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"Nicht verständlich": Aiwanger mit deutlicher Ansage zur GDL-Arbeitszeitverkürzung

Der GDL-Streik zieht immer mehr Kritik an. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger zeigt sich besorgt um die deutsche Wirtschaft und kritisiert die Forderungen der GDL.
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Der Politiker Hubert Aiwanger zeigt sich beim Neujahrsempfang in der Münchner Residenz.
Der Politiker Hubert Aiwanger zeigt sich beim Neujahrsempfang in der Münchner Residenz. © Felix Hörhager/dpa

Im Zuge des aktuellen GDL-Streiks hagelt es immer mehr Kritik seitens Wirtschaft und Politik. So zeigte sich der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, besorgt um die Folgen für die Verkehrswende: "Mit ständig neuen und immer längeren Streiks büßt der klimafreundliche Verkehrsträger Schiene zunehmend an Attraktivität ein". Er nennt es "ein Spiel mit dem Feuer". Auch die Wirtschaft selbst warnt vor wirtschaftlichen Schäden, sowie vor Schäden für die GDL. Der Tarif-Experte Hagen Lesch vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln warnte vor den Auswirkungen des Streiks auf die öffentliche Meinung gegenüber den Lokführern. "Eine weitere Streikrunde ohne vorherige Verhandlungen könnte ein mediales Desaster für die GDL werden. Das könnte auch ein Kipppunkt für die Streikbereitschaft der Mitglieder werden", so Lesch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Hubert Aiwanger sorgt sich um wirtschaftliche Auswirkungen des Bahn-Streiks

Auch Hubert Aiwanger, der zuletzt heftigst von der CSU für seine Arbeit als bayerischer Wirtschaftsminister kritisiert wurde, zeigt besorgt um die Auswirkungen des Streiks. So sagte der Freie -Wähler-Chef in der AZ: "Die Bahn wurde seit Jahrzehnten kaputtgespart und kaputtstrukturiert. Der jetzige Dauerstreik schadet aber massiv der Wirtschaft und dem Ansehen der Bahn. Wir brauchen schnellstmöglich einen tragbaren Kompromiss, damit die Züge wieder fahren.“

Hubert Aiwanger über GDL-Streik: "Nicht mehr verhältnismäßig"

Der Streik sei mit sechs Tagen "nicht mehr verhältnismäßig", so Aiwanger.  Er befürchtet Schäden bei der "Deutschen Bahn, den Bahnkunden und den Unternehmen". Der Streik "ist keine Werbung für den Bahnverkehr", sagt der bayerische Wirtschaftsminister. Einige Industrien sieht Hubert Aiwanger "besonders hart" getroffen, zum Beispiel "die Stahl- und Chemiewerke". Seiner Einschätzung nach werde der Streik "nachwirken, da auch nach Ende des Streiks der Güterverkehr nicht sofort Versäumtes aufholen kann". Er sehe Produktionseinschränkungen besonders in der Automobilbranche als wahrscheinlich.

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Bahn-Streik: Hubert Aiwanger hält Forderung nach verkürzter Arbeitszeit für "nicht verständlich"

Auf die Frage, was er von der GDL-Forderung nach einer verkürzten Arbeitszeit halte, antwortet der bayerische Vize-Ministerpräsident: "Angesichts des Fachkräftemangels ist die Forderung nach verkürzter Arbeitszeit nicht verständlich – anders der Wunsch nach höherem Verdienst und besseren Arbeitsbedingungen." Ein Tarifvertrag müsse sich jedoch "an der Produktivität des Unternehmens oder der Branche" orientieren, so Aiwanger in der AZ. Lohnerhöhungen für das Personal würden die Fahrkarten- und Bahntransportpreise "verteuern" oder den Steuerzahler belasten, fügt er hinzu. 

Hubert Aiwanger fordert mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit

Um die Leistungsfähigkeit deutscher Unternehmen zu steigern, schlägt Bayerns Wirtschaftsminister vor, in Bezug auf die Arbeitszeit flexibler zu werden. Denn Flexibilität würde "je nach Lebenssituation" die Bereitschaft zum Arbeiten erhöhen. Inwiefern, führt Aiwanger in der AZ nicht weiter aus. 

"Wir müssen wegkommen von starren Stundenvorgaben oder einer Debatte zur 4-Tage-Woche. Ich traue den Arbeitnehmern zu, für sich selbst passende Lösungen zu finden", so Aiwanger in der Abendzeitung. Wie Arbeitnehmer eine Lösung finden sollen, erklärt er nicht.

Hubert Aiwanger fordert mehr Arbeitsstunden

Der Freie-Wähler-Chef fordert: "Wichtig ist, dass wir Anreize schaffen, auch mehr zu arbeiten. Die Regulierung im Steuerrecht oder Sozialrecht muss die Flexibilität belohnen" "Die Wirtschaft befinde "sich mitten im tiefgreifenden Strukturwandel", so Aiwanger. "Digitalisierung und Dekarbonisierung sind gewaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen. Wir brauchen mehr Arbeitsstunden, nicht weniger", fordert Markus Söders Vize. 

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18 Kommentare
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  • (Symbolbild) am 26.01.2024 15:54 Uhr / Bewertung:

    Herr Aiwanger, vielleicht schaffen Sie es ja, den Indexlohn zumindest in Bayern einzuführen und damit Streiks überflüssig zu machen, oder sind Sie nur ein Populist?

  • (Symbolbild) am 26.01.2024 19:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von (Symbolbild)

    KEIN Indexlohn = Kontinuierlich fortschreitender Kaufkraftverlust!

    weil die Lohnerhöhungen stets hinter der Inflation zurück bleiben, d. h. Jahr für Jahr verlieren die Bürger im Vergleich zum Vorjahr an Kaufkraft.

  • Bongo am 26.01.2024 15:06 Uhr / Bewertung:

    Kann man doch nicht vergleichen. Die Landwirte streiken nicht, sondern demonstrieren. Den Unterschied sollte man eigentlich schon erkennen.

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