Knöpft Müller einer Bayern-Legende gegen Wolfsburg gleich zwei Bestmarken ab?
München - Nur mal angenommen, Thomas Müller hätte tatsächlich immer gespielt wie es einst der frühere Bayern-Trainer Louis van Gaal 2009 hinausposaunt hatte. Also durchgehend, ohne Verletzungen, ohne Pausen. 16 Bundesliga-Spielzeiten ergäbe 544 Partien. Theoretisch, weil maximal.
Dass der 34-Jährige nun am Sonntag beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, DAZN) sein 474. Ligaspiel bestreiten könnte, sämtlich im Trikot des FC Bayern, bedeutet unterm Strich: Müller stand in knapp 87 Prozent aller Spiele seit Beginn der Saison 2008/09, als ihn ein gewisser Trainer namens Jürgen Klinsmann zum Saisonauftakt einwechselte, auf dem Platz. Damals, beim 2:2 gegen den Hamburger SV - zugleich das letzte Spiel des Innenverteidigers Vincent Kompany für den HSV bevor dieser zu Manchester City wechselte. Müller & Kompany, sein aktueller und insgesamt zwölfter (!) Trainer an der Säbener Straße - ein Kreis schließt sich.
Thomas Müller: Auftakt in Ulm als Signalwirkung?
Den Startschuss der neuen Saison dürfte Müller als Rechtsaußen oder Mittelstürmer (falls Harry Kane wegen seines Trainingsrückstandes nach dem Urlaub nur als Einwechselspieler aufgeboten wird) in der Startelf von Kompany erleben und damit zum Bundesliga-Rekordspieler des Rekordmeisters (eins mehr als Torwart-Legende Sepp Maier) aufsteigen. Schließlich war es der unverwüstliche Müller, der in der ersten Runde des DFB-Pokals zwei Tore und eine Vorlage zum 4:0 gegen Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm 1846 beisteuerte.
Beginnt diesen Sonntag in der Autostadt die Bundesliga-Abschiedstour des Ur-Bayern? Nix is' fix. Außer, dass sein Vertrag im Sommer 2025 endet. Die Nationalelf-Karriere hatte Müller nach der Heim-EM, seinem achten großen Turnier, bei dem er als ältester Feldspieler im DFB-Kader nur zwei Mal als Joker zum Einsatz kam, beendet. Im Trainingslager in Thüringen zuvor wollte der Optimismusminister sich nicht auf die Rolle des Motivators und Antreibers neben dem Platz reduzieren lassen. Er wolle zwar weiter "Spaß am Spiel haben", und "Lockerheit reinbringen", aber rein sportlich "den Extrameter fühlen und gehen".
Thomas Müller: "Ein bisschen was kann er schon noch, der Onkel"
Seiner Vorbildrolle ("Das versuche ich vorzuleben") ist er sich bewusst, seine Einsätze auf dem Rasen aber will er sich weiterhin verdienen. "Ein bisschen was kann er schon noch, der Onkel", sagte er mit schelmischem Grinsen über sich selbst. Nach dem Urlaub postete er angesichts seiner Fitnesswerte bei der Leistungsdiagnostik an der Säbener Straße: "So wie es bisher aussieht, ist der Onkel noch besser in Shape als gedacht." Jetzt, da die Rekorde Form annehmen.
Ein Bundesligaspiel mehr als Maier (473) mit der Bilanz von 149 Bundesliga-Treffern und 207 Torvorlagen. Meilenstein-Rekord Nummer zwei ist ebenfalls ante portas: Spielt er am Sonntag, zieht Müller mit Maier in Sachen Pflichtspielen gleich, und zwar deren 709. Im Ranking auf den weiteren Plätzen: Oliver Kahn (632), Gerd Müller (613) und der im Januar verstorbene Kaiser Franz Beckenbauer (584).
Jamal Musiala könnte Thomas Müller irgendwann übertrumpfen
Ob Müller, der Rekordmeister beim Rekordmeister mit zwölf gewonnenen Meistertiteln, die Bestmarke an Einsätzen (am Saisonende ohne Verletzungen und Pausen geschätzte 750) irgendjemand irgendwann einmal streitig machen könnte? David Alaba, der einst 2010 mit gerade einmal 17 Jahren sein Debüt für die Profimannschaft der Bayern gab, wechselte 2021 nach 431 Pflichtspielen zu Real Madrid.
Und was ist mit Jamal Musiala (21), der bei seiner Liga-Premiere 2020 auch erst zarte 17 war? In vier Spielzeiten kommt er bis dato auf 164 Einsätze. Könnte klappen, wenn der Dribbler mit 130 Millionen Euro Marktwert auf Lebenszeit bleibt.
Herr Eberl, bitte den Vertrag von Musiala, derzeit bis 2026 gültig, zeitnah verlängern! Danke!