Max Eberl zum FC Bayern: Rekordmeister bekommt, was ihm seit Jahren fehlte
München - Max Eberl und der FC Bayern – das ist seit Jahrzehnten eine höchst emotionale Verbindung. Gerne erzählt der ehemalige Gladbach- und Leipzig-Manager die Geschichte, wie er 1987 im Alter von 13 Jahren bei der 1:2-Niederlage im Europapokalfinale vor Ort im Wiener Praterstadion einige Tränchen verdrückte.
Freudentränen dürfte es 37 Jahre später nicht geben, dazu zeichnete sich Eberls Berufung zum Sportvorstand des FC Bayern zu deutlich ab in den letzten Wochen. Nun ist klar: Der 50-Jährige wird neuer Sportvorstand, er soll nach AZ-Informationen ab März die Arbeit aufnehmen. Die Zustimmung des Aufsichtsrats bei der nächsten Sitzung Ende Februar gilt als Formsache. Eine Anfrage bei RB Leipzig liegt allerdings noch nicht vor. Die rund fünf Millionen Euro an Ablöse sollten aber keine große Hürde darstellen.
Max Eberl spielte 15 Jahre im Trikot des FC Bayern
Mit Max Eberl bekommt Bayern eine MAXimal bayerische Lösung. Der 50-Jährige ist weiß-blau durch und durch. Im niederbayerischen Bogen geboren, verbrachte er 15 Jahre in der Jugend und bei den Amateuren des FC Bayern. Bei den Profis reichte es allerdings nur zu einem Einsatz: Am 19. Oktober 1991 stellte ihn Trainer-Flop Sören Lerby bei der 2:3-Pleite in Stuttgart in die Startelf.
In den Fokus seines Herzensklub rückte Eberl erst durch die Karriere nach der Karriere. Als Sport-Boss in Gladbach führte er mit minimalem Budget einen Beinahe-Absteiger bis in die Champions League und überzeugte dabei mit Verlässlichkeit. Lucien Favre blieb über viereinhalb Jahre Trainer. So lange wie in München zuletzt Ottmar Hitzfeld (1998-2004). Dazu etablierten sich mit Tony Jantschke, Patrick Herrmann, Marc-André ter Stegen oder Julian Korb mehrere Jugendspieler in der ersten Mannschaft.
Max Eberl ist bekannt für Emotionalität und klare Worte
Nicht zuletzt aber zeichnen Eberl seine Emotionalität und klaren Worte aus. "Wir haben Werte, sind gegen Rassismus und Ausgrenzung – und dann halten 50 Hornochsen ein solches Plakat hoch. Dafür schäme ich mich", lederte Eberl gegen die Fans, als diese im Februar 2020 ein Banner mit dem Konterfei von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz zeigten. Wenig diplomatisch, dafür umso mehr Abteilung Attacke. So wie Uli Hoeneß.
"Er ist für mich ein Vorbild. Er ist für mich auch ein Mentor. Das muss ich ganz offen sagen", sagt Eberl über den Bayern-Patron. "Als ich meine Tätigkeit als Sportdirektor in Gladbach begann und zum Teil angefeindet wurde, habe ich ihn um Rat gefragt. Da war er ein sehr netter, großer Ansprechpartner, der mir richtig geholfen hat."
Eberl suchte immer wieder den Rat von Uli Hoeneß
Über die Jahre, wenn Eberl Rat brauchte, hatte der Niederbayer immer wieder mal bei Hoeneß durchgeklingelt. Zudem sind zahlreiche Eberl-Besuche am Tegernsee bekannt. 2017 gehörte Eberl zu den Kandidaten, als es um die Nachfolge von Matthias Sammer ging. Damals scheiterte der Wechsel an den zehn Millionen Euro Ablöse, die die Borussia forderte. Stattdessen fiel die Wahl der Bayern auf Hasan Salihamidzic.
Sieben Jahre später wird es nun endlich klappen. Eberl, der mit Lebensgefährtin Natascha Fruscella längst wieder in München wohnt, soll den FC Bayern mit seinem Netzwerk und seinem robusten Auftreten stärken.
Kehrt mit Eberl die "Abteilung Attacke" zurück zum FC Bayern?
Seit Hoeneß' Rücktritt aus dem Präsidentenamt im November 2019 fehlte der "Abteilung Attacke" bisweilen ein wenig die Durchschlagskraft, auch wenn die Klubführung mit Präsident Herbert Hainer, Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund sehr kompetent besetzt ist.
Eberl soll den Klub noch mehr als Freund nach außen vertreten, womöglich auch in internationalen Gremien wie einst Karl-Heinz Rummenigge. Er ist die MAXimal bayerische Lösung.