Bayern-Coach Nagelsmann: Wettbewerbsverzerrung? "Wir sind für uns selbst verantwortlich"
München - Vor dem letzten Heimspiel der Saison am kommenden Sonntag gegen den VfB Stuttgart (17.30 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker) ist die Debatte um eine mögliche Wettbewerbsverzerrung durch den bereits als Meister feststehenden FC Bayern weiter Thema.
Nach der blamablen Leistung der Münchner beim FSV Mainz 05 (1:3) am vergangenen Wochenende hatte Felix Magath, der mit Hertha BSC unter anderem mit den Schwaben um den Klassenerhalt kämpft, die Diskussion angestoßen. Auch wenn es für die Bayern um nichts mehr gehe, hätten sie gegenüber anderen Mannschaften in der Liga noch eine Verantwortung und müssten auch entsprechend auftreten, so Magaths Tenor.
Nagelsmann: Jeder Klub ist für sich selbst verantwortlich
Bayern-Coach Julian Nagelsmann widerspricht dem nun und betont, dass jeder Klub für sich selbst verantwortlich sei. "Man muss auch mal festhalten, dass der FC Bayern die Verantwortung hat für maximal sechs Punkte gegen den jeweiligen Gegner. Alles andere hat mit uns nicht allzu viel zu tun. Wir haben nur zwei Spiele gegen jeden Gegner, mehr ist es auch bei uns nicht", so der Bayern-Coach.
Gegen Mainz habe man nicht von Wettbewerbsverzerrung sprechen können, da es für beide Teams um nichts mehr gehe. "Gegen Stuttgart ist das eine andere Dimension, das mag sein. Ich habe der Mannschaft aber auch gesagt: Die Verantwortung, die wir haben, haben wir einzig und allein gegenüber uns selbst. Wir sind nicht dafür verantwortlich, dass ein anderer Klub im Abstiegskampf ist. Das muss man schon auch mal betonen", stellt Nagelsmann klar.
Es ist nicht so, dass jemand fünf Tage weg und auf einer Sauftour war. Man hat zwei Tage frei bekommen und war ein bisschen unterwegs.
Stuttgart-Coach Matarazzo erwartet "topbesetzte Münchner Mannschaft"
Der kommende Gegner erwartet jedenfalls keinen Spannungsabfall bei den Bayern – trotz bereits feststehender Meisterschaft und der Diskussion um die Ibiza-Reise einiger Stars. "Es ist nicht so, dass jemand fünf Tage weg und auf einer Sauftour war. Man hat zwei Tage frei bekommen und war ein bisschen unterwegs", sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo.
Es sei aber "immer noch eine professionelle Spielvorbereitung gelaufen", so Matarazzo. Er erwarte, dass der deutsche Meister sein letztes Heimspiel der Saison gewinnen und mit einem Sieg die Schale entgegennehmen will. "Wir sind vorbereitet auf eine topbesetzte Münchner Mannschaft."
VfB-Konkurrent Augsburg setzt auf Bayern-Sieg gegen Stuttgart
Auch beim FC Augsburg, dem dritten Klub im Kampf um den Klassenerhalt, geht man von einer starken Leistung der Bayern aus. "Sie bekommen die Meisterschale, spielen zu Hause und wollen gewinnen – und spätestens, wenn du nach Ibiza fliegst, ist es auch so, dass du gewinnen musst", sagte Trainer Markus Weinzierl über das Duell des Rekordmeisters mit FCA-Konkurrent VfB Stuttgart.
Augsburg spielt zwei Stunden später bei RB Leipzig und bräuchte im Falle eines VfB-Sieges in München noch einen Punkt, um den Klassenverbleib zu sichern. "Normalerweise gewinnt Bayern München in den meisten Fällen", sagte Weinzierl, "aber im Fußball ist alles möglich, im Saisonfinale passieren verrückte Dinge."