Pro und Contra: Warum der FC Bayern Robert Lewandowski im Sommer (nicht) verkaufen sollte
München - Geht er, bleibt er – oder verlängert er gar? Die Zukunft von Robert Lewandowski beim FC Bayern ist ungewiss, noch im April soll es ein Treffen zwischen Lewy-Berater Pini Zahavi und den Bayern-Bossen geben. Der Ausgang der Gespräche? Völlig offen!
Sollte der Rekordmeister an seinem Superstürmer festhalten oder doch einen Verkauf in Betracht ziehen? Ein Pro und Contra aus der AZ-Redaktion.
Pro Lewandowski-Verkauf: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ruhig Blut, liebe Bayern-Fans – ich weiß, ein Lewandowski-Abgang ist sportlich gesehen nicht zu kompensieren. Warum also sollten die Bayern ihren zweimaligen Weltfußballer im Sommer verkaufen?
Wie oft haben die Bosse in den letzten Monaten gepredigt, dass durch die Pandemie keine Mega-Investitionen auf dem Transfermarkt möglich seien? Man ist auf Verkäufe angewiesen, um wieder neue Spieler verpflichten zu können – neue Spieler, die Trainer Nagelsmann übrigens immer deutlicher fordert.
Gerüchten zufolge soll die Ablöse-Schmerzgrenze für Lewandowski bei rund 40 Millionen Euro liegen. Damit wäre der mittlerweile 33-Jährige neben Douglas Costa (unglaublich, aber wahr!) der Rekord-Abgang der Münchner.
Freilich, bei einem Verkauf würden die Bayern ohne ihren Superstürmer dastehen. Aber eine Verlängerung ist aufgrund der hohen Gehaltsforderungen des Polen (ca. 30 Millionen Euro – pro Jahr!) so gut wie ausgeschlossen. Denn die Führungsriege achtet penibel darauf, das Gehaltsgefüge an der Säbener Straße nicht zu sprengen.
Bestehen die Bayern auf dem Vertrag, würde Lewandowski also erst im kommenden Sommer gehen, dann aber eben ablösefrei. Millionen würden Brazzo und Co. durch die Lappen gehen. Die Suche nach einem Nachfolger dürfte sich indes als Mammutaufgabe erweisen – das ist aber sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr der Fall.
Deshalb: Lieber die Ablöse einstreichen und zumindest versuchen, einen Ersatz für den eigentlich Unersetzlichen zu finden. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Michael Schleicher
Contra Lewandowski-Verkauf: Das falsche Signal zur falschen Zeit
Der FC Bayern würde mit einem Verkauf von Robert Lewandowski in diesem Sommer einen großen Fehler begehen – vor allem mit Blick auf den aktuellen Zeitpunkt.
Seit dem Champions-League-Sieg vor nicht einmal zwei Jahren ist der Kader quantitativ und qualitativ wesentlich schwächer geworden. Dass schon in der vergangenen Saison gegen Paris Saint-Germain im Viertelfinale der Königsklasse Schluss war, mag mit Blick auf die zahlreichen Verletzten noch zu verdauen gewesen sein.
Spätestens das Aus in dieser Spielzeit gegen den FC Villarreal hat aber gezeigt: Der FC Bayern muss ernsthaft um sein Standing in der allerhöchsten Riege der europäischen Spitzenklubs bangen.
Ausgerechnet in dieser richtungsweisenden Phase nach einem national und international so erfolgreichen Jahrzehnt den Spieler mit der weltweit größten Strahlkraft innerhalb des eigenen Kaders abzugeben, wäre sowohl nach innen als auch nach außen das komplett falsche Signal.
Mehr noch: Es wäre das Eingeständnis, dass man mit Europas Investorenklubs ebenso wenig mithalten kann und will wie mit einem zutiefst verschuldeten, nur durch Kredite am Leben gehaltenen Giganten wie dem FC Barcelona.
Robert Lewandowski ist für den FC Bayern nicht nur sportlich unersetzlich, sondern auch als Marke mit Identifikationswert. Ein Spieler, den man nicht ohne Not abgibt. Vor allem nicht in einer Phase, in der das eigene Selbstverständnis auf dem Prüfstand steht.
Bernhard Lackner
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