"Nicht gut für die Außenwirkung": Nagelsmann, Müller und Neuer zum JHV-Chaos

Auch das Spiel gegen Bielefeld wird bestimmt von Diskussionen um die eskalierte Jahreshauptversammlung des FC Bayern. Spieler und Trainer sprechen sich für einen Dialog aus.
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Mahnt zum gegenseitigen Dialog in der Causa Katar: Thomas Müller.
Mahnt zum gegenseitigen Dialog in der Causa Katar: Thomas Müller. © Frank Hoermann / SVEN SIMON via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

München – Was wäre los gewesen, hätte der FC Bayern nach der völlig aus dem Ruder gelaufenen Jahreshauptversammlung am Samstagabend gegen Arminia Bielefeld noch den Dreier verpasst. Die Erleichterung über den erlösenden Treffer von Leroy Sané (71.) war Präsident Hainer entsprechend anzusehen, als er von seinem Platz hochfuhr in einer Vehemenz, dass ihm die Maske verrutschte. Vorstandsboss Oliver Kahn dagegen, noch sichtlich gezeichnet vom Eklat um das Katar-Sponsoring, atmete durch, erhob sich aber nicht. Auch Uli Hoeneß blieb mit versteinerter Miene klatschend unter seiner Decke sitzen. 

Nach dem glanzlosen 1:0 gegen den Tabellenvorletzten sprach es sich auch für die beiden Münchner Leitwölfe Manuel Neuer und Thomas Müller deutlich einfacher über das Geschehene. Mit ihrem Trainer, der schon vor der Partie vor den TV-Kameras zum Thema Stellung bezogen hatte, waren sich Müller und Neuer in einem Punkt einig:  "Was ich mitgenommen habe, ist, dass der Dialog nicht zufriedenstellend stattgefunden hat", sagte Müller und ergänzte: "Für die Außenwirkung war das auf jeden Fall nicht gut. Da muss man kein Experte sein, um das beurteilen zu können."

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Neuer zu Katar: "Ich muss auch informiert sein"

Neuer befand: "In der letzten Zeit war die Stimmung schon nicht lupenrein, dadurch dass auch hier nicht immer volles Haus war. Das ist ganz normal in einem Verein, da ist es ganz wichtig, dass der Verein mit den Fans in den Dialog geht und darüber spricht." Er selbst suche ebenfalls den Austausch mit den Bossen: "Ich muss als Kapitän und Sprecher der Mannschaft darüber auch informiert sein, was der Hintergrund ist."

Ist sich seiner Verantwortung als Kapitän bewusst: Manuel Neuer will mitreden.
Ist sich seiner Verantwortung als Kapitän bewusst: Manuel Neuer will mitreden. © imago images/ULMER Pressebildagentur

Dass es die Defizite im Dialog mit den eigenen Mitgliedern nun auszuräumen gilt, hat auch der für seinen Auftritt schwer kritisierte Hainer erkannt und soll den Organisatoren des Katar-Protests offenbar bereits signalisiert haben, zu persönlichen Gesprächen bereit zu sein. "Herbert Hainer hat mich heute angerufen. Wir haben uns kurz über die JHV ausgetauscht und sind so verblieben, dass wir ein persönliches Gespräch zu Katar und der JHV führen werden", schrieb Bayern-Mitglied Michael Ott am Samstag auf Twitter.

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Nagelsmann: Schuld am JHV-Chaos tragen Klub und Mitglieder

Nach dem Spiel erneuerte auch Trainer Nagelsmann seine Aussage, dass ein Austausch in einem anderen Rahmen und ohne die Emotionen wie bei der Versammlung stattfinden solle. "Ich glaube, dass der erste Schritt getan ist, was ich gehört habe", sagte der 34-Jährige. Themen wie diese würden bewegen und da sei es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Es gehe darum, die beste Lösung für Bayern München zu finden. Außerdem appellierte er auch an die Mitglieder, die am Donnerstag im Audi Dome aus seiner Sicht ebenfalls zur Eskalation der Situation beigetragen hätten: "Es gab sicherlich Situationen, die wir als Verein besser hätten lösen können, aber es gab auch Situationen, die die Mitglieder besser hätten lösen können."

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Michael Ott hatte mit seinem Katar-Antrag bei der JHV des Rekordmeisters für viel Wirbel gesorgt. Das FCB-Mitglied wollte einen Spontanantrag einbringen, um über den bis 2023 laufenden Sponsorenvertrag mit der Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium nicht zu. Ott hatte daraufhin das Verhalten der FCB-Bosse scharf kritisiert. Die Geschäftsbeziehung mit Katar ist in der Fanszene des FC Bayern wegen der umstrittenen Menschenrechtssituation im Gastgeberland der WM 2022 und der Arbeitsverhältnisse auf den WM-Baustellen ein Reizthema.

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14 Kommentare
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  • Leserin am 28.11.2021 21:18 Uhr / Bewertung:

    Richtig. Für ein Staatsunternehmen aus einem Staat in dem Menschenrechte verletzt werden zu werben, ergibt keine gute Aussenwirkung. Das war nie gut. In einer Zeit in der immer mehr Unternehmen ihre gesamtgesellschaftlichen Aufgaben wahrnehmen ergibt das auch eine immer schlechtere Aussenwirkung. Ich bin gespannt, wo das nächste Winter-Trainingslager sein wird.

  • Fußball-Fan am 28.11.2021 18:52 Uhr / Bewertung:

    Wenn Ihr euch so sicher seid, dass Ott zu einer Minderheit im Verein gehört, kann Hainer ja eine Abstimmung mit allen Mitglieder über den Katar-Deal abhalten. Ihr werdet staunen, dass Ott doch die Mehrheit repräsentiert und Katar Geschichte wäre. Nie wieder Geschäfte mit Ländern, die Menschenrechte mit Füßen treten.

  • Südstern7 am 28.11.2021 17:18 Uhr / Bewertung:

    "Nicht gut für die Außenwirkung"

    Was meinen die Herren damit? Die Dispute der JHV oder das Qatar-Airlines-Sponsoring?

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