Abschiedsliste des FC Bayern: Von Sabitzer, Gnabry bis Lewandowski
München - Nach dem Champions-League-Aus gegen Villarreal wird beim FC Bayern derzeit so ziemlich alles hinterfragt. Die angestrebten Vertragsverlängerungen mit Manuel Neuer (36) und Thomas Müller (32) sind da die Ausnahme. Mit deren Abschluss ist zeitnah zu rechnen.
Vorstandsboss Oliver Kahn gab sich da "sehr zuversichtlich, dass wir relativ kurzfristig was sagen können". Beide sollen ihre bis 2023 gültigen Kontrakte auf 2025 umdatieren. Bis dahin können und werden die Bayern also weiterhin auf zwei tragende Säulen ihres Mannschaftskonstrukts bauen.
Ansonsten steht bei den Münchenern nun vieles auf dem Prüfstand. Einige Spieler sollen, andere könnten den Klub verlassen. Die AZ checkt die Abschiedsliste der Bayern:
Corentin Tolisso

Für 41,5 Millionen Euro kam der Franzose 2017 von Olympique Lyon. Die Erwartungen konnte er aber nie erfüllen, auch wegen eines Kreuzbandrisses und seiner allgemeinen Verletzungsanfälligkeit. Die Bayern wollen seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern, der 27-Jährige kann den Verein ablösefrei verlassen.
Bouna Sarr

Wie schon unter Hansi Flick spielt der 30-Jährige auch unter Nachfolger Julian Nagelsmann keine Rolle. Der Rechtsverteidiger könnte sofort gehen, mit dem ablösefreien Noussair Mazraoui von Ajax Amsterdam ist sein Nachfolger längst im Anflug. Sarrs Vertrag läuft aber noch bis 2024. Ex-Klub Olympique Marseille soll Interesse an einer Rückkehr zeigen.
Marc Roca

Aufgrund zahlreicher Ausfälle kam er kurz vor Weihnachten zu einigen Startelfeinsätzen und machte seine Sache dabei gut. Aktuell ist er trotzdem keine ernsthafte Alternative mehr für Nagelsmann im zentralen Mittelfeld. Bayern würde den Spanier gerne verkaufen. Das Problem: Sein Vertrag gilt noch bis 2025.
Marcel Sabitzer

Erst im Sommer kam der Österreicher als Nagelsmanns Wunschspieler für 15 Millionen Euro aus Leipzig. Angekommen ist er bisher nicht, seine Form gibt Rätsel auf. Und die Ausgangslage wird für Sabitzer nicht einfacher. Mit Ryan Gravenberch soll ein weiterer zentraler Mittelfeldspieler von Ajax kommen, der Deal ist fast fix. Bei einem passenden Angebot könnte Sabitzer wohl direkt wieder gehen, Arsenal soll interessiert sein.
Der "kicker" bringt sogar bereits einen möglichen Nachfolger ins Spiel: Landsmann Konrad Laimer. Der 24-Jährige, den Nagelsmann einst als "Monsterballeroberungsmaschine" bezeichnete, wurde bereits vor der Saison bei Bayern diskutiert. Er steht noch bis 2023 bei RB Leipzig unter Vertrag, das laut "Bild" im Sommer aber eigentlich keinen weiteren Topspieler an Bayern abgeben will.
Omar Richards

Der 24-Jährige kam im Sommer vom FC Reading. Der Linksverteidiger findet an der Back-up-Rolle für Alphonso Davies Gefallen und kommt auch im Team gut an. Allerdings erweist sich der Sprung von der zweiten englischen in die Bundesliga bislang als zu groß. Eine Leihe könnte eine sinnvolle Option sein.
Christian Früchtl

Die Leihe nach Nürnberg entpuppte sich für den 22-Jährigen als Flop, weil er dort nicht eingesetzt wurde. Bei Bayern ist er hinter Neuer und Ersatztorhüter Sven Ulreich, mit dem sich Bayern laut "Bild" bereits mündlich auf eine Vertragsverlängerung bis 2023 geeinigt haben soll, maximal die Nummer drei. Bis dahin gilt auch sein Kontrakt noch. Eine vorzeitige Trennung erscheint sinnvoll. Auch der bis 2023 an Monaco ausgeliehene Alexander Nübel schloss übrigens via "Bild" eine Rückkehr nach München aus, solange Neuer noch da ist.
Tanguy Nianzou

Das 19 Jahre alte Abwehrjuwel deutete sein Potenzial zuletzt endlich mal an, kam immer wieder zu Einsätzen und seiner (Kopfball-)Torpremiere. In Bielefeld leistete er sich allerdings einen grenzwertigen Ellenbogeneinsatz. Nagelsmann wollte die folgende Auswechslung explizit als "erzieherische Maßnahme" verstanden wissen. In den wichtigen Spielen ist Nianzou noch keine echte Alternative. Möglicherweise könnte ihm eine Leihe dabei helfen, zu einer zu werden. Erst recht, wenn Bayern doch noch einen weiteren Innenverteidiger verpflichten sollte.
Robert Lewandowski

Anders als bei Müller und Neuer ist seine Zukunft beim FC Bayern weiter noch völlig offen. Sein aktuelles Arbeitspapier gilt noch bis 2023. "Natürlich kommen solche Spieler irgendwann auf den Gedanken, dass sie nochmal etwas anderes machen wollen", räumte Kahn im Sport1-Doppelpass nun erstmals öffentlich ein, "und da braucht es Zeit, sie zu überzeugen. Ganz nebenbei geht es da eben auch um finanzielle Dinge." Laut "Kicker" ist auch ein Verkauf im Sommer bei einer Ablösesumme über 40 Millionen Euro ein Szenario, das Bayerns Bosse nicht mehr ausschließen. Der FC Barcelona zeigt zunehmendes Interesse.
Serge Gnabry

"Gnabry ist in dieser Reihe jetzt der Nächste", sagte Bayerns Ehrenpräsident bereits Mitte Januar im AZ-Interview, nachdem es dem Klub zuvor gelungen war, Kingsley Coman langfristig zu binden. Doch seitdem zieht sich der Vertragspoker mit dem Nationalspieler hin. "Serge weiß, was wir als Verein von ihm verlangen und was wir leistungsmäßig von ihm verlangen", sagte Kahn, "da ist er in einem Prozess des Nachdenkens." Ausgang offen. Denn dem Vernehmen nach soll Gnabry eine Erhöhung seines Jahresgehalts auf 18-20 Millionen fordern, Bayern aber nicht bereit sein, mehr als 15 Millionen zu bieten. Da Gnabrys Vertrag ebenfalls nur noch bis 2023 läuft, wäre ein Verkauf nur noch in diesem Sommer möglich. Ablösefrei will Bayern Gnabry auf keinen Fall verlieren.

Auf der Suche nach einem möglichen Nachfolger führt die Spur erneut nach Leipzig. Mit 30 Toren und 19 Vorlagen in 44 Pflichtspielen hat sich dort Christopher Nkunku längst nicht nur in die Notizbücher des FC Bayern geschossen. Für den 24-Jährigen (Vertrag bis 2024) soll Leipzig aber eine Ablöse von mindestens 75 Millionen Euro aufrufen. Für Bayern eigentlich nicht vorstellbar, außer Gnabry oder Lewandowski würden den Verein verlassen.