Wer folgt beim FC Bayern auf Salihamidzic? Die Suche nach dem "großen Kaliber"
München - Tag zwei nach der errungenen Meisterschaft und dem Chaos rund um die Entlassungen des ehemaligen Sportvorstands Hasan Salihamidzic und Ex-Vorstandschef Oliver Kahn. Während für die Nachfolge von Oliver Kahn mit Jan-Christian Dreesen bereits eine Lösung gefunden und installiert wurde, ist weiter offen, wer auf Hasan Salihamdzic folgen wird.
Hainer über Sportvorstand: "Großes Kaliber" soll kommen
Der FC Bayern möchte für den neuen Sportchef eine namhafte Lösung. "Wir suchen ein großes Kaliber", sagte Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer am Sonntagabend bei der Meisterfeier auf dem Marienplatz im ARD-Interview. "Wir sind schon unterwegs, wir haben Ideen", fügte der 68-Jährige hinzu: "Wir werden sicherlich einen sehr guten Nachfolger für Hasan finden."
Potentielle Namen, was die Nachfolge von Salihamdzic angeht, ließ der Bayern-Präsident jedoch unkommentiert. Man habe sich beim FC Bayern "natürlich auch Gedanken gemacht". Für Hainer sei es "aber noch zu früh", er werde "hier über keine Namen spekulieren".
Neuer CEO Jan-Christian Dreesen will keine Alleingänge machen
Auf der Pressekonferenz am Sonntag sprach der neue Vorstandsvorsitzende Dreesen häufig und vehement vom "Team". Damit meinte er jedoch nicht die Spieler, die gerade Meister geworden sind, sondern vielmehr die neu geordnete Führungsriege beim deutschen Rekordmeister.
Während seines gesamten Auftritts machte er klar, dass das Team "viel, viel Expertise im Sport" besitze. "Wir haben neu im Team Karl-Heinz Rummenigge und wir haben noch im Team Uli Hoeneß. Und wir haben vor allem noch Thomas Tuchel", erklärte Dreesen und verwies darauf, dass er sich natürlich ins Team einbringen werde, "aber in angemessener Form". Gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hainer wollen die Verantwortlichen fortan in einem Quintett agieren, gemeinsam beraten und Entscheidungen treffen.
Kein Sportvorstand: Für den FC Bayern keine unbekannte Situation
Dass der deutsche Rekordmeister ohne Sportlichen Leiter agiert, ist keine Novum. Dreesen erinnert an die Situation, als Matthias Sammer im Sommer 2016 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist, "wo wir auch eine ganze Weile keinen Sportdirektor oder Sportvorstand im Team hatten".
"In dieser Zeit habe ich sehr intensiv mit Karl-Heinz Rummenigge das Transfergeschäft betrieben", erklärte Dreesen weiter. "Und es war ja nicht ganz unerfolgreich, wenn man sich die Jahre anschaut." Damals wurde erst ein Jahr später ein neuer Sportdirektor installiert – Hasan Salihamdzic.
Auch dieses Mal werde man laut Dreesen "in absehbarerer Zeit einen Sportvorstand haben". Wie Uli Hoeneß dem "kicker" am Montag erklärte, soll bis spätestens Weihnachten ein Nachfolger gefunden sein. Auf ein genaues Profil wollte sich der Ehrenpräsident allerdings nicht festlegen.
Mögliche Kandidaten: Erste Spuren führen nach Leipzig und Frankfurt
Heiß gehandelt werden derzeit die Namen Max Eberl und Markus Krösche. Nach Sky-Informationen habe der FC Bayern bereits Kontakt zu Eberl aufgenommen. Der 49-Jährige gebürtige Bayer war bereits vor rund sechs Jahren ein ernster Kandidat auf die Nachfolge von Matthias Sammer.

Was jedoch gegen ein Eberl-Engagement in München spricht: Erst im vergangenen Dezember übernahm er nach einer Auszeit das Sportdirektor-Amt bei RB Leipzig. Vertraglich ist er noch bis 2026 an die Leipziger gebunden – ein Wechsel dürfte daher mit einer hohen Ablösesumme verbunden sein.
Auch Markus Krösche – von Herbert Hainer als "sehr sehr guter Sportvorstand" gelobt worden – befindet sich im Kandidatenkreis. Der 42-Jährige gestaltet seit 2021 die Transferpolitik der Frankfurter Eintracht als Sportdirektor mit und war zuvor in gleicher Position bei RB Leipzig tätig. Auch Krösche besitzt allerdings noch einen längerfristigen Vertrag bei seinem Verein (bis 2025) und soll sich "Sport1"-Informationen zufolge intern zur SGE bekannt haben.
Neuer Sportchef beim FC Bayern: Wird es ein alter Bekannter?
Wie "Sport1" berichtet, gibt es in den Überlegungen der FCB-Verantwortlichen noch einen weiteren Namen, den viele an der Säbener Straße bereits kennen: Michael Reschke. Er war schon von 2014 bis 2017 als Technischer Direktor in München tätig und könnte eine Alternative werden, falls sich beide obigen Optionen zerschlagen.

Mit dem 65-Jährigen pflegen vor allem Hoeneß und Rummenigge nach wie vor guten Kontakt. Auch Reschke soll einer Rückkehr in Bayerns Landeshauptstadt nicht abgeneigt sein. Er war mitverantwortlich für die Transfers von den damals noch jungen Neuzugängen Kingsley Coman und Joshua Kimmich, die mittlerweile eine tragende Rolle beim FC Bayern spielen.
Es könnte also passen – auch wenn Eberl und Krösche wohl eher das Schild "großes Kaliber" tragen, wie es Hainer am Sonntag forderte.