"Wir müssen vorsichtig und präzise sein": "Aktenzeichen XY"-Moderator Rudi Cerne mahnt im Interview

"Aktenzeichen XY... Ungelöst" feiert am Mittwoch eine besondere Premiere, denn die 600. Folge wird im TV ausgestrahlt. Warum ist das Format so erfolgreich und begeistert seit Jahrzehnten die Fan-Gemeinde? Die AZ hat mit Moderator Rudi Cerne gesprochen.
Sven Geißelhardt
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Moderator Rudi Cerne steht seit über 20 Jahren für "Aktenzeichen XY... Ungelöst" vor der Kamera.
Moderator Rudi Cerne steht seit über 20 Jahren für "Aktenzeichen XY... Ungelöst" vor der Kamera. © Nadine Rupp

Am 20. Oktober 1967 flimmerte die erste Folge von "Aktenzeichen XY... Ungelöst" über die Bildschirme. 57 Jahre später ist der Erfolg der True-Crime-Sendung nach wie vor ungebrochen, die Zuschauer können noch immer aktiv dabei helfen, Verbrechen aufzuklären. Moderator Rudi Cerne steht seit 2002 für das Format vor der Kamera. Was macht die Begeisterung für "Aktenzeichen" aus? Wie läuft die Arbeit hinter den Kulissen der Sendung? Die AZ hat mal nachgefragt.

Am Mittwoch (27. März) läuft im ZDF die 600. Folge von "Aktenzeichen XY... Ungelöst". Ob es eine besondere Würdigung geben oder der Fokus auf die Fälle gelegt wird, hat Rudi Cerne der AZ verraten.

Rudi Cerne erklärt der AZ: Das steckt hinter dem Erfolg von "Aktenzeichen XY... Ungelöst"

AZ: Herr Cerne, seit unglaublichen 56 Jahren läuft "Aktenzeichen XY" im TV. Was macht für Sie persönlich den Erfolg des Formats aus?
RUDI CERNE: (Lacht) Das werde ich immer wieder gefragt und ich habe noch nicht die ideale Antwort gefunden. Aber seit ein paar Jahren erleben wir so etwas wie eine Renaissance. Alle Verbrechen, die wir in der Sendung besprechen, sind ja ungelöst und das Ende nach wie vor offen. Die nachgestellten Einspieler werden nicht von einem Drehbuchautor, sondern von der Realität geschrieben. Am Ende stellt dann noch ein zuständiger Beamter, wie ein Kriminalhauptkommissar, Fragen, die nur Zuschauerinnen und Zuschauer beantworten können. Das ist einfach ganz nah und authentisch.

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Sie sind seit über 20 Jahren als Moderator dabei. Haben Sie je über einen Ausstieg nachgedacht?
Nein, noch nicht. (Lacht) Ich fühle mich körperlich und geistig noch fit und mache so lange weiter, wie das ZDF das möchte.

Besonderes Jubiläum: 600. Folge von "Aktenzeichen XY... Ungelöst"

"Aktenzeichen" stößt auf großes Zuschauerinteresse, was die hohen Quoten widerspiegeln. Glauben Sie an eine gewisse Sensationslust bei den Zuschauern?
Nein, das würde ich jetzt nicht so sagen. Für mich ist das faszinierende an Aktenzeichen, dass diese Sendung eine Relevanz hat. Wir senden etwas, das wirklich Sinn hat, wenn der Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt wird. Wenn man das heutzutage nicht hätte, müsste man es erfinden. Wir sehen ja, dass es Nachahmer gibt, mit unterschiedlichen Erfolgen.

Moderator Rudi Cerne hat der AZ einen Einblick in die Arbeit an "Aktenzeichen XY... Ungelöst" gegeben.
Moderator Rudi Cerne hat der AZ einen Einblick in die Arbeit an "Aktenzeichen XY... Ungelöst" gegeben. © Tobias Schult

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Am 6. März lief eine Sondersendung und am 27. März wird die 600. Folge ausgestrahlt. Was können die Zuschauer erwarten?
Nur soviel: Wir werden jede Minute und Sekunde nutzen, um im Sinne der Verbrechensbekämpfung auch wirklich über die Fälle zu reden. Meiner Meinung nach ist eine persönliche Beweihräucherung nicht angebracht. In der Spezialausgabe mit gelösten Fällen beleuchteten wir drei haarsträubende Tötungsdelikte, in denen es den Ermittlern gelungen ist, durch hartnäckige Sisyphusarbeit, teils über Jahre hinweg, die Fälle aufzuklären. Zudem gab Kriminalpsychologin Lydia Benecke, wie immer, einen Einblick in die Psyche der Täter.

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Wie bereiten Sie sich auf die Sendung vor? Können Sie den Zuschauern einen Einblick hinter die Kulissen geben?
Ich bin natürlich im ständigen Austausch mit der Redaktion. Im Vorfeld bekomme ich die Filme zugeschickt und wir besprechen uns über die Moderation und die Interviews. Dann folgt ein Gespräch, bei dem meist drei bis vier Personen dabei sind, in dem es nur um die Inhalte und nicht die technischen Details geht. Gerade bei der Moderation müssen wir sehr vorsichtig und präzise sein. Am Vortag der Sendung führe ich dann – und das ist ganz wichtig – die Gespräche mit den Ermittlerinnen oder Ermittlern. Ich bin den Stress der Live-Situation vor etwa fünf Millionen Zuschauern gewohnt, aber für einen Kommissar, der zum ersten Mal vor einem großen Publikum spricht, ist es außergewöhnlich. Ich versuche dann, ein bisschen der beruhigende Pol zu sein.

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  • Haan am 27.03.2024 21:09 Uhr / Bewertung:

    Dieses XY sehe ich mir gerade an, ohne Ton. Es ist nicht zum Aushalten. Oder ist es nur ein ganz schlechter Krimi à la Tatort?

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