Tod von "Blacky": Jetzt ist er bei Tommy

Knapp vier Jahre nach dem tragischen Tod seines geliebten Sohnes ist Fernseh-Legende Blacky Fuchsberger gestorben – mit ihm geht einer der ganz Großen.
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Joachim Fuchsberger und Sohn Thomas im Jahr 2008.
dpa 5 Joachim Fuchsberger und Sohn Thomas im Jahr 2008.
Sohn Thomas Fuchsberger (l), Vater Joachim Fuchsberger (r) und Mutter Gundula Fuchsberger kommen zur Romy Gala 2008 in der Hofburg in Wien
dpa 5 Sohn Thomas Fuchsberger (l), Vater Joachim Fuchsberger (r) und Mutter Gundula Fuchsberger kommen zur Romy Gala 2008 in der Hofburg in Wien
1982: Blacky Fuchsberger in der TV-Sendung "Auf Los geht's los".
imago 5 1982: Blacky Fuchsberger in der TV-Sendung "Auf Los geht's los".
ARD-Talkerin Sandra Maischberger hatte Joachim Fuchsberger noch im April dieses Jahres zu Gast in ihrer Sendung. "Die Nachricht hat mich, wie alle, völlig überraschend getroffen und furchtbar traurig gemacht", sagte Maischberger in einer Mitteilung am Donnerstag. "Zwar sprach Joachim Fuchsberger schon seit langem offen und frei von Angst über seinen letzten Lebensabschnitt, schrieb über den Tod und machte gar Scherze - auch in unserer letzten gemeinsamen Sendung Ende April in München. Wenn es aber dann wirklich soweit ist, bleibt der Schock." Maischberger würdigte ihn als einen "wunderbaren Schauspieler und einen großartigen Entertainer, der keine Scheu hatte, mit seiner Persönlichkeit auch anzuecken". Mit ihm gehe ein Stück Fernsehgeschichte. "Ich werde ihn sehr vermissen. Meine Gedanken sind heute bei Gundel."
imago 5 ARD-Talkerin Sandra Maischberger hatte Joachim Fuchsberger noch im April dieses Jahres zu Gast in ihrer Sendung. "Die Nachricht hat mich, wie alle, völlig überraschend getroffen und furchtbar traurig gemacht", sagte Maischberger in einer Mitteilung am Donnerstag. "Zwar sprach Joachim Fuchsberger schon seit langem offen und frei von Angst über seinen letzten Lebensabschnitt, schrieb über den Tod und machte gar Scherze - auch in unserer letzten gemeinsamen Sendung Ende April in München. Wenn es aber dann wirklich soweit ist, bleibt der Schock." Maischberger würdigte ihn als einen "wunderbaren Schauspieler und einen großartigen Entertainer, der keine Scheu hatte, mit seiner Persönlichkeit auch anzuecken". Mit ihm gehe ein Stück Fernsehgeschichte. "Ich werde ihn sehr vermissen. Meine Gedanken sind heute bei Gundel."
Die Nachricht von Joachim Fuchsbergers Tod hat seine Schauspielkollegin Karin Dor (76) "sehr berührt". Man habe zwar damit rechnen müssen, weil Fuchsberger gesundheitlich angeschlagen war, aber: "Das war ein Schlag in die Magengrube". Dor wird den Schauspieler als "angenehmen Menschen, mit dem man sehr lachen konnte", in Erinnerung behalten. Sie hatte mit "Blacky" für mehrere Filme gemeinsam vor der Kamera gestanden, etwa bei "Die weiße Spinne" (1963), "Hotel der toten Gäste" (1965) und "Ich, Dr. Fu Man Chu" (1965).
imago 5 Die Nachricht von Joachim Fuchsbergers Tod hat seine Schauspielkollegin Karin Dor (76) "sehr berührt". Man habe zwar damit rechnen müssen, weil Fuchsberger gesundheitlich angeschlagen war, aber: "Das war ein Schlag in die Magengrube". Dor wird den Schauspieler als "angenehmen Menschen, mit dem man sehr lachen konnte", in Erinnerung behalten. Sie hatte mit "Blacky" für mehrere Filme gemeinsam vor der Kamera gestanden, etwa bei "Die weiße Spinne" (1963), "Hotel der toten Gäste" (1965) und "Ich, Dr. Fu Man Chu" (1965).

München - Das Foto rührte Millionen: Blacky Fuchsberger im Herbst 2010, gramgebeugt mit Ehefrau Gundel an der Brücke über dem Bach, in dem ihr Sohn Tommy ertrunken ist.

Ein unendlicher Schmerz.

