Zoff beim FC Bayern um Robert Lewandowski: Paul Breitner mit Kritik
München/Köln - Hat der Zoff mit Trainer Jupp Heynckes, bei seiner Auswechslung in Köln, noch weitere Folgen für Bayern-Stürmer Robert Lewandowski?
Zur Erinnerung: Lewandowski hatte Heynckes den Handschlag verweigert, woraufhin dieser ihm mit hochrotem Kopf noch mahnende Worte hinterherrief. Auf der Pressekonferenz fand der 72-Jährige dann in Richtung des Polen deutliche Worte: "Die Auswechslungen beim FC Bayern nimmt immer noch der Trainer vor – und das bin ich. Der Boss bin ich und sonst keiner."
Breitner sieht Probleme für Lewandowski
Der ehemalige Bayern-Profi Paul Breitner sieht nun schwierige Zeiten auf Lewandowski bei den Bayern zukommen. "Es wird immer schwieriger für ihn, Unterstützung von der Mannschaft zu erhalten", sagte der 66-Jährige im Doppelpass bei Sport1. In den vergangenen Wochen hatte Lewandowski zunehmend einen isolierten und lustlosen Eindruck auf dem Platz gemacht.
"Er hat nicht gelernt, was Respekt ist dem Trainer und der Mannschaft gegenüber", kritisierte der frühere Mittelfeldspieler die Einstellung des Polen.mit deutlichen Worten.
Einzelkritik: Die Bayern beim 3:1-Sieg in Köln
Für Breitner keine Überraschung: "Wir haben Ende letzter Saison ja etwas Ähnliches erlebt: Da hat er sich beschwert, dass die Mitspieler ihn nicht richtig unterstützt hätten, weil sie ihm nicht nochmal 15 Bälle vorgelegt hatten."
Der frühere Nationalspieler wirft dem Polen Egoismus vor. "Es scheint nicht unbedingt so zu sein, dass er für die Mannschaft, sondern effektiv nur 'Ich, ich, ich' denkt", schilderte Breitner seine Sicht der Dinge. Seiner Einschätzung nach, werden die Teamkollegen Lewandowskis Verhalten nur so lange tolerieren, wie der Pole mit Leistung überzeugt – auch in Champions-League-Spielen.
Breitner: Mitspieler erwarten entscheidende Tore von Lewandowski
Die Mitspieler erwarten von Lewandowski, "dass er dann mal in den entscheidenden Spielen wie gegen Real Tore macht – und nicht nur in der Bundesliga", meinte der 66-Jährige. Breitner wurde noch deutlicher: "Wenn man sagt, der FC Bayern bräuchte Lewandowski, um die Champions League zu gewinnen, muss man sagen, dass der FC Bayern zwei Mal sensationell gegen Real Madrid gespielt hat – ohne Lewandowski."
Und weiter: "Ein Stürmer, der von sich glaubt, auf einer Ebene mit Ronaldo zu sein, muss das auch mal zeigen wenn es drauf ankommt."
Reif: "Nicht die erste Nummer von Lewandowski"
TV-Experte Marcel Reif sieht durch den Vorfall in Köln sogar eine neue Dimension erreicht. "Jupp Heynckes bügelt ihn öffentlich zusammen wie einen Schüler. Das öffnet in der Mannschaft und im Vorstand ein Thema. Damit ist er im Schaufenster", erklärte Reif. Einen vorzeitigen Abgang von Lewandowski schließt Reif nicht mehr aus. "Ich glaube, mit dieser Szene ist dieses Kapitel auf dem Weg beendet zu werden. Es ist ja nicht die erste Nummer von Lewandowski."
Der Wirbel um den Stürmer nahm nach dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid neuen Schwung auf. Lewandowski gelang in beiden Halbfinal-Partien gegen Real kein Treffer, während er in der Bundesliga aktuell bei 29 Saisontoren steht. Dafür wurde er scharf kritisiert, aber Trainer Heynckes stärkte ihm den Rücken. "Er hat gekämpft und sehr gut gespielt. Ich sehe das etwas anders als viele andere", sagte der 72-Jährige nach dem Halbfinal-Aus über seinen Torjäger.
Doch eine langfristige Zukunft in München scheint nach den aktuellen Entwicklungen mindestens fraglich.