Lewandowski stellt den FC Bayern vor ein Grundsatzproblem - Torjäger erzürnt Spieler und Trainer - Muss Lewandowski verkauft werden?

München - Braucht der FC Bayern bald einen neuen Torjäger? Diese Frage stellt sich derzeit den Bayern-Verantwortlichen nach den wiederkehrenden Eskapaden mit Top-Stürmer Robert Lewandowski. Nach dem verweigerten Handschlag mit Trainer Jupp Heynckes bekam der Pole hinterher den gesammelten Zorn der Bayern-Gemeinde zu spüren.
Der normalerweise stets um Sachlichkeit bemühte Trainer Heynckes sendete eine klare Botschaft an seinen Spieler: "Der Boss bin ich, sonst keiner." Sport1-Experte Marcel Reif ging sogar noch weiter: "Mit dieser Aktion gestern ist dieses Kapitel auf dem Weg, beendet zu werden". Auch Paul Breitner, Ex-Kapitän der Bayern und bis zum letzten Jahr als Markenbotschafter im Verein, erhob schwere Vorwürfe. "Er hat nicht gelernt, was Respekt ist dem Trainer und der Mannschaft gegenüber."
Bereits vor einigen Wochen hatte es Streit mit Teamkollege Mats Hummels, den Lewys offensichtliche Lustlosigkeit auf die Palme brachte. Das Problem: Die Vorwürfe scheinen Lewandowski nicht zu stören.
Will Lewandowski seinen Abschied provozieren?
Seit geraumer Zeit sorgt Lewandowski in schöner Regelmäßigkeit für Stunk beim FC Bayern. Er beklagte die mangelnde Unterstützung seiner Teamkollegen, forderte öffentlich neue Top-Spieler, liebäugelte mehrmals mit einem Wechsel zu Real Madrid und wechselte während der Saison den Spielerberater, obwohl sein Vertrag noch bis 2021 läuft. Seine Handlungen implizieren: Er möchte weg vom FC Bayern.
Lewandowski: Zweifel an seiner Weltklasse
Sein extravagantes Gebaren überdeckt inzwischen etwas seine beachtlichen Leistungen. Immerhin schoss der bald 30 Jahre alte Torjäger 150 Tore in 193 Spielen beim FC Bayern und ist sportlich unumstritten, auch wenn nach seinen glücklosen Spielen im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid Zweifel an seiner Weltklasse aufkamen.
Die hängen wiederum auch mit unglücklichen Äußerungen aus der Vergangengheit zusammen, als Lewandowski öffentlich mehr Top-Spieler für den Verein gefordert hatte und nun selbst nicht lieferte. In diesem Zusammenhang ist auch die deutliche Kritik von Bayern-Legende Oliver Kahn durchaus verständlich.
Lewandowski stellt den FC Bayern vor ein Grundsatzproblem
Im vergangenen Sommer erschütterte der Rekord-Transfer von Ousmane Dembélé, der sich erfolgreich aus seinem langfristigen Vertrag bei Borussia Dortmund gestreikt hatte, die Bundesliga. Bayern-Boss Uli Hoeneß kritisierte damals den BVB und erklärte, dass es so etwas beim FC Bayern nicht geben würde. "Haben Sie schon mal gelesen, dass ein Spieler dem FC Bayern auf der Nase herumtanzt?", fragte der Präsident damals.
Ein Jahr später scheint der FC Bayern mit Lewandowski ein ähnliches Problem zu haben und steht vor einer schwierigen Entscheidung. Lässt man Lewandowski bei entsprechender Ablöse doch schon früher ziehen als geplant, auch wenn der Spieler damit trotz Fehlverhaltens seinen Willen bekommt? Oder setzt man weiter auf einen egozentrischen Topspieler, der aber offensichtlich wenig Lust auf Fußball beim FC Bayern hat?