„Es ist in unserem hohen Alter eine brutale Beendigung unserer Lebensfreude, die wir noch hatten“, hatte Fuchsberger in einem Interview kurz danach erklärt. „Wir haben das Wertvollste verloren – unseren einzigen Sohn.“ Zurück blieb ein Paar, das sich innig liebte und mit rührender Hingabe umeinander besorgt war. Gerne hielten sie sich an den Händen, Zeichen ihrer Liebe, doch es war auch ein Aneinanderfesthalten.

 „Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, machte Fuchsberger seiner Gattin, die er immer „meine Regierung“ nannte, im Jahr 2012 eine Liebeserklärung. „Ich hätte immer auf Dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben.“

Wer verlässt wen zuerst? Diese Frage bewegte beide. „Wenn einer von uns beiden den Löffel abgibt, dann hoffe ich, dass ich das bin“, hatte Fuchsberger im April bei der Vorstellung seines Buches „Zielgerade“ gehofft. Bis dahin sitze er immer öfter mit Gundel auf einer Bank im Garten, schreibt er darin. „Wir spielen Philemon und Baucis und warten Hand in Hand auf das, was da wohl noch kommen mag.“

 Die gemeinsame Zeit währte seit 1954, ohne Seitensprünge und Skandale. Und das bei einem Schauspieler, der als jugendlicher Liebhaber mit Filmschönheiten wie Romy Schneider oder Senta Berger am Set stand. Fuchsbergers Erkenntnis: Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Liebe“.

Deshalb begleitete ihn seine Frau meist bei Dreharbeiten. Und dann gab es noch die vier V: „Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten. Das hört sich furchtbar leicht an, aber produzier das mal, wenn es drauf ankommt, dann wird’s ziemlich schwierig.“

Lesen Sie hier: Trauer um Blacky Fuchsberger: Seine besten Zitate

Von der Glanzwelt des Films war Fuchsberger anfangs weit entfernt. 1927 in Stuttgart geboren, probierte er nach der Schule vieles aus, montierte Setz- und Druckmaschinen, war Bergmann und Schlagertexter. 1950 landete er beim BR, damals Radio München, drei Jahre später beim Fernsehen, dann beim Film.

Den Gipfel seiner Beliebtheit erreichte Fuchsberger ab 1960 als Showmaster. Doch es hagelte auch Kritik, vor allem an seinen lockeren Sprüchen. Ebenso wie den großen Auftritt liebte „Blacky“ die Provokation. Für einen Sturm der Entrüstung sorgte er, als er bei der ARD in seiner Live-Rate-Show „Auf los geht’s los“ im Nachthemd auftrat, um eine Wette von „Wetten, dass?..“ einzulösen.

Als die Kritik nicht abebbte und die Einschaltquoten sanken, schmiss er 1986 die Moderation hin, zog nach Australien und drehte Dokumentarfilme. Erst 1990 kehrte er als Showmaster zurück mit „Ja oder Nein“. Lange Jahre lebte das Ehepaar abwechselnd in Grünwald und in Down Under.

Lesen Sie hier: Fuchsberger über sein Erlebnis bei Olympia 1972

In den letzten Jahren wirkte Fuchsberger häufig noch überraschend jugendlich, aber auch zerbrechlich, müde. „Altwerden ist scheiße“, räsonierte er. Im Sommer 2013 erlitt er einen Schlaganfall, lag immer wieder im Krankenhaus. „Ich habe im Augenblick überall Schmerzen, in den Beinen, in den Füßen, im Kopf, in den Gelenken. Aber ich bin trotzdem eigentlich ganz fröhlich“, meinte er wenige Monate danach. „Ich sehe den Himmel und was danach kommt zu meinem Vergnügen wie der Brandner Kaspar.“

Der Tod als Boandlkramer: „Vor dem habe ich keine Angst, der ist mir schon oft begegnet. Dann hat er immer seinen alten Kopf geschüttelt und gesagt, der ist noch nicht dran, der Alte, den entsorgen wir später.“ Ob er nun im Himmel ist? Wohl eher nicht. „Der Tod ist für mich das Ende und Feierabend“, befand der Agnostiker. „Die guten Dinge, die das Leben bescheidet oder nicht, muss ich zu Lebzeiten ausnützen.“

Dazu gehörte feines Essen, das er immer noch selbst kochte. Und der Kuchen seines Bruders: „Am allerliebsten mag ich Zwetschgendatschi und einen trockenen Guglhupf. Und dazu eine kleine Tasse Kaffee!“ 

Zu seinem 85. hatte Fuchsberger augenzwinkernd in einem Gedicht schon mal über den Tod sinniert. „Aus hohlen Augen grinst er Dich an und sagt: Kommst Du freiwillig mit, alter Mann? Wehren ist zwecklos, mach Dich bereit, für den letzten Schritt in die Ewigkeit. Du schaust und legst zum Ende, in seine Hände Deine zitternden Hände. Im brechenden Auge ein Hoffnungsschimmer, und dann gibste den Löffel ab - für immer.“

 

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