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"Finde ich diskriminierend": Das bedauert Christine Neubauer zutiefst

In wenigen Wochen wird Christine Neubauer bei "Let's Dance" 2025 über das Tanzparkett schweben. Doch eigentlich ist die Münchnerin in der Welt des Films zu Hause. Mit der AZ spricht die Schauspielerin ganz offen über ihre Branche – und hält sich dabei auch mit deutlicher Kritik nicht zurück.
Eva Meeks
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Christine Neubauer hat bereits viele Erfolge gefeiert. Mit der AZ spricht die Schauspielerin über die Vor- und Nachteile der Filmbranche.
Christine Neubauer hat bereits viele Erfolge gefeiert. Mit der AZ spricht die Schauspielerin über die Vor- und Nachteile der Filmbranche. © imago/Sven Simon

Christine Neubauer (62) meistert gekonnt den Spagat zwischen Deutschland und ihrer Wahlheimat Mallorca. Auch beruflich möchte sich die Schauspielerin nicht in eine Schublade stecken lassen: Für ihren Film "Hundswut" (2024) ist die gebürtige Münchnerin erfolgreich unter die Produzentinnen gegangen. Im persönlichen AZ-Interview verrät Christine Neubauer, was sie trotz aller Erfolge an ihrer Branche stört – und wie die Reaktionen auf ihre großen Ambitionen ausfallen.

Christine Neubauer zur AZ: "Hat mich schon sehr erfüllt"

Mit "Hundswut" ist Christine Neubauer im vergangenen Jahr ein großer Kino-Erfolg gelungen. Im Gespräch mit der AZ packt die 62-Jährige nun über die berufliche Doppelbelastung aus: "Dreharbeiten sind Dreharbeiten, aber es ist ein anderes Gefühl, wenn man gleichzeitig Co-Produzentin ist, weil man auch eine andere Verantwortung trägt, gerade dann, wenn ein Film ganz ohne Förderungen auskommen muss."

Nichtsdestotrotz kommt Christine Neubauer gegenüber der AZ ins Schwärmen: "Ich habe es geliebt, wie auch den Teamspirit, der uns nach der Premiere durch die Kino-Tour getragen hat und schließlich in den Bayerischen Landtag zu einer Sondervorstellung und zum Independent Filmpreis 2024. Diese Zeit hat mich unglaublich glücklich gemacht." Auch wenn sie die Arbeit als Produzentin genossen habe, möchte sie jedoch nie gänzlich auf die Schauspielerei verzichten, wie sie der AZ verrät: "Aber vor und hinter der Kamera an einer Filmentstehung zu arbeiten, hat mich schon sehr erfüllt."

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Christine Neubauer macht Ansage: "Ich finde das diskriminierend"

Trotz großer Erfolge macht Christine Neubauer aus einer Sache kein Geheimnis: Die Münchnerin bedauert es zutiefst, dass für Frauen ab 50 Jahren in der Branche nur wenige Filmstoffe geschrieben werden. Bereits vor einigen Monaten sprach sie in einer Talkshow davon, für ein neues Projekt keinen Abnehmer zu finden, weil ein Publikum an dem Best-Ager-Material angeblich kein Interesse haben soll.

Der AZ verrät sie nun, dass sich in Bezug auf das Projekt bislang nichts Neues ergeben habe: "Nein, leider nicht. Folgt man den allfälligen Aussagen, 'gibt es dafür kein Publikum', obgleich die Inhalte des Bestsellers Raum für alle Generationen, europaweit, bieten. Ich finde das diskriminierend. Lediglich die Hauptfigur und ihr 'Love interest' ist Ü50, alles anderen Charaktere sind jünger."

Christine Neubauer hoffnungsvoll: "Spricht man mit dem Publikum, sieht die Realität anders aus"

Doch woher kommt die Annahme, dass das Publikum keine Best-Ager-Geschichten sehen möchte? Gegenüber der AZ meint Christine Neubauer: "Ja, wie das Wort schon sagt, es ist lediglich eine Annahme, aber spricht man mit dem Publikum, sieht die Realität anders aus. Die Generation 50+ ist heute nicht mehr das, was sie mal war. Deren Leben ist spannend, facettenreich, interessant, vielfältig und jede Geschichte ist von einzigartigem Wert, auch erzählt zu werden."

