Müller weiß, wie man die großen Gegner demütigt
München - Erst die Arsenal-Prüfung, dann die Reporterübung, schließlich die Dopingprobe. Weit nach Mitternacht wusste Thomas Müller, dass er alles bestanden hatte. Was er noch vor sich hatte nach seinen beiden Treffer beim 5:1 der Bayern gegen den FC Arsenal? Antanzen beim Boss! Ab zum Rapport. Spaß beiseite. In seinem 72. Spiel gelangen dem 26-Jährigen seine Champions-League-Tore 31 und 32, damit hat er Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge überholt, der einst auf 30 Treffer kam. Nun liegt der Müller, der wie schon beim 3:0 in Piräus doppelt traf, auf Rang zwei der vereinsinternen Torjägerliste, Abteilung Europa.
Thomas Müller schließt zu Legenden des FC Bayern auf
Zum legendären Bomber der Nation, zu Gerd Müller, fehlen Müller II aber noch 34 Tore. "Das wird schwierig werden, aber ich gebe mein Bestes. Dazu müsste ich wahrscheinlich bis 35 hier spielen und das ist für Körper und Geist nicht ganz so easy“, meinte Thomas Müller, dessen erste Saison im Profibetrieb unter Trainer und Entdecker Louis van Gaal 2009/10 mit dem Double und dem Titel des WM-Torschützenkönig in Südafrika endete. Auszuschließen ist beim Müller des 21. Jahrhunderts jedoch nichts: "Aber lassen wir uns überraschen, vielleicht klappt’s ja."
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Wenn die Bayern ihre Gegner weiter so aus dem Stadion schießen wie in diesem Jahr – warum nicht? 7:0, 6:1, 3:2, 5:0 und 5:1 – das sind die Endstände der fünf Champions-League-Heimspiele der Roten im Kalenderjahr 2015. Mit dem 3:2 gegen den FC Barcelona schied man im Halbfinal-Rückspiel aus. Natürlich waren mittelprächtige Gegner wie Donezk (7:0) und Zagreb (5:0) darunter, aber ebenso ambitioniertere Teams wie Porto (6:1) und nun der FC Arsenal, der fünf eingeschenkt bekam. Neben Müller (29./89.) trafen Robert Lewandowski (10.), David Alaba (44.) und Joker Arjen Robben (55.) - 37 Sekunden nach seiner Einwechslung. Wieder stand 5:1 auf den beiden Videoleinwänden.
Wie viele werden's am Samstag gegen den VfB Stuttgart
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Fünf zu eins - dämmert’s? Es ist das Lieblingsergebnis der Bayern in diesem Herbst. Die drei stärksten Gegner der Hinrunde wurden jeweils mit diesem Resultat nach Hause geschickt. Erst erwischte es im September der Vizemeister und Pokalsieger VfL Wolfsburg, dann Anfang Oktober Borussia Dortmund, unter Neu-Trainer Thomas Tuchel der größte Herausforderer dieser Saison. Auf diese beiden Statement-Siege in der Liga folgte nun das 5:1 gegen Arsenal, die einzige Mannschaft, die Bayern seit August nach 90 Minuten besiegen konnte.
"Wir wollten unseren Fans eine gute Show liefern", berichtete Müller. Meist hatte er es dabei mit Arsenal-Kapitän Per Mertesacker, seinem Weltmeister-Kumpel zu tun. Der schwärmte von Müller: "Als Verteidiger beschäftigt er dich nonstop. Thomas ist immer in den gefährlichen Räumen. Er ist einer, der den Unterschied ausmacht und für Überraschungen sorgt." Am Samstag kommt der VfB Stuttgart in die Arena. 5:1 - oder?