Die Macht beim FC Bayern: Wer im Aufsichtsrat sitzt und was dieser alles entscheidet

Der Aufsichtsrat des FC Bayern sorgt nach dem Aus von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic für Gesprächsstoff. Doch wer sitzt eigentlich alles im Aufsichtsrat und worüber entscheidet das Gremium? Ein Überblick der AZ.
Christina Stelzl
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Uli Hoeneß (li.) und Herbert Hainer gehören dem Aufsichtsrat des FC Bayern an.
Uli Hoeneß (li.) und Herbert Hainer gehören dem Aufsichtsrat des FC Bayern an. © IMAGO / Ulrich Hufnagel

München - Eigentlich hätte der Aufsichtsrat erst am Dienstag (30. Mai) in seiner Sitzung über die Zukunft von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic entscheiden sollen.

Doch jetzt ging alles viel schneller. Am Samstagabend, kurz nach dem Gewinn der Meisterschaft, verkündete der Aufsichtsrat der Münchner das Aus von Vorstandboss Kahn und Sportvorstand Salihamidzic.

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Hainer über Kahn-Aus beim FC Bayern: "Konnten uns nicht einvernehmlich trennen"

"Uli Hoeneß und ich haben am Donnerstag die Gespräche mit Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn geführt. Mit Hasan hat das sehr gut geklappt, wir haben uns einvernehmlich vereinbart, und er ist mit nach Köln gegangen", erklärte Präsident Herbert Hainer am Sonntag auf der Pressekonferenz. "Das gleiche Gespräch haben wir mit Oliver geführt, das war sehr emotional und wir konnten uns nicht einvernehmlich trennen. Daraufhin haben wir am Freitag eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung einberufen, in der wir die Abberufung von Oliver beschlossen haben."

Doch wer sitzt eigentlich im alles Aufsichtsrat der Bayern und worüber entscheidet er? Die AZ gibt einen Überblick.

Vereinspräsident Herbert Hainer ist laut Satzung des Vereins Chef des Aufsichtsrats. Zudem zählen sieben weitere Mitglieder zum Aufsichtsrat des FC Bayern. Der wohl einflussreichste Mann im Aufsichtsrat ist Ehrenpräsident Hoeneß. Seine Meinung hat beim deutschen Rekordmeister auch nach seiner Zeit als Präsident weiterhin Gewicht, er ist zudem das einzige Mitglied mit einer Vergangenheit im Profifußball.

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Edmund Stoiber im Aufsichtsrat des FC Bayern

Edmund Stoiber, ehemaliger Ministerpräsident von Bayern, gehört als Vorsitzender des Verwaltungsbeirats auch dem Aufsichtsrat an. Der ehemalige CSU-Politiker ist seit jeher bekennender Bayern-Fan. Prof. Dr. Dieter Mayer ist erster Vizepräsident des FC Bayern und damit ebenfalls im Aufsichtsrat gesetzt. 

Zudem sind die vier größten Anteilseigner der Bayern jeweils mit einem Vertreter im Aufsichtsrat dabei. Die Allianz, unter anderem Namensgeber des Stadions in Fröttmaning, wird durch Dr. Werner Zedelius vertreten.

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Markus Duesmann ist Vorstandsvorsitzender des Automobilherstellers Audi. Der Ingolstädter Automobilkonzern stattet die Bayern auch jährlich mit Dienstwägen aus.

Auch Bayerns Brustsponsor Telekom hat einen Sitz im Gremium der Münchner und wird durch das Vorstandsmitglied Thorsten Langheim vertreten. Dr. Jan Heinemann ist General Counsel und Chief Compliance Officer bei Ausstatter adidas und gehört ebenfalls dem Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters an. 

Aufsichtsrat überwacht den Vorstand des FC Bayern

Der Aufsichtsrat überwacht den Vorstand in seiner Geschäftsführung und der Wahrnehmung der Vereinsaufgaben. Neben dem neuen Vorsitzenden Jan-Christian Dreesen besteht der Vorstand aktuell noch aus Andreas Jung, der für die Corporate Partnerships und Marketing verantwortlich ist sowie Dr. Michael Diederich. Der studierte Betriebswirtschaftler ist seit April im Vorstand der Bayern tätig und wird ab dem 1. Juli stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand des FC Bayern werden.

Der Aufsichtsrat wählt die Vorstände und kann sie, wie jetzt beim FC Bayern geschehen, im Zweifel auch abwählen. Aber auch auf sportliche Entscheidungen nimmt das Gremium Einfluss.

Karl-Heinz Rummenigge soll in den FC-Bayern-Aufsichtsrat gewählt werden

So muss der Aufsichtsrat beispielsweise auch alle Transfers über 20 Millionen Euro absegnen. Auch der Finanzplan, der unter anderem für die Lizenzierung maßgeblich ist, Bedarf einer Zustimmung des Aufsichtsrates. Die geplante Aufsichtsratssitzung am Dienstag findet trotz der zwei bereits bekannten Personalentscheidungen weiterhin statt.

Dort soll der ehemalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wieder in das Gremium berufen werden, dies bestätigte Hainer bereits am Sonntag. "Karl-Heinz Rummenigge hat für den Club große Verdienste und einen unheimlich großen Fußball-Sachverstand. Den wollen wir wieder verstärkt nutzen und werden deshalb am Dienstag vorschlagen, ihn in den Aufsichtsrat mitaufzunehmen." Möglicherweise wird dann auch das Aus von Kaderplaner Marco Neppe besiegelt.

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8 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 30.05.2023 15:52 Uhr / Bewertung:

    Das sind ja mal gute Hintergrund-Infos.
    Im Aufsichtsrat sitzen also die Sponsoren, incl. eines Ex-Politikers. Dessen Rolle mir dort aber nicht ganz klar ist.
    Die Sponsoren achten also quasi genau drauf, dass ihre Marken gut präsentiert werden und die Zahlen nach oben gehen. Und sie entscheiden mit über die Einkäufe ab einer bestimmten Summe. Das ist natürlich wirtschaftliches Denken, deshalb werden nur Spitzenfußballer gekauft.
    Dazu ein Zitat: "Der Gesamtumsatz des Konzerns beläuft sich in der Saison 2021/22 auf 665,7 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) wurde mehr als verdreifacht - von 5,0 auf 17,1 Millionen Euro, der Jahresüberschuss des Konzerns steigerte sich auf 12,7 Millionen Euro."

    Wohlgemerkt, ich habe nichts gg das Geldverdienen, aber ich gehe mal davon aus, dass alle großen Vereine eigentlich reine "Wirtschaftsunternehmen" sind.

  • Knitterface am 30.05.2023 16:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Das sind die kleinen Vereine genauso, nur eben kleinere Unternehmen. Ohne Moos nix los.

  • Alois Dimpfelmoser am 30.05.2023 16:36 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Indirekt sind es Wirtschaftsunternehmen. Indirekt deshalb, weil es um das wirtschaftliche Wohl und Wehe der Sponsoren geht. Für die geht es um Imagepflege, um Außenwirkung. Für die Sponsoren muss es sich insoweit rechnen. Deshalb die Spitzenspieler, auf den Putz hauen. Als 6er würde es z.B. auch ein Anton Stach von Mainz 05 tun. Aber nein, es muss jemand sein, um den bereits halb Europa buhlt. Ein "Hammer" muss her... für die Medien.

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