FC Bayern München: Die AZ erklärt die Suche nach der Identität

Nach der 0:2-Pleite des FC Bayern bei der TSG 1899 Hoffenheim kriselt es auf dem Platz – und nach Lewandowskis Kritik an den Bossen auch daneben. Breitner kontra Ancelotti: "Die Mannschaft hat mindestens einen Schritt zurück gemacht."  
Maximilian Koch/AZ |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auf der Suche nach der Identität: Robert Lewandowski, Carlo Ancelotti und Thomas Müller (von links).
firo (2), Rauchensteiner/Augenklick Auf der Suche nach der Identität: Robert Lewandowski, Carlo Ancelotti und Thomas Müller (von links).

Nach der 0:2-Pleite des FC Bayern bei der TSG 1899 Hoffenheim kriselt es auf dem Platz – und nach Lewandowskis Kritik an den Bossen auch daneben. Breitner kontra Ancelotti: "Die Mannschaft hat mindestens einen Schritt zurück gemacht."

Sinsheim/München - Robert Lewandowski hatte im Spiegel-Interview schon genug gesagt, die Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verließen das Sinsheimer Stadion ebenfalls ohne Kommentar, und im Sinne des Bayern-Friedens war es wohl auch besser, dass Arjen Robben gleich in den Bus stieg, so zornig, wie der Niederländer nach dem 0:2 in Hoffenheim Richtung Kabine stapfte

Robben war wie Franck Ribéry von Coach Carlo Ancelotti erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden. Eine Maßnahme, die nicht jeder Beobachter verstand.

"Er hat mit Sicherheit kein glückliches Händchen bei der Aufstellung gehabt", sagte Sky-Experte Lothar Matthäus zu Ancelottis Personalwahl: "Im Vergleich zum Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Anderlecht war das heute das schwierigere Spiel. Darum hätte ich auf jeden Fall mit der 1A-Mannschaft gespielt, um in der Bundesliga als einzige Mannschaft mit neun Punkten dazustehen."

Matthäus: "Es geht um die Hierarchie"

Sechs statt neun Zähler sind es aus drei Spielen, so früh wie in dieser Saison haben die Bayern seit sechs Jahren nicht verloren. Und während Ancelotti ("Die Leistung war eigentlich in Ordnung, aber 95 Prozent haben nicht gereicht") sowie Sportdirektor Hasan Salihamidzic ("Wir haben dominiert, aber uns leider nicht belohnt") milde Töne anstimmten nach der Pleite, für die der Hoffenheimer Stürmer Mark Uth mit zwei Toren sorgte (27. und 51. Minute), sprach Matthäus ein tiefer liegendes Problem an.

"Es geht um die Hierarchie", erklärte er: "Lahm und Alonso sind weg. Boateng ist seit Monaten verletzt. Dann lässt er heute noch Ribéry und Robben weg. Das sind die Gesichter und die Schlüsselspieler des FC Bayern in den letzten Jahren."

Welche Spieler führen die Mannschaft aktuell? Für welchen Fußballstil stehen die Bayern eigentlich? Und welche Philosophie ist die richtige für den Klub?

Die AZ erklärt die Identitätssuche der Bayern.

Sportliche Problematik

Von Paul Breitner war zuletzt wenig zu hören gewesen, am Sonntag meldete sich der Ex-Bayern-Spieler und -Markenbotschafter zurück – mit Kritik an Ancelotti. "Die Mannschaft hat mindestens einen Schritt zurück gemacht", sagte er im Sport1-"Doppelpass" zur Entwicklung unter dem Italiener: "Was mir im Spiel des FC Bayern fehlt, ist der Wahnsinn und das Chaos wie unter Pep Guardiola. Ich habe keinen Stil, wenn alles statisch ist, keine Bewegung da ist." 

Breitners Breitseite.

Auf die Frage, ob er sich Guardiolas Rückkehr nach München wünsche, sagte Breitner: "Wäre wunderbar." Doch das wird kaum passieren – ebenso wie der teils berauschende Pep-Fußball verschwunden ist. Den Bayern fehlen die Überraschungsmomente, vermeintliche Führungsspieler wie Thiago tauchen zu oft ab, Ancelotti hat keinen klaren Stil etabliert – und trifft überraschende Personalentscheidungen. In Hoffenheim musste Corentin Tolisso rechts hinten für Joshua Kimmich absichern.

Die Philosophie-Frage

Das neue Nachwuchsleistungszentrum sei die Bayern-Antwort auf Irrsinnstransfers wie den des Brasilianers Neymar für 222 Millionen zu Paris St.-Germain, sagte Präsident Hoeneß – doch Robert Lewandowski passt diese Strategie nicht. "Bayern muss sich etwas einfallen lassen und kreativ sein, wenn der Verein weiter Weltklassespieler nach München lotsen will", sagte der 29-Jährige dem Spiegel: „Wenn man ganz vorn mitspielen will, braucht man die Qualität dieser Spieler. Bis heute hat Bayern nie mehr als rund 40 Millionen an Ablösesummen für einen Spieler bezahlt. Im internationalen Fußball ist das schon längst eine Summe, die eher Durchschnitt als Spitzenwert ist."

Die Noten der Bayern-Spieler bei der Hoffenheim-Pleite

Lewy kritisiert damit die Transferpolitik des Klubs, der frühere Bayern-Star Stefan Effenberg reagierte prompt. Lewandowskis Aussagen seien "ein Hammer", meinte er in seiner t-online.de-Kolumne. Der Stürmer greife damit die Hoeneß-Philosophie an und seine Mitspieler, "die dann seiner Meinung nach offenbar nicht die Qualität haben, um das zu gewinnen, wonach er jagt: Die Champions League", betonte Effenberg weiter und forderte sogar den Verkauf Lewandowskis. Sein Vorschlag: die Entwicklung des "FC Bayern Deutschland".

Wohin der Klub tatsächlich steuert, ist aktuell nicht abzusehen. Zumal sich Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge seine Pappenheimer dann mit ein bisschen Abstand dann doch noch vorknöpfte - Müller und Lewandowski bekamen ihr Fett weg.

Er sei ein Freund der Meinungsfreiheit, aber beim FC Bayern werde "derzeit zu schlau dahergeredet, statt sich auf das Fußballspielen zu konzentrieren. Es darf nicht vereinsschädigend sein", so der 61-Jährige.

Und: "Ich weiß schon, wie man Spieler zur Räson bringen kann."

Lesen Sie hier: Ancelotti weg? Mario Basler mit wirrem China-Gerücht

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.