richtig eine Mannschaft einspielen zu lassen, weil wir immer wieder Verletzungen hatten. Wir haben nicht so oft mit der gleichen Mannschaft spielen können", sagte Sportdirektor Christoph Freund nach dem Mainz-Spiel. Lediglich Kingsley Coman (Innenbandriss), Noussair Mazraoui (Muskelfaserriss) und Bouna Sarr (Kreuzbandriss) fallen derzeit noch aus. Coman und Mazraoui streben ein baldiges Comeback an.

FC Bayern: Gnabry feierte sein Bundesliga-Comeback gegen Mainz

Sonst hat Tuchel wieder alle Mann an Board. "Wir sind sehr, sehr froh, dass wir wieder mehrere Spieler zur Verfügung haben", so Freund. Gegen Mainz absolvierte Serge Gnarby nach seiner Muskelverletzung seine ersten Bundesliga-Spielminuten seit Anfang Dezember, auch Winter-Neuzugang Sacha Boey (Muskelfaserriss) stand gegen die 05er wieder im Kader. "Man spürt, dass jetzt im Training wieder Spieler zurückkommen. Dass wir gute Trainingsqualität haben, weniger Verletzte. Das tut der Mannschaft einfach gut und ist ein ganz wichtiger Aspekt", erklärte der Österreicher weiter.

Ein prall gefüllter Kader, ein prall gefüllter Trainingsplatz – die gute Laune ist zurück beim Rekordmeister.

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FC Bayern: Goretzka zum Innenverteidiger umfunktioniert

Dieses Luxusproblem für Tuchel in seiner Bayern-Zeit ein Novum. Spieler wie Dayot Upamecano oder Matthijs de Ligt mussten im Laufe der Saison nach Verletzungspausen früher als ursprünglich angedacht wieder auf den Rasen zurück, da schlichtweg das Personal fehlte.

So wurde Mittelfeldspieler Leon Goretzka in der Not zum Innenverteidiger umfunktioniert und half in mehreren Partien auf einer für ihn gänzlich neuen Position aus. Ebenso Sacha Boey, mit dem Tuchel im Topspiel gegen Bayer Leverkusen (0:3) ein Experiment als Schienenspieler auf der linken Seite wagte und scheiterte.

Erstmals in der Saison 20 Lizenzspieler zur Verfügung: "Das macht sofort etwas mit einer Gruppe"

Auf solche Experimente muss Tuchel vorerst nicht mehr zurückgreifen. Bis auf die Langzeitverletzten kann er gegen Darmstadt auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Und er merkt auch, dass sich dies auf seine Spieler auswirkt.

"Jetzt sind wir erstmals in der Saison seit zwei Wochen mit 19, 20 Spielern auf dem Platz und, bei allem Respekt, nicht mit Jugendspielern und nicht mit Spielern vom Campus, sondern tatsächlich mit Lizenzspielern. Das macht sofort etwas mit einer Gruppe, das ist ganz klar", so Tuchel auf der Pressekonferenz am Freitag.

"Die ist nicht ohne": Länderspielpause ist Bayern-Trainer Tuchel ein Dorn im Auge

Doch die Freude über eine volle Kapelle auf dem Trainingsplatz währt allerdings nur kurz, denn schon kommende Woche muss Tuchel wieder auf zahlreiche seiner Spieler verzichten, die für ihre Nationalmannschaften abgestellt werden müssen und auf Länderspielreise sind. Für den Bayern-Coach ein Dorn im Auge:  "Diese Länderspielpause im März, vor allem in Deutschland, wo du auch noch eine Winterpause hast, die unterbricht wieder deinen Rhythmus, den du gerade gefunden hast, deshalb ist die nicht ohne.  Aber es ist, wie es ist. Es ist auch nicht das erste Mal, wir müssen damit umgehen und klarkommen. Wir drücken die Daumen, dass alle nicht zu viel spielen und vor allem gesund zurückkommen."

Neuer Konkurrenzkampf im Training beim FC Bayern

Sollte dies der Fall sein, dann  hat Tuchel in den letzten Monaten seiner Amtszeit die Qual der Wahl – für Sportdirektor Freund ein essenzieller Faktor für den aktuellen Aufschwung beim FC Bayern. So wichtig, dass der Österreicher die neu gewonnene Kaderbreite nun zum dritten Mal in diesem Interview hervorhob: "Grundsätzlich noch einmal: Wir haben wieder einen richtigen Konkurrenzkampf, eine hohe, hohe Trainingsqualität. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, das merkt man unter der Woche einfach auch, wenn die Jungs zum Training kommen und Gas geben."

Ob dieser Flow aufgrund der neuen Kadersituation auch bestehen bleibt, gilt es allerdings abzuwarten. Schließlich betonte Tuchel in der Vergangenheit immer wieder, dass die Trainingsleistungen stimmen würden, "die Lust, die Freude, die Gier" aber nicht in die Spiele mit hinübergenommen werden würde. "Ich habe keine Lust mehr, immer zu sagen, dass wir gut trainieren. Das glaubt mir ja niemand mehr, wenn wir so spielen", so Tuchel Anfang des Jahres. Zumindest um seine Glaubwürdigkeit muss sich Tuchel nach den letzten beiden Auftritten keine Sorgen mehr machen...

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