AZ-Analyse: Der Notfallplan des FC Bayern ohne Hansi Flick

Hansi Flick, der Erfolgscoach der Münchner, ist einer der Favoriten auf den Posten des Bundestrainers. Wer aber könnte ihn beim Rekordmeister beerben? Eine AZ-Analyse: Von Klopp über Löw bis Matthäus.
Patrick Strasser |
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Trainer des FC Bayern: Hansi Flick.
Trainer des FC Bayern: Hansi Flick. © Mahmoud Hefnawy /dpa

München - Fußballlehrer freuen sich am meisten über Tore, die im Praxisunterricht einstudiert wurden. Siehe das 1:0 der Bayern in Bremen als Thomas Müller Joshua Kimmichs Ecke mit dem Schädel auf Leon Goretzka weiterleitete, der ebenfalls mit dem Haupt vollendete. Ein Doppelkopf-Treffer.

"Mich freut das besonders. Da haben sich Toni Tapalovic und Miro Klose etwas einfallen lassen", erklärte Cheftrainer Flick: "Nochmal Dank und Kompliment an die Arbeit!" Ein Extra-Lob an seine Assistenten, an sein Trainerteam, zu dem der 56-Jährige auch gehört.

Flick beobachtet mit geschärften Sinnen, wie die Vereinsbosse nach außen damit umgehen, dass ihr Erfolgstrainer (sechs Titel in 16 Monaten) DER Favorit auf die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw ist, der seinen Rückzug nach der EM im Sommer angekündigt hat.

Löw-Nachfolger beim DFB? Flick lässt klares Dementi vermissen

Und Flick hat auch vernommen, dass sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic laut "Bild" bereits nach Leipzigs Julian Nagelsmann erkundigt haben soll. Andererseits hat Flick zuletzt ein glasklares Dementi zu einem vorzeitigen Ausstieg aus seinem bis 2023 datierten Vertrag vermissen lassen.

Liverpools Jürgen Klopp vermittelte sein "Nein!" kategorischer und begründete es inhaltlich: Er stehe ebenfalls unter Vertrag und wolle ohnehin nach Ende der Tätigkeit bei den Reds ein Jahr Pause machen.

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Heißt: Der Wunschkandidat der Fans steht für den Bundestrainer-Job diesen Sommer (Klopp: "Timing ist alles") nicht zur Verfügung. Auch nicht für den Posten als Bayern-Coach falls Flick von sich aus geht. Was nicht ausgeschlossen ist, vor allem aufgrund der Unstimmigkeiten mit Salihamidzic über Transfers und die Kaderzusammenstellung. Die beiden hätten, so der "Kicker" ein schwieriges Verhältnis".

"Wir wären verrückt": Rummenigge will Flick nicht ziehen lassen

Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hat schon mal mit DFB-Boss Fritz Keller ein offenes Gespräch über Flick geführt. "Wir wären verrückt, wenn wir jetzt unseren Trainer vorzeitig gehen lassen würden." Vorstand Oliver Kahn, Rummenigges Nachfolger ab 1. Januar 2022 sieht die Spekulationen über den zukünftigen Bundestrainer "entspannt, da Flick bei uns einen Vertrag bis 2023 besitzt". Ohne Ausstiegsklausel!

Kahns knappe Aussage ohne Lobhudelei wird die Spekulationen nicht beenden. Heißt: Bayern braucht - und hat sicher längst - einen Notfallplan, falls Flick im Laufe der Rückrunde oder gar erst nach Saisonende um seine vorzeitige Freigabe bittet, damit er seine DFB-Karriere nach der glücklichen Zeit als Assistent von Löw (2006 bis 2014) und der eher unglücklichen Zeit als Sportdirektor (2014 bis 2017) mit dem Amt des Bundestrainers krönen kann.

Nagelsmann träumt von Bayern - bei Tuchel passt das Timing nicht

Die Wertschätzung mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist nach wie vor vorhanden. Doch wie sieht Bayerns Notfallplan aus? Wer käme abgesehen von Klopp infrage? Noch-Bundestrainer Joachim Löw ist nach 16 Jahre in dem Amt sofort als Vereins-Coach kaum vorstellbar.

