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Last-Minute-Triumph des FC Bayern: Die geschenkte Schale

Mit viel Mühe und noch mehr Emotionen sicherte sich der FC Bayern den 33. Meistertitel. Auch wenn die Schale ein Geschmäckle hat, Meister ist man dennoch, findet der stellvertretende AZ-Ressortleiter Sport Krischan Kaufmann.
Krischan Kaufmann
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München – Als FC-Bayern-Kapitän Manuel Neuer um 17.42 Uhr an diesem denkwürdigen Samstagnachmittag die silberglitzernde Schale in der rheinischen Frühsommerhimmel reckte, brandete in der Kölner Arena ein Pfeifkonzert auf, das die bayerischen Meisterfeierlichkeiten auf dem Rasen komplett überdeckte. 

FC Bayern: Man muss dem Meister die Anerkennung zollen, die er verdient

Nicht nett – und auch nicht üblich, nicht normal! Selbst wenn der Rekordmeister so wie heute in der Domstadt in fremden Stadien seinen Titel feierte, zollte ihm der Gegner und dessen Anhänger in all den Jahren stets Respekt.

Respekt vor der Leistung, Respekt vor dem Erfolg. Respekt, der einem deutschen Meister nach einer langen Saison zu Recht gebührt.

Wer nach 34 Spieltagen oben steht, der ist eben der deutsche Meister, das ist schlichte, simpelste Mathematik, die auch die größten Unkenrufer nicht negieren können.

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Aber, und dieses ist ein großes Aber, die Bayern haben sich in dieser Spielzeit eben eher zum Titel gestolpert, als dass sie ihn sich herrlich erspielt hatten.

Hätten die Dortmunder, die schon die Meisterfeierlichkeiten bis ins letzte Detail geplant hatten (ein bisserl Hochmut?), gegen Mainz die Nerven bewahrt und das Herz im Brustkorbe gehalten und nicht in die Hose rutschen lassen, dann wären die Schwarz-Gelben Meister. Und das zu Recht. Jetzt sind sie zu recht Nicht-Meister. 

Das Mainzer Fairplay macht die Meisterschaft des FC Bayern möglich

Diese Meisterschaft hat für den FC Bayern ein Gschmäckle, sogar mehr als das. Klar, die Erleichterung ist riesig bei den Münchnern nach einem Herzschlagfinale, in dem die Dortmunder ihre große Chance – wie schon so oft in dieser Saison – leichtfertig weggeworfen haben. Und dennoch wird diese Schale – immerhin die elfte in Folge für den FC Bayern – als eine in die bayerische Titelsammlung eingehen, die einem Geschenk schon sehr, sehr nahe kommt.

Auch wenn Präsident Herber Hainer hinterher Charakter dieser Bayern-Elf lobte, am Ende war es in erster Linie das Fairplay der Mainzer, die sich obwohl es für sie nur noch um die Fußballer-Ehre ging, ins Zeug warfen und nachdem sie vor wenigen Wochen die Bayern besiegten, nun die Dortmunder von der Thronbesteigung abhielten.

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Auch eine geschenkte Meisterschaft für den FC Bayern ist eine Meisterschaft

Ja, diese Schale ist irgendwo ein Geschenk an die Bayern, aber wie heißt es, dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Und auch wenn die geschenkte Schale eine schale ist, Meister sind die Bayern am Ende trotzdem zurecht. Daher: Gratulation zum – nicht sehr souveränen, aber hochemotionalen – Titel.

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  • MH0713 am 29.05.2023 16:45 Uhr / Bewertung:

    Sg. Herr Kaufmann - geschenkt war das nicht ! Die Bayern hatten auf den BVB 9 Punkte Vorsprung und die sind bis zum 34. Spieltag geschmolzen ! Nichts anderes ! Und die Poleposition hat der BVB am letzten Spieltag nicht genutzt - nichts anderes ist passiert ! Und vielen Dank an FCB, BVB, RB Leipzig, SC Freiburg und natürlich vor allem auch an M05 für diese sehr spannende Fußballsaison !

  • Südstern7 am 28.05.2023 23:47 Uhr / Bewertung:

    "Die geschenkte Schale",
    meint Herr Kaufmann.

    Ich weiß was der Redakteur meint, aber Geschenk? Hätte sich da nicht ein anderer Ausdruck finden lassen? Denn geschenkt wurde dem FC Bayern nichts. Die Mainzer für ihren unermüdlichen Einsatz zu loben ist anständig, aber man darf doch die Kölner nicht vergessen, die ebenfalls an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gingen.

    Dass diese Meisterschaft kein Ruhmesblatt in der Titelserie einnimmt ist natürlich richtig. Niemand übersieht die zum Teil erschreckend schwachen Spiele der Rückrunde und vielleicht hätte es dem FC Bayern gut getan mal auf dem Hosenboden zu landen um dann wieder aufzustehen. Allerdings sehe ich mit Erleichterung, dass sich Hainer nicht blenden lässt und man die Saison sehr richtig einordnet. Wir werden nach der Sommerpause viele neue Gesichter sehen. In den Geschäftszimmern und auf dem Spielfeld, so dass wieder professioneller und fokussierter gearbeitet werden wird.

  • Haan am 28.05.2023 18:24 Uhr / Bewertung:

    Wie oft hat man den Bayern-Fans Arroganz vorgeworfen, als sie in ähnlicher Situation postulierten "die Sache ist geritzt" obwohl noch ein Spiel zu gewinnen war? Und jetzt haben die BVB-Fans das Gleiche gemacht. Vorgefeiert, obwohl sie noch ein Spiel und zwar gegen M05 nicht gewonnen hatten. Hahahaha....

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