Matthäus über Kölns Chancen beim FC Bayern: "Können jeder Mannschaft wehtun"
München - Die Durststrecke war wegen der langen Winterpause auf 97 Tage angewachsen – und dann kam Kölner Befreiungsschlag: Das furiose 7:1 des 1. FC Köln gegen Werder Bremen beendete einen Negativ-Move mit nur einem Pünktchen aus fünf Partien und bedeutete den höchsten Bundesliga-Sieg des Klubs seit fast 40 Jahren.
7:1 gegen Bremen: Ziehen die Kölner jetzt den Bayern die Lederhosen aus?
In ihrer langen Bundesliga-Geschichte hatten die Rheinländer nur viermal höher gewonnen als am Samstag: Jeweils 8:0 gegen Eintracht Braunschweig (1979) und Schalke 04 (1969) sowie jeweils 7:0 ebenfalls gegen Schalke (1967) und Eintracht Frankfurt (1983).
Am Samstag kannte die Euphorie in Müngersdorf denn keine Grenzen: Kaum war das Heimspiel gegen Bremen abgepfiffen, schallte es schon durchs weite Rund: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!"
Baumgart: "Die einen wollen Meister werden, die anderen die Klasse halten"
Vor der herausfordernden Auswärtsaufgabe FC Bayern (Dienstag, 20.30 Uhr/ Sat.1, Sky sowie im AZ-Liveticker) haben die Kölner nun fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Für Kölns Coach Steffen Baumgart steht fest, dass das Thema Abstiegskampf noch nicht abgehakt ist – und warnt: "Wir spielen gegen die Bayern. Das ist eine Mannschaft, die schon so manchen Gegner genauso abgeschossen hat. Das passiert bei denen öfter."
Matthäus über selbstbewusste Kölner: "Sie können jeder Mannschaft wehtun"
Baumgart mahnt zu einem "sachlichen Umgang" mit dem 7:1 und erinnerte an die Ausgangslage: "Die einen wollen Meister werden, die anderen die Klasse halten."

Trotzdem forderte Baumgart von seinem Team einen selbstbewussten Auftritt: "Wir wollen auch in München unsere Art von Fußball spielen. Wir wollen genauso mutig agieren wie in den anderen Spielen auch und in München nicht irgendwie bestehen. Mit einer guten Leistung kann auch ein gutes Ergebnis gelingen."
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus traut dem 1. FC Köln durchaus eine Überraschung zu. "Wenn Köln so spielt wie gegen Bremen, haben sie auch in München eine Chance. Sie können jeder Mannschaft wehtun. Vor allem, wenn der Gegner ein bisschen mitspielt. Und die Bayern haben gegen schnelle Außenspieler ihre Probleme, die hat Köln. Von daher ist was drin", sagte der "Sky"-Experte, der das Spiel im Rhein-Energie-Stadion verfolgt hatte.
Bayern-Trainer Nagelsmann fordert konstruktiven Spielaufbau
Bei den Bayern gehen sie das erste Heimspiel des Jahres unbeeindruckt von der Kölner Gala an. "Die sieben Tore machen eher was mit Köln als mit uns. Die Kölner werden jetzt nicht weniger Selbstvertrauen haben", sagte Trainer Julian Nagelsmann am Montag.
"Sie spielen sehr mutig, oft mit offenem Visier. Wir müssen die Emotionalität auf den Platz bringen und uns wehren", meinte der Bayern-Coach, der gegen den Tabellenelften aus Köln eine bessere Angriffsleistung als beim 1:1 in Leipzig erwartet. Der Spielaufbau sei nicht optimal gewesen, dazu habe dem Team der Rhythmus gefehlt.