FC Bayern: Nach durchwachsener Saison – Frühstarter Serge Gnabry in der Bringschuld
München – Neben Thomas Müller war er DER Frühstarter beim FC Bayern in dieser Vorbereitung: Serge Gnabry. Bereits drei Tage vor seinem offiziellen Urlaubsende startete der 26-Jährige mit dem Training an der Säbener Straße, kam im Test gegen Gladbach (0:2) bereits zu einem Kurzeinsatz und sendete damit ein deutliches Zeichen: Diese Saison soll besser werden als die vergangene – und viel besser als die EM, die für Gnabry ohne eigenen Torerfolg und insgesamt extrem enttäuschend verlief.
"Ich bin nicht zufrieden mit mir", sagte der Offensivstar bei "Spox" und "Goal" über seine Bayern-Saison: "Mein Ziel war, meine Tor- und Vorlagenquote zu verbessern. Das habe ich nicht geschafft. Es waren leider zu viele Spiele dabei, in denen ich sehr gute Chancen vergeben habe. Daran muss ich arbeiten."
Serge Gnabry: Nur 16 Scorer-Punkte in der vergangenen Saison
Nach 37 Torbeteiligungen in 46 Partien der Triple-Spielzeit kam Gnabry 2020/21 auf nur noch 16 Scorer-Punkte. Nun ist er in der Bringschuld – genauso wie die beiden anderen Außenstürmer Leroy Sané und Kingsley Coman. "Alle drei haben eine überragende Qualität, aber die Quote geht noch etwas besser“, sagte der neue Trainer Julian Nagelsmann im "Kicker". Sané (sechs Tore, zehn Assists) und Coman (fünf Tore, zwölf Assists) erlebten ebenfalls keine herausragende Saison. Oft war es Starstürmer Robert Lewandowski, der Bayern mit seinen Toren rettete.
Nagelsmann hofft darauf, dass die Offensive in Zukunft schwerer auszurechnen ist. Dafür müssen die Außenstürmer um Gnabry "die ideale Positionierung im torgefährlichen Raum“ einnehmen, wie der Coach erklärt. Aus einer "mutigen Spieleröffnung ohne viele lange Bälle“ sollen die Angriffe anrollen, mit "gutem und häufigem Gegenpressing" soll der Gegner unter Druck gesetzt werden.
Funktioniert das Duo Gnabry/Nagelsmann auch in München?
Gnabry, Coman und Sané sind für die "Spielbeschleunigungselemente" zuständig, wie Nagelsmann weiter über die schnellen Dribbler erklärt. Speziell Gnabry kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, er ist der torgefährlichste Angreifer aus dem Trio. Und er kennt Nagelsmann und dessen Spielidee sehr genau. Unter dem neuen Bayern-Coach absolvierte der Angreifer im Trikot der TSG Hoffenheim einst 26 Spiele und erzielte zehn Tore. Er entwickelte sich dort zum absoluten Topspieler, der ihn schließlich auch für den FC Bayern interessant machte. Funktioniert das Duo Gnabry/Nagelsmann jetzt auch in München?

Nach dem Abgang von Douglas Costa wird es wohl keine Verstärkung mehr auf der Außenbahn geben, Youngster Armindo Sieb ist als vierter Flügelstürmer eingeplant. Bayern muss sparen. Hasan Salihamidzic betonte zuletzt immer wieder, wie "groß" die Lust von Nagelsmann sei, "mit jungen Spielern zu arbeiten. Das bringt uns sehr weiter." Und ist aktuell alternativlos. Der Coach meinte: "Wir können aufgrund der Pandemie nicht alle verrückten Sachen mitmachen. Wir haben finanzielle Zwänge." Aber die Münchner seien ohnehin "nicht immer bereit, Riesensummen zu tätigen", fügte er an: "Gewisse Summen musst du zahlen, aber du musst auch kreativ sein."
Das versuchen die Bayern bei Umsatzeinbußen von 150 Millionen Euro. Man müsse, so Nagelsmann, "auch mit nötiger Phantasie Spieler beobachten, junge Spieler, die entwicklungsfähig sind". Der FC Bayern, betonte Salihamidzic, sei "vorbereitet. Wir versuchen, auf dem Transfermarkt anders zu sein als viele und unseren Campus einzubinden." Es würde aber auch helfen, wenn Spieler wie Gnabry ihr altes Niveau erreichen.