Bayern-Star Thomas Müller nur auf der Bank: (Noch) ein Luxus-Problem

Die Bayern empfangen im ersten Heimspiel 2023 die Sieben-Tore-Kölner. Und eine Frage lautet: Welche Rolle nimmt Thomas Müller ein? Startelf oder Bank? Noch ist das ein Luxus-Problem für den Trainer.
Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa |
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Muss sich gegen starke Konkurrenz in der Mannschaft durchsetzen: Thomas Müller.
Muss sich gegen starke Konkurrenz in der Mannschaft durchsetzen: Thomas Müller. © Hendrik Schmidt/dpa

München - Wohin mit Thomas Müller? Diese brisante Frage stellt sich auch Julian Nagelsmann. Die Antwort aber wollte der Trainer vor dem ersten Heimspiel des FC Bayern 2023 gegen die furiosen Sieben-Tore-Kölner (Dienstag, 20.30 Uhr, Sat.1, Sky und im AZ-Liveticker) nicht vorab verraten.

"Ich habe mich auch im Fall von Thomas noch nicht entschieden", sagte Nagelsmann zur Münchner Aufstellung am Dienstag. Startelf oder Bank? Wie beim 1:1 in Leipzig könnte Ur-Bayer Müller (33) auch das letzte Hinrunden-Spiel des Herbstmeisters in der Fußball-Bundesliga zunächst wieder als Zuschauer vom Spielfeldrand aus erleben.

Für den früheren Immer-Spieler Müller beginnt das neue Jahr in einer ungewohnten und zugleich komplizierten Rolle: der des Herausforderers in der prominent besetzten Münchner Offensive. Im Getöse um das Kaltstart-Debüt von Yann Sommer (34) im Bayern-Tor und den aufgeregten Zukunftsdebatten um den noch monatelang verletzten Kapitän Manuel Neuer (36) ging Müllers Rolle als Randfigur beim Bundesliga-Restart ziemlich unter.

FC Bayern: Thomas Müller will "Minuten sammeln"

Nun rückt sie mehr in den Fokus. Müller als Bankdrücker, das birgt Brisanz. Das weiß auch Nagelsmann, der diese trotzdem vor der Kraftprobe mit dem 1. FC Köln einzugrenzen versuchte. "Dieses Thema ist aufgrund der Persönlichkeit von Thomas Müller und seiner Bedeutung im deutschen Fußball und für Bayern München ein Größeres als intern für uns beide in der Kommunikation", beschwichtigte der Cheftrainer.

In Leipzig musste Müller bis zur 83. Minute warten, ehe ihn Nagelsmann für Serge Gnabry einwechselte. Nach seinem Kurzeinsatz musste der 33-Jährige mit den Reservisten-Kollegen noch Steigerungsläufe auf dem Rasen der Leipziger Arena absolvieren. "Jeder muss sich dem Team unterordnen. Am wichtigsten ist, dass wir als Mannschaft gewinnen, das gilt genauso für mich", sagte Müller anschließend. Ein Bayern-Sieg mit ihm in einer tragenden Rolle ist freilich auch ihm selbst lieber. Und darum sagte der Ur-Bayer mit Blick auf die zwei Heimspiele gegen Köln und Eintracht Frankfurt: "Ich bin heiß darauf, Minuten zu sammeln."

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Müller als Minutensammler? Klingt komisch, ist aber aktuell so. Nagelsmann lieferte dafür die Erklärung. "Es geht aus Trainersicht immer um die Bewertung der Trainingsleistung, der gezeigten Spielleistung und das Momentum, das sehr wichtig ist", sagte er allgemein. Und ergänzte bezogen auf Müllers Situation: "Es ist ganz normal, wenn du verletzt warst und die Mannschaft sehr gut performt hat, dass es, wenn du zurückkommst, erstmal ein paar Momente gibt, wo du hinten dran bist und der Herausforderer bist."

Bisher eine Saison zum Vergessen für Thomas Müller

Das klang nach Bankplatz auch gegen Köln. Müller ist gerade hinten dran, insbesondere wenn es um seine direkten Konkurrenten auf seinen Idealpositionen geht: Auf der Zehn hat sich Jamal Musiala (19) einen Vorsprung erarbeitet. Und im Sturmzentrum hat Eric Maxim Choupo-Moting (33) seinen Status mit Saisontor Nummer sieben in Leipzig weiter gefestigt.