Die Schauspielerin kann ihre Kritik auch mit Fakten untermauern: "Totgesagte leben länger, was zum Beispiel eine Studie der WITTGruppe, beauftragt durch Patrik Boos 'So liebt und lebt die Generation 50+ in Deutschland' und das erfolgreiche Comeback von Demi Moore, geehrt mit einem Golden Globe und nominiert für einen Oscar, wunderbar belegen. Ich hoffe, dass sich der TV-Blick auf diese Generation in Wertschätzung wandelt."

Christine Neubauer frustriert: "Die Windmühlen, gegen die ich kämpfe"

Auch wenn sich Christine Neubauer über die verbreitete Fehleinschätzung noch immer ärgern muss, so freue sie sich auch über viel Rückendeckung: "Es ist egal ob Mann oder Frau, meine Fans reagieren fast ausschließlich positiv, mit viel Zuspruch, in Teilen sogar euphorisch." Schauspielkollegin Katerina Jacob (66) sicherte Neubauer erst kürzlich im AZ-Interview ihre Unterstützung zu.

Schauspielerin Katerina Jacob (r.) gibt Christine Neubauer in ihrer Kritik an der Filmbranche recht.
Schauspielerin Katerina Jacob (r.) gibt Christine Neubauer in ihrer Kritik an der Filmbranche recht. © BrauerPhotos/Dominik Beckmann

Doch man sei noch lange nicht am Ziel angekommen, wie Christine Neubauer findet: "Leider sind die Windmühlen, gegen die ich und meine Kolleginnen kämpfe, sehr groß." An ihrem eigenen Erfolg könne die Münchnerin aber sehen, dass ein Umdenken möglich sei: "'Hundswut' ist ein leuchtendes Beispiel, dass ein Cast auch jenseits der 20 oder 30 begeistern und das Publikum in seinen Bann ziehen kann."

Es bleibt spannend, wie es mit dem geplanten Projekt von Christine Neubauer weitergehen wird. Eins steht für die Powerfrau aber schon jetzt fest – auf ein bestimmtes Genre möchte sie sich niemals versteifen: "Man muss und sollte sich nie festlegen lassen. Die Abwechslung von Drama bis Comedy ist die Essenz meines Berufes."

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7 Kommentare
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  • eule75 am 04.02.2025 16:26 Uhr / Bewertung:

    Finde ich nicht diskrinierend. Der Zuschauer entscheidet, was er sehen will. Und da das Altern halt nicht so berauschend ist, schaut man ihn vielleicht nicht so gerne an.

  • Hoferer am 04.02.2025 13:07 Uhr / Bewertung:

    Meistert den Spagat zwischen einer Urlaubsinsel im Mittelmeer und München….Wie niedlich.
    Wäre es nicht sinnvoll wieder nach München zu ziehen und auf die zahlreichen Flüge verbunden mit sicherlich überdurchschnittlichen CO2 Fußabdruck zu verzichten? Jedem wird nahegelegt doch auf Flüge ob in Urlaub oder Arbeit zu verzichten aber ein paar „auserwählte Promis“ , siehe auch den Klimawandel Ermahner mit seinen Dokus der zwischen den Wohnsitzen in Bayern und Los Angelos hin und herfliegt, scheren sich einen Dreck drum. Vielleicht wäre aber auch die Alternative in den Ruhestand zu gehen bis beste Lösung. Bräuchte man sich zudem nicht über die mangelnden Angebote ab eines bestimmten Alters übermäßig ärgern.

  • pittomuc am 04.02.2025 14:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hoferer

    Sehr gut, ihr Kommentar… All das, was sie ansprechen müsste mal eine öffentliche Diskussion werden… Aber wir lieben es ja alle Promis möglichst an exotischen Orten zu sehen….

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