Nach Niederlage – Thomas Müller muss einer Sky-Frage ausweichen und verplappert sich: "Sonst könnt ihr ja gleich in der Kabine filmen"
München - Es war ein wahrhaftiges Defensiv-Debakel, dass die mitgereisten Bayern-Fans in Frankfurt erlebten. Mit 1:5 ging der bis dahin noch ungeschlagene Rekordmeister bei kriselnden Adlern unter.
Selbst der eingewechselte Fan-Liebling Thomas Müller (34) konnte daran nichts mehr ändern. Dennoch gab sich der Routinier nach der Blamage gegen die SGE kämpferisch.
Müller muss Frage ausweichen und verplappert sich doch
"Eine Erklärung für die Niederlage brauchen wir nicht. Frankfurt hat verdient gewonnen. Vor allem in den ersten 30 Minuten haben sie uns den Schneid abgekauft", sagte Müller gegenüber Sky. Im selben Atemzug wurde Müller deutlich: "5:1 zu verlieren, da muss eine Reaktion folgen, da muss der Wutmotor angehen." Aussagen, die man vom Urbayer schon kennt. Auch nach dem 1:1 gegen Frankfurt Anfang des Jahres und nach der 0:5-Klatsche gegen Gladbach im DFB-Pokal vor zwei Jahren forderte Müller seine Mitspieler auf, den "Wutmotor" anzuschmeißen.
Vor allem bei Dayot Upamecano (25) und Min-jae Kim (27) sollte der "Wutmotor" demnächst auf Hochtouren laufen. Die Innenverteidiger hatten einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Münchner mit fünf Gegentoren im Gepäck nach Hause fahren mussten. "Grundsätzlich ist es mir lieber alles in einem Spiel und dann können wir nächste Woche wieder weitermachen", erklärte Müller. "Wir verlieren nicht den Kopf, wir werden zurückschlagen, wir werden zurückkommen."
Auch zu Tuchel versuchte der Sky-Reporter, Müller noch etwas zu entlocken: "Wie war der Trainer eben?" Müller trocken: "Bleibt intern." Der Reporter versuchte es mit mehreren Umschreibungen: "Laut? Sauer? Angefasst?" Aber auch das bliebe laut Müller "intern". Ob er falsch liege, fragte der Sky-Mann, worauf Müller meinte: "Doch. Du hast ja jetzt so viele Adjektive und Gefühlslagen gerade reingebracht, irgendwas wird schon dabeigewesen sein. Aber sonst könnt Ihr ja gleich in der Kabine filmen. Aber die Frage ist natürlich okay."
Müllers Teamkollegen drücken sich vor Interviews – Hamann missfällt es
Der Angreifer war, wie schon bei der Pokal-Pleite gegen den 1. FC Saarbrücken, der einzige Spieler, der sich den Fragen der Journalisten stellte. Seine Teamkameraden marschierten nach der Partie von der Kabine schnurstracks in Richtung Bayern-Bus.
"Es kann nicht sein, dass Müller, der zum Schluss noch reinkommt, noch derjenige ist, oder immer derjenige ist, der den Kopf hinhält, wenn sie verlieren", kritisierte Sky-Experte Dietmar Hamann Müllers Teamkollegen. "Wir reden immer von Führung und Verantwortung. Da gibt es mehrere, die das machen könnten, machen müssten."
Dafür war die entsprechende Marschroute für die kommenden Wochen von Müller umso klarer: "Wir müssen eine oder zwei Schippen drauflegen in den Sachen, dass wir nach dem Spiel merken, dass wir an die Grenze gegangen sind. Wir müssen nicht nur so hoch springen wie ein Pferd muss, sondern dann überspringen wir halt mal." Die nächste Chance dazu haben die Bayern schon am Dienstag. Da steht das letzte Gruppenspiel in der Königsklasse bei Manchester United an.