Update

"Zehrt an den Nerven": Der GDL-Streik ist da – Bahnverkehr in München weiterhin stark eingeschränkt

Die GDL legt wieder einmal München, Bayern und ganz Deutschland lahm: Was Fahrgastvertreter zu dem Mega-Streik sagen und was Reisende wissen müssen.
Julia Wohlgeschaffen,
Hagen Schulz |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
9  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die S-Bahnen in München verkehren nach einem Notfahrplan.
Die S-Bahnen in München verkehren nach einem Notfahrplan. © Ulrich Wagner/imago

München - Es ist der zweite Mega-Streik in diesem Jahr, das erst wenige Wochen alt ist. Nach der letzten dreitägigen Arbeitsniederlegung der Lokführer rief die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) nun zu einem Streik auf, der doppelt so lang dauern soll: ganze sechs Tage.

Hier gelangen Sie direkt zum Notfahrplan der S-Bahn München.

Jetzt gibt es jedoch Licht am Ende des Streik-Tunnels: Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, hat die GDL der Deutschen Bahn einen Einigungsvorschlag unterbreitet. So bietet die Gewerkschaft dem Unternehmen einen stufenweisen Übergang zur geforderten 35-Stunden-Woche bis 2028 an, auch in finanziellen Fragen deutet sich ein Entgegenkommen der Lokführer an. Sollte die Bahn auf die schrittweise Arbeitszeitverkürzung eingehen, könnten die Streiks sogar ausgesetzt werden, kündigte die GDL an. 

Streik in München: S-Bahn verkehrt mit einem Notfahrplan

Die Deutsche Bahn wies das GDL-Angebot laut Bayerischem Rundfunk jedoch umgehend als untauglich zurück, sodass der Streik bisher planmäßig angelaufen ist. Seit Dienstagabend läuft der Ausstand bei der Bahn-Tochter DB Cargo, am Mittwochmorgen folgte der Personenverkehr. "Zum Glück hat die GDL den Streik wenigstens angekündigt", sagt Stefan Hofmeir, der Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Er gibt aber auch zu bedenken: "Die Streiks häufen sich schon sehr. Das zehrt an den Nerven der Fahrgäste. Ich habe schon Verständnis für den Streik und ich glaube der Großteil der Fahrgäste auch. Aber sechs Tage sind schon arg lang. Zu lang!"

Hofmeir bleibt zuversichtlich. "Man kann in München ganz gut auf andere Verkehrsmittel ausweichen, etwa auf die U-Bahn. Zum Glück gibt es da im Moment keine Großbaustellen", sagt er.

Bahn-Streik: So kommen Sie in den nächsten Tagen durch die Stadt

NOTFAHRPLAN

Erste Beeinträchtigungen des S-Bahn-Verkehrs traten bereits am Dienstagabend auf. Sie sollen bis Montagnacht andauern.

Es gilt wieder der bekannte Notfahrplan. Während des Streiks verkehren alle S-Bahn-Linien mindestens im Stundentakt.

  • Die S1 verkehrt zwischen Ostbahnhof und Freising im 60 Minuten Takt und fährt nicht zum Flughafen.
  • Die S2 verkehrt zwischen Markt Schwaben und Dachau alle 20 bis 40 Minuten, auf den übrigen Abschnitten im Stundentakt.
  • Die S-Bahnen S3, S4, S6 und S7 verkehren im Stundentakt.
  • Die Linie S8 fährt zwischen dem Bahnhof Pasing und dem Flughafen im Erdinger Moos alle 20 Minuten, zwischen Pasing und Germering alle 20 bis 40 Minuten und zwischen Germering und Herrsching alle 60 Minuten.
  • Die S20 hingegen entfällt an den Streiktagen ganz.

Obacht: Anders als beim letzten Streik kommt für die Fahrgäste erschwerend hinzu, dass in den Nächten von Mittwoch auf Donnerstag sowie von Donnerstag auf Freitag von jeweils 21.30 Uhr bis 4.40 Uhr und am Samstag und am Sonntag von jeweils 4 bis 16 Uhr Bauarbeiten auf der Stammstrecke stattfinden. Die Linie S6 fährt während der Bauarbeiten als einzige Linie zwischen Ostbahnhof und Pasing.

MVG kann keine zusätzlichen Fahrzeuge für U-Bahn, Tram und Bus anbieten

U-BAHN, TRAM UND BUS

Im Vergleich zum letzten Streik gibt es keine Unterschiede, aus Sicht der MVG. Die U-Bahnen, Tram-Bahnen und Busse fahren. Mehr Fahrzeuge sind allerdings auch diesmal nicht im Einsatz:

"Wir können kurzfristig leider keine Verstärkung unserer Linien umsetzen", teilt Maximilian Kaltner, der Sprecher der MVG, mit. "Den Fahrgästen empfehlen wir, Stoßzeiten zu vermeiden und sich früher oder später auf den Weg zu machen, sich alternative Routen zu suchen oder, wo möglich, aus dem Homeoffice zu arbeiten."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Bayerische Regiobahn wird nicht bestreikt – und will nach Fahrplan fahren

TAXI UND MIETWAGEN

"Wir werden wie beim letzten Mal mit allen verfügbaren Fahrzeugen im Einsatz sein", sagt Thomas Kroker von der Taxi-München eG. Es gebe bereits viele Vorbestellungen – wie bei den Mietwagen: In München stieg die Zahl der Buchungen laut Check24 um 776 Prozent, der Preis um 21 Prozent.

REGIONALVERKEHR

Die Bayerische Regiobahn (BRB), die nicht bestreikt wird, teilt mit: "Wir sind optimistisch und gehen davon aus, nach Fahrplan fahren zu können – solange kein Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn streikt." Beim letzten Streik habe es kaum Ausfälle gegeben.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
9 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Knitterface am 24.01.2024 13:00 Uhr / Bewertung:

    Da legt ein Narzist mit ein paar Hanseln ein ganzes Land lahm, versucht grösst möglichen Schaden für alle zu erreichen.
    Da denkt man unwillkürlich an Großbritannien der 60er und 70er Jahre. Was wurde eigentlich aus A.Cargill und seiner Bergararbeitrrgewerkschaft?

  • Tonio am 24.01.2024 09:11 Uhr / Bewertung:

    Wäre die Bahn nicht privatisiert worden, wären die Lokführer heute Beamte und dürften gar nicht streiken. Und die Bahnbosse dürften auch keine Millionengehälter auf Staatskosten einstreichen.

  • Lackel am 24.01.2024 08:35 Uhr / Bewertung:

    Verstaatlicht den Verein wieder, und viele Probleme hätten sich erledigt.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.