Thomas Tuchel blickt in die Bayern-Zukunft: "Müssen ruhiger, zielorientierter, dominanter werden"

Nach dem Aus von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn bleibt Thomas Tuchel dem FC Bayern erhalten. Der Bayern-Coach äußerte sich nach dem Gewinn der elften Meisterschaft in Folge über seine Pläne mit dem deutschen Rekordmeister.
Patrick Strasser |
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Wird auch kommende Saison den FC Bayern trainieren: Thomas Tuchel.
Wird auch kommende Saison den FC Bayern trainieren: Thomas Tuchel. © imago/Teresa Kroeger

München - In diesen Chaos-Tagen beim FC Bayern ist es durchaus von Vorteil, wenn einer der Entscheidungsträger explizit betont, dass einer der leitenden Angestellten wie Cheftrainer Thomas Tuchel tatsächlich weiter im Amt bleibt – zumindest mittelfristig. Man kann ja nie wissen. 

Hainer bestätigt: Tuchel bleibt beim FC Bayern

Also sprach Herbert Hainer, der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende am Sonntagvormittag in der extra einberufenen Pressekonferenz in der Allianz Arena über die kommende Saison: „Ich wüsste nicht, warum Thomas Tuchel bei uns nicht Trainer sein sollte. Wir sind von Thomas Tuchel absolut überzeugt. Er ist einer der besten Trainer in Europa, das hat er auf vielen Stationen bewiesen.“ Zu einer vorzeitigen Trennung oder gar einem Rücktritt des Trainers selbst gäbe es „überhaupt keine Gedanken“. Tuchels Vertrag läuft bis 30. Juni 2025.

Dass dies im Fall von Tuchel, der am 24. März seinen Vorgänger Julian Nagelsmann beerbt hatte, überhaupt betont werden muss, liegt an Tuchel selbst, der am Samstagnachmittag in Köln-Müngersdorf arg zerknirscht und – negativ! – angefasst wurde. In einem Statement erklärte er, es sei „klar, dass ich erstmal da bin“ – was von einigen Medien so interpretiert worden war, als hege er Fluchtgedanken.

Tuchel beobachtet Schalenübergabe nur am Rande

Nach neuneinhalb Wochen im Amt, die nicht sonderlich sexy waren. Die Last-Minute-Meisterschaft durch das späte Siegtor von Jamal Musiala in der 89. Minute entlockte Tuchel nur hier und da ein leichtes Grinsen. Bei der Ehrung samt Schalenübergabe stand er – anders als seine intensiv jubelnden Co-Trainer – ganz am Rand, als habe er wenig mit der ganzen Sache zu tun. Immerhin nahm er die Meisterschale in die Hand. 

Bei den Interviews und auf der Pressekonferenz wirkte der 49-Jähirge angespannt und gereizt, als müsse er eine Niederlage mitten in der Saison erklären und nicht über das letztmögliche, doch noch gerettete Saisonziel sprechen. Pressesprecher Dieter Nickles raunzte Tuchel zu Beginn in aller Öffentlichkeit an, weil der sich offenbar nicht an eine Absprache gehalten hatte: „Im Moment bin ich sauer, weil ich habe dir gesagt, ich will kein Eröffnungsstatement machen. Du hast es ignoriert.“ Dabei schaute er Nickles nicht mal an. Aber kein Wunder, die Nerven liegen in diesen Tagen offenbar im gesamten Verein blank.

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Tuchel über Bayern-Zukunft: "Müssen ruhiger, zielorientierter und dominanter werden"

Hainer hatte Tuchel am Freitag über die Entlassungen von Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportchef Hasan Salihamidzic informiert. „Er war sehr verständnisvoll, wir hatten ein sehr, sehr gutes Gespräch“, berichtete Hainer. Dennoch fühlte sich Tuchel in der Vorbereitung mit seiner Mannschaft auf das letzte Saisonspiel in Köln nicht gestört, sagte: „Wir haben nun auch ein politisches Thema im Klub, das diese extreme Meisterschaft, diesen Sieg und diese extreme Willensleistung der Mannschaft ein bisschen trübt. Trotzdem wird das keine Saison, mit der wir zufrieden sein dürfen, das wird unsere Saisonanalyse nicht mehr schönfärben.“ 

Dennoch richtete er den Blick nach vorne, was belegt, dass Tuchel und sein erst im April fertiggestellter Trainerstab schon an die neue Saison denken: „Das Spiel in Köln fasst unsere Saison gut zusammen und beschreibt auch alles, was wir besser machen müssen: Wir müssen ruhiger werden, zielorientierter und dominanter im ganzen Klub und natürlich wir auch mit der Mannschaft.“ Der unverhoffte Titel werde dem Team und dem Team hinter dem Team „Mut geben, Stolz und Überzeugung“, so Tuchel.

So süß kann auch eine Kopie schmecken: Thomas Tuchel mit seiner ersten Meisterschale

FC Bayern: Tuchel denkt nicht an Urlaub

Seine Forderung, auch an die neu zusammengestellte Klub-Führung: "Es ist wirklich viel, was alle Beteiligten verdauen müssen – währenddessen die Spieler Leistung bringen müssen. Wir müssen gucken, dass wir das alle zusammen besser machen, um im geschlossenen Kreis in ein ruhigeres Fahrwasser zu kommen, um regelmäßig unsere Hochleistung zu spielen.“ 

Mit Blick auf einen möglichen Urlaub sagte Tuchel: „Jetzt ist es selbstverständlich, dass ich da bin und dass ich dableibe. Es ist jetzt nicht der Moment, wegzufahren – vor allem auch nicht nach den Entscheidungen von gestern. Ich muss da sein, Verantwortung übernehmen, meine Meinung sagen. Mehr kann ich nicht dazu sagen, weil ich nicht weiß, wie es genau inhaltlich weitergeht.“ In TV-Interviews betonte er, die Beendigung der täglichen Zusammenarbeit mit Salihamidzic und der wöchentlichen Gespräche mit Kahn "verändert alles". 

Und wer als neuer Sportvorstand und Nachfolger von Salihamidzic sein neuer Boss und täglicher Ansprechpartner wird. Im Gespräch sind: Markus Krösche von Eintracht Frankfurt oder Max Eberl von RB Leipzig, der Favorit von Uli Hoeneß.

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  • zOTTEL am 28.05.2023 22:49 Uhr / Bewertung:

    Ja is ja so: Alle Politiker haben gewonnen - Hoeneß, Hainer, Neuer, Salihamidzic, Müller, Scherer - der, der sich wirklich zur Zukunftsausrichtung Gedanken gemacht hat, weil er mit dem Herz gedacht hat, wurde geschasst, weil es nicht in die unbeweglichen Dokmen passte.

    Viel Erfolg Herr Kahn!

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