Für Müller dagegen ist die bisherige Saison eher eine zum Vergessen. Als es vor der Weltmeisterschaft bei den Bayern rund lief, fehlte er fast durchgängig, weil sein Körper streikte. Sein viertes WM-Turnier in Katar war dann auch persönlich ein Fehlschlag.

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Einen Abgesang auf Müller anzustimmen, wäre dennoch voreilig. Müller wird attackieren. Er drängt zurück in eine Führungsrolle - auch auf dem Rasen. "Mein Fokus ist, auf dem Platz zu stehen, Tore zu erzielen, Tore vorzubereiten, Spiele zu gewinnen", verkündete er jüngst im Trainingslager in Katar. Sportvorstand Hasan Salihamidzic bemerkte zum Konkurrenzkampf im Münchner Luxuskader: "Wer gute Leistungen bringt, wird sicherlich spielen."

Ob mit oder ohne Müller, Nagelsmann erwartet gegen Köln eine bessere Offensivleistung. In Leipzig habe man "nur sieben Torschüsse" verbucht. So viele Tore erzielten die Kölner bei ihrem furiosen 7:1 gegen Werder Bremen. Schrecken kann das die Münchner aber nicht: "Die sieben Tore machen eher was mit Köln als mit uns", kommentierte Nagelsmann trocken.

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2 Kommentare
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  • rosa kuntz am 23.01.2023 21:56 Uhr / Bewertung:

    Müller war verletzt, das war ganz offensichtlich nicht seine Schuld. Aber er ist einer, der sich seit mehr als einem Jahrzehnt immer für die Mannschaft und den Verein verausgabt, und der zu den vielen Erfolgen erheblich beigetragen hat. Dafür gebührt ihm der entsprechende Respekt und Wertschätzung. Dafür zeichnet zuerst die Vereinsführung verantwortlich, die Fans verehren ihn sowieso nach wie vor und wollen ihn, so lange er noch spielt auch auf dem Platz. Hinzu kommt, dass man immer wieder, so auch am letzten Freitag, die Behäbigkeit einiger Spieler ertragen musste, dass es einem als Fan wirklich schwerfällt, zuzusehen, wie Thomas Müller stattdessen auf der Bank sitzt. Die heutige PK mit Nagelsmann hat mir einmal mehr verdeutlicht, dass er nicht den erforderlichen Anstand im Umgang mit Spielern zustandebringt, und besonders, wenn es sich um solche Ikonen wie Müller handelt, neidisch wirkt. Wie lange bekommt diese schwache Person noch Azubi-Alibi-Zeit ? Zoff mit Tapalovic- was noch !?

  • Südstern7 am 24.01.2023 13:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von rosa kuntz

    2 verdiente Kommentatoren dieser Sparte haben 2 komplett verschiedene Meinungen:
    Du sagst der Nagelsmann WILL den Müller NICHT aufstellen, obwohl dieser Extraklasse hat. Und Radio Pähl sagt, Nagelsmann MUSS den Müller spielen lassen, obwohl der Luftpumpe ist, damit er nicht selbst gefeuert wird.

    Wie wäre es mit der goldenen Mitte? Es gibt Gegner, da kannst du es dir leisten mit einem Offensivspieler mehr aufzulaufen. Wie heute zum Beispiel beim Heimspiel gegen Köln (3-4-3) . Und ein andermal agierst du taktisch anders und vorsichtiger. Dem Trainer Kalkül zu unterstellen und bewusst einen Spieler aufzustellen oder nicht aufzustellen, halte ich für baren Unsinn und hieße sich selbst Steine in den Weg zu legen. Ich glaube noch immer daran, dass eine sportliche Leitung bemüht ist, die beste Mannschaft aufs Feld zu schicken. Und da zählen andere Überlegungen als wir sie anstellen. Zum Beispiel Trainingsleistungen und Mosaiksteinchen, die auf dem Platz zusammen passen müssen.

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