Aiwangers Einkommenssteuerpläne kosten bis zu 150 Milliarden

Ein monatlicher steuerfreier Verdienst von 2000 Euro, wie ihn Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert, würde Steuerausfälle in dreistelliger Milliarden-Höhe im Jahr bedeuten. "Das Steuermärchen von Hubert Aiwanger würde den Staat teuer zu stehen kommen. Die Finanzexperten der SPD-Bundestagsfraktion rechnen bei Verwirklichung der jüngst verkündeten Ideen mit Steuerausfällen zwischen 100 und knapp 150 Milliarden Euro", sagte Bayerns SPD-Landeschef Florian von Brunn am Montag der Deutschen Presse-Agentur in München.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Florian von Brunn spricht auf einer Demonstration am Odeonsplatz.
Florian von Brunn spricht auf einer Demonstration am Odeonsplatz. © Uwe Lein/dpa
München/Berlin

Die konkrete Höhe der Steuerausfälle hänge davon ab, "je nachdem, wie hoch der Eingangssteuersatz angesetzt wird", so von Brunn weiter. Auch Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) hatte jüngst die Vorschläge kritisiert und von Steuerausfällen im fast zweistelligen Bereich alleine für den Freistaat Bayern gesprochen.

Der Chef der Freien Wähler, Aiwanger, hatte sich in den vergangenen Tagen wiederholt in Interviews dafür ausgesprochen, dass die ersten 2000 Euro eines Einkommens steuerfrei bleiben sollten, auch Senioren sollten bis zu dieser Summe steuerfrei Geld hinzuverdienen dürfen. Er verspricht sich im Gegenzug mehr Bereitschaft von Arbeitnehmern, länger zu arbeiten. Auch mehr Rentner würden dann wieder als Fachkräfte in die Arbeitswelt einsteigen.

"Aiwanger tischt uns hier wieder einmal völlig unseriösen Populismus auf" betont von Brunn. "Hauptsache, er kann den Wählerinnen und Wählern irgendetwas vorgaukeln, von dem er sich Nutzen für die Landtagswahl verspricht. Zusätzlich ärgerte sich von Brunn darüber, dass in diese Rechnung Aiwangers Forderung nach einer Abschaffung der Erbschaftssteuer nicht enthalten sei, "diese Steuerausfälle kämen noch oben drauf".

"Aiwanger würde den deutschen Staat ruinieren, der dann völlig handlungsunfähig wäre", sage von Brunn. Es sei gut, dass die Freien Wähler nicht den Einzug in den Bundestag geschafft hätten. "Aber es ist beschämend für die Koalition, dass ein amtierender Minister mit so halbseidenen Vorschlägen hausieren geht", sagte er mit Blick auf die Lage. In Bayern wird im Oktober ein neuer Landtag gewählt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 11.07.2023 14:51 Uhr / Bewertung:

    "(bei einem steuerfreien Hinzuverdienst bis mtl.2000)"

    Klar, der Sinn des Lebens besteht ja darin, zu arbeiten bis zum Umfallen. Wer Workaholik ist, solls machen.
    Und dieser Hinzuverdienst.....Alleine was das zurückholen der Lehrer in Bayern aus den Ruhestand betrifft.....es gibt einige öffentlich gemachte Fälle von Ex-Lehrer*innen, wo das Finanzamt gnadenlos zugeschlagen hat. Die haben alle aufgehört, als Lehrer einzuspringen und genießen lieber ihren Ruhestand.

  • Der wahre tscharlie am 10.07.2023 16:10 Uhr / Bewertung:

    "Das Steuermärchen von Hubert Aiwanger würde den Staat teuer zu stehen kommen. Die Finanzexperten der SPD-Bundestagsfraktion rechnen bei Verwirklichung der jüngst verkündeten Ideen mit Steuerausfällen zwischen 100 und knapp 150 Milliarden Euro", sagte Bayerns SPD-Landeschef Florian von Brunn am Montag der Deutschen Presse-Agentur in München."

    Ach Hubsi.....sogar Füracker CSU, kritisiert die Pläne.

    Und glaubt der Hubsi wirklich, dass deswegen die Menschen länger arbeiten? grinsen Und Rentner kommen zurück. Ja ne, ist schon klar Hubsi.

  • Bongo am 11.07.2023 06:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Mag sein, daß der Vorschlag von Aiwanger nicht finanzierbar wäre und sich damit von selber erledigt. Aber, daß Du schon wieder im Voraus weißt, daß kein Rentner (bei einem steuerfreien Hinzuverdienst bis mtl.2000) länger arbeiten würde, ist schon erstaunlich. Hast Du eine Umfrage unter den Rentnern durchgeführt?
    Ich hab jedenfalls gerne bis 70 gearbeitet. Kommt sicher drauf an, welchen Beruf man hat und vorallem, welche Freude man am Arbeiten hat bzw. welche Einstellung zur Arbeit generell!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.