Julian Nagelsmann (33): Geboren in Landsberg am Lech dürfte es für ihn die Erfüllung eines Lebensziels sein, den FC Bayern zu trainieren. Als er Hoffenheim coachte, empfand Uli Hoeneß den Trainerjungstar als "zu jung". Und nun? Nagelsmanns Vertrag bei den Bullen läuft bis 2023. Ließen die Leipziger, die drauf und dran sind, sich als Deutschlands zweite Kraft zu etablieren, ihn ziehen, würde das ihr Projekt infrage stellen.

Thomas Tuchel (47): Nach seinem Rauswurf bei Paris St.-Germain an Heiligabend heuerte Rummenigges einstiger Wunschkandidat bei Chelsea an - mit Erfolg. Das Timing hier passt einfach nicht.

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Ralf Rangnick (62): Im Gespräch als Sportchef beim taumelnden FC Schalke, sähe sich eher als Löw-Nachfolger. Bei Bayern nicht denkbar, sehr unwahrscheinlich.

Potenzielle Flick-Nachfolger: Matthäus, ten Hag - oder eine 1B-Lösung?

Lothar Matthäus (59): Der TV-Experte könnte der lachende Dritte sein als Bundestrainer. Bei Bayern nicht mehr "persona non grata", mit Hoeneß versöhnt. Nicht auszuschließen.

Erik ten Hag (51): Der Trainer von Ajax Amsterdam (seit Dezember 2017) stand einst auf der Shortlist der Bayern, wo er Coach der zweiten Mannschaft war. Ist aber aus dem Fokus gerutscht.

Miroslav Klose (42), Mark van Bommel (43), Xabi Alonso (39): Flicks Co-Trainer, der einstige Bayern-Kapitän (zuletzt PSV Eindhoven, aktuell ohne Job) und der früherer Mastermind des Guardiola-Mittelfelds bei Bayern (heute Trainer des zweiten Teams von Real Sociedad San Sebastián) gelten als Außenseiter-Kandidaten. Doch 1B-Lösungen sind Risiken, können nicht immer 100-prozentig greifen wie einst bei Hansi Flick, als er Niko Kovacs Job übernahm.

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  • Sebastian B. am 18.03.2021 16:57 Uhr / Bewertung:

    Wenn man genauer darüber nachdenkt, dann scheint es logisch, dass Flick den Job als Nationaltrainer annehmen würde.
    1. Es reicht doch bei jedem Verein, egal wie erfolgreich und beliebt man vorher war, eine mehrwöchige Schwächeperiode und schon ist man weg. Er kann sich jetzt zum FCB bekennen, aber wie lange der Vertrag tatsächlich hält, steht in den Sternen. Die wenigsten Trainer werden nicht irgendwann gefeuert.
    2. Zudem hat Flick als Vereinstrainer alles erreicht, was er erreichen kann. Sportlich wäre die Aufgabe bei der Nationalmannschaft sicher reizvoll
    3. Er wäre ganz sicher ein hervorragender Bundestrainer: Er hat ein sympathisches und bescheidenes Auftreten in der Öffentlichkeit, er kennt die Nationalmannschaft und ihr Umfeld. Und er ist offenbar ein Trainer, der aus dem zur Verfügung stehenden Spielermaterial das Beste rausholen kann.

  • Geo+++60 am 16.03.2021 14:48 Uhr / Bewertung:

    Das Verhältnis zwischen dem FCB-Sportvorstand Salihamidzic und Flick soll nicht besonders sein.
    Beispiele sind auch die Transferzugänge - meist eingeleitet von Salihamidzic - wie Odriozola und Nübel, Choupo-Moting, Marc Roca, Douglas Costa und Bouna Sarr, die bislang von Flick weitgehend ignoriert und bislang kaum zu nenenswerten Einsatzzeiten kamen.

  • rosa kuntz am 16.03.2021 13:48 Uhr / Bewertung:

    Es mag ja interessierte Kreise wie Medien, Fans von den ewig hinter den Bayern strauchelnden Clubs u.a.m. geben, die sich das wünschen- aber der FC Bayern wird das mit Verstand und Herz angehen und die erfolgreiche Zeit mit dem jetzigen Trainer nicht drangeben, um zu experimentieren. Und wenn man Bilanz zieht zwischen den Erfolgen des Hasan S. und des Trainers mit der Mannschaft ist wohl eindeutig klar, dass wenn einer gehen müsste, das nicht der Hansi Flick ist.

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