Blacky Fuchsberger: Seine Freunde müssen Abschied nehmen
München - Zu seinem 85. Geburtstag hatte er noch spöttisch über den Tod sinniert: "Aus hohlen Augen grinst er Dich an und sagt: Kommst Du freiwillig mit, alter Mann? Wehren ist zwecklos, mach Dich bereit, für den letzten Schritt in die Ewigkeit. Du schaust und legst zum Ende, in seine Hände Deine zitternden Hände. Im brechenden Auge ein Hoffnungsschimmer, und dann gibste den Löffel ab - für immer."
Da hatte Joachim "Blacky" Fuchsberger schon einige Herzoperationen und einen leichten Schlaganfall hinter sich, und er konnte nicht ahnen, dass ihn im Juni 2013 ein erneuter Hirnschlag ereilen sollte. Aber auch den überlebte er - und war "eigentlich recht guter Dinge", wie seine Frau Gundula Korte (84) die Situation noch kurz vor seinem Tod beschrieben hat.
Als Blacky jetzt mit 87 in seinem Haus in Grünwald bei München starb, war die Betroffenheit der Öffentlichkeit groß: Sein Publikum trauert um einen jovialen, aber auch unverstellten Mann, der eigentlich nur Freunde hatte. Im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere als Rundfunksprecher, Schauspieler, TV-Moderator, Texter und Filmer hatte er unzählige Kontakte in aller Welt geknüpft - vom Weltstar bis zu weniger bekannten Weggefährten.
Einer seiner engsten Freunde ist schon 1976 gestorben: Der Regisseur Rolf May hatte den jungen Fuchsberger als Schauspieler entdeckt und für seine Edgar-Wallace-Filme engagiert. In dieser Zeit hatte Blacky auch das genial-verrückte Talent Klaus Kinski kennengelernt. Mit diesem Schauspieler, der als der mit Abstand schwierigste seiner Branche galt, verband ihn ebenfalls bis zu Kinskis Tod (1991) eine enge Freundschaft, wie auch zu den Hollywoodstars Tony Curtis (gest. 2010) und Kirk Douglas (97).
"Blacky" schrieb Songs für Howard Carpendale
Weniger bekannt waren seine freundschaftlichen Kontakte zu Udo Jürgens, für den er die Lieder "Was ich Dir sagen will", "Schau es schneit" und "Dann kann es sein, dass ein Mann auch mal weint" getextet hat. Übrigens hatte Fuchsberger auch Songs für Howard Carpendale und Jürgen Marcus geschrieben.
Einer der ersten Freunde, der sich nach Blackys Ableben zu Wort meldete, war Frank Elstner (72), der Showmaster, TV-Entwickler und Erfinder von "Wetten, dass...?" schrieb auf Twitter: "Verliere mit Joachim Fuchsberger einen großen Freund und Förderer. Möge der liebe Gott gut auf ihn und seine Familie aufpassen! Adé Blacky".
Auch Alice Schwarzer (71) hatte mit Blacky ein freundschaftliches Verhältnis; er hatte die TV-Journalistin in den 90er-Jahren in seine Rateteam seiner Sendung "Ja oder Nein" geholt. Schwarzer schreibt: "Er war immer so lebendig, so zukunftsorientiert, kurzum: scheinbar unsterblich."
Zu seiner geistigen Vitalität passen auch Blackys Pläne, noch mal einen Spielfilm zu machen. Der Titel: "Über(s)leben". Die Idee: Ein junger Autor soll über einen alten Schriftsteller eine Biografie schreiben und reizt ihn mit provozierenden Fragen. Die Situation zwischen den beiden Männern entwickelt sich zu einem spannenden Reizklima.
Vermutlich hatte Fuchsberger bei der Besetzung des jungen Autors an Ralf Bauer (48) gedacht, mit dem ihn eine herzliche Freundschaft verband. Die beiden hatten bereits 2002 im Zweipersonenstück "Der Priestermacher" brilliert. Er habe mit Ralf Bauer "eine der letzten großen Begegnungen" gehabt, die ihn "zutiefst berührt" hätte, sage Fuchsberger über den jüngeren Kollegen.
Eine weitere enge Freundschaft, in der Blacky "eine tiefe Verbindung, fast eine Seelenverwandtschaft" sah, verband ihn mit dem Tatort-Darsteller Jan Josef Liefers (50). Mit ihm hatte Fuchsberger die beiden Komödien "Die Spätzünder" (2010) und "Die Spätzünder 2 - Der Himmel soll warten" (2013) gedreht.
Liefers schrieb in seinem Nachruf auf Facebook, dass auch der Tod diese Freundschaft nicht beenden könne. "Wir glauben beide nicht an Gott oder an ein Leben nach dem Tod. Aber ganz sicher waren wir uns auch nicht. Und der Gedanke, dass Du jetzt vielleicht doch noch Euern Sohn wiedersiehst, hat etwas Wunderbares."
Der zuckerkranke Thomas Fuchsberger (53), ein bekannter Autor, Komponist und Regisseur, war 2010 vermutlich infolge einer Hypoglykämie in einen Bach gestürzt und ertrunken. Sein Vater hatte den tödlichen Unfall als die schwerste Prüfung seines Lebens bezeichnet. Vermutlich ist Blacky Fuchsberger nie über den Sohn des Sohnes hinweg gekommen.
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