Stinkediesel als Dienstwagen: Söder bekommt von der Umwelthilfe die "Rote Karte"

Ein Großteil der Spitzenpolitikerinnen und -politiker in Bund und Ländern fällt im aktuellen Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) krachend durch.
Niclas Vaccalluzzo
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Markus Söder liegt sowohl im eigenen Kabinett als auch im Vergleich der Regierungschefs der Länder im Mittelfeld. (Archivbild)
Markus Söder liegt sowohl im eigenen Kabinett als auch im Vergleich der Regierungschefs der Länder im Mittelfeld. (Archivbild) © imago/aal.photo

Ein Großteil der Spitzenpolitikerinnen und -politiker in Bund und Ländern fällt im aktuellen Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) krachend durch. Insgesamt haben 214 der 257 Befragten eine "Rote Karte" von der DUH erhalten, weil ihre Dienstfahrzeuge mehr als 20 Prozent über dem europäischen Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 je Kilometer liegen.

Das teilte die DUH am Montag mit. Mit dem Flottengrenzwert ist demnach der Durchschnitt aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge gemeint, der nicht überschritten werden soll.

Dienstwagen der Politiker: 214 der 257 Befragten überschreiten Grenzwerte

Mit durchschnittlich 143 Gramm CO2 überschreiten sechs von neun Bundesministern diesen Wert deutlich. Umweltverpester Nummer eins im Bundeskabinett ist laut DUH Justizminister Marco Buschmann (FDP).

Sein Dienstwagen produziert 236 Gramm CO2 pro Kilometer. Am umweltfreundlichsten ist hier der Wagen von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) mit 72 Gramm CO2 pro Kilometer. Auch die Landesregierungen in Deutschland erhielten allesamt die Rote Karte.

Dienstwagen der Bayerischen Staatsregierung im Bundesvergleich auf Platz neun

Die Bayerische Staatsregierung liegt beim Dienstwagen-Check im Mittelfeld. Sie kommt mit einem Durchschnittsausstoß von 178 Gramm CO2 im bundesweiten Vergleich auf Platz neun. Schlusslicht ist innerhalb der Staatsregierung Justizminister Georg Eisenreich (CSU) mit ganzen 210 Gramm CO2 pro Kilometer.

Ministerpräsident Markus Söder (M.) und Georg Eisenreich (l., beide CSU)
Ministerpräsident Markus Söder (M.) und Georg Eisenreich (l., beide CSU) © imago/STL

Auf dem vorletzten Platz liegen gleichauf Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Florian Herrmann (CSU), Leiter der Staatskanzlei, mit jeweils 209 Gramm CO2. Wirtschaftsminister und Ministerpräsidenten-Vize Hubert Aiwanger (FW) liegt mit 204 Gramm CO2 pro Kilometer im unteren Mittelfeld.

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Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, spricht von einem recht düsteren Bild für Bayern. Zudem sollten sich die übrigen Staatsminister ein Beispiel am bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (FW) nehmen, der als einziger im Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Elektroauto fährt und mit 94 Gramm CO2 mit Abstand am umweltfreundlichsten unterwegs ist.

Söder selbst liegt sowohl im eigenen Kabinett als auch im Vergleich der Regierungschefs der Länder mit 171 Gramm CO2 im Mittelfeld. Im Vorjahr lag er mit 301 Gramm CO2 noch auf dem letzten Platz im Kabinett.

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CO2-Schleuder Dienstwagen: Die Staatsregierung hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert

Immerhin: Die Staatsregierung hat sich insgesamt verbessert. Im Vorjahr lag der gesamte Durchschnittsausstoß der Staatsminister noch bei 235 Gramm CO2. Absolutes Schlusslicht unter den Regierungschefs ist der neue Bürgermeister Berlins, Kai Wegner. Er pustet mit einem Audi A8 Benziner ganze 380 Gramm CO2 in seine Stadt.

Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein Westfalen, kommt auf den gleichen Wert, ist aber auch auf deutlich größerer Fläche unterwegs. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Bundesminister für Wirtschaft, Verteidigung, Finanzen, Außen, Innen und Gesundheit wurden nicht mit in das Ranking übernommen, da sie allesamt gepanzerte Spezial-Dienstwägen besitzen.

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  • Rosinerl am 13.07.2023 18:17 Uhr / Bewertung:

    Wieso ist Buschmann ein "Umweltverpester", wenn sein Dienstwagen CO2 "verbraucht"? Ganz im Gegenteil: er sollte möglichst viel fahren, um möglichst viel CO2 aus der Luft zu holen. Das kommt halt dabei heraus, wenn man am Ende irgendetwas mit Medien macht, weil Physik und Chemie zu anstrengend sind.

  • ULEX 56 am 12.07.2023 10:40 Uhr / Bewertung:

    Vielen Dank für den (wie meistens) sehr guten Artikel. Aber durchgängige Schreibfehler nerven auf Dauer. Die Mehrzahl von (der) Wagen ist (die) Wagen. Der Begriff "wägen" leitet sich von wiegen ab, mit "ä" geschrieben - also im Zusammenhang mit abwägen hat eine ganz andere Bedeutung, z.B, Risiken vergleichen und dann entscheiden. Zu gutem und seriösen Journalismus gehort halt auch, die fehler- und dialektfreie schriftliche Umsetzung.
    Viele Grüße aus dem schönen - auch nicht dialektfreien - Hessen

  • Rosinerl am 12.07.2023 08:37 Uhr / Bewertung:

    "Stinkediesel als Dienstwagen"
    Das ist Framing pur. In den 70er Jahren hätte die Aussage auf Busse und Lastwagen noch zugetroffen. Dank moderner Abgasreinigungssysteme sind Diesel- und Benzinfahrzeuge so sauber, wie sie noch nie in der Geschichte gewesen sind. Der Porsche-Chef hat einmal zum Spaß eine Meßsonde an den Auspuff seines Fahrzeugs gehängt. Ergebnis: Die ausgestoßene Luft war sauberer als die eingesaugte Luft.

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