Aktivist Michael Stürzenberger aus München über Messerangriff in Mannheim: "Es war richtig knapp"

Ein Polizist stirbt bei einer Messerattacke in Mannheim, Michael Stürzenberger ist verletzt worden. Jetzt meldet sich der Islamkritiker aus der Klinik zu Wort.
Alexander Spöri
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Bei einer islamfeindlichen Kundgebung hat ein Angreifer mehrere Menschen verletzt. Ein Polizist schwebt noch immer in Lebensgefahr.
Bei einer islamfeindlichen Kundgebung hat ein Angreifer mehrere Menschen verletzt. Ein Polizist schwebt noch immer in Lebensgefahr. © dpa

München –Nach dem Messer-Angriff auf Anhänger der islamfeindlichen Gruppierung Pax Europa in Mannheim (AZ berichtete) hat sich das Aushängeschild des Vereins, Michael Stürzenberger, aus dem Krankenhaus zu Wort gemeldet. Neben ihm werden vier weitere Verwundete behandelt.

Ein junger Polizist, dem der Angreifer in Kopf und Hals gestochen hatte, ist am Sonntag an seinen schweren Verletzungen gestorben, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt mitteilten. Der mutmaßliche Täter konnte mittlerweile aus der Klinik entlassen werden.

Nach Not-OP und künstliches Koma: Polizist erlag seinen schweren Verletzungen

Der 29-jährige Beamte sei unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt worden, "erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen“, teilten die Behörden mit. "Wir trauern um einen Polizeibeamten, der für unsere Sicherheit sein Leben gegeben hat."

"Es war richtig knapp", schreibt auch Stürzenberger in seiner Gruppe auf dem Nachrichtendienst Telegram. Darin berichtet er von mehreren Stichverletzungen im Gesicht, an den Beinen und im Brustbereich. "Einen großen Dank an alle Ärzte und die Gesichtschirurgen, die extra von einer Spezialklinik kamen", so Stürzenberger.

Michael Stürzenberger hält bei einer Kundgebung eine Ansprache.
Michael Stürzenberger hält bei einer Kundgebung eine Ansprache. © dpa

Ein Videointerview mit dem Blogger Oliver Flesch, der unter anderem für rechtspopulistische und extremistische Medien tätig ist, zeigt Stürzenberger im Krankenbett. "Es hätte gestern wirklich Tote geben können", sagt er in dem am Samstag auf YouTube veröffentlichten Videoclip – da kämpfte der Polizist noch um sein Leben.

Bislang kommen die Ermittlungen zum Motiv des Tatverdächtigen nur langsam voran. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist der Angreifer ein 25-jähriger Afghane. Demzufolge ist der seit 2014 in Deutschland lebende Mann bis dato polizeilich nicht in Erscheinung getreten.

Staatsschutz ermittelt: Wohnung des mutmaßlichen Täters durchsucht

Nach der Attacke wurde seine Wohnung durchsucht; die Auswertung von beschlagnahmten elektronischen Datenträgern dauert an. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, die Staatsanwaltschaft Karlsruhe warf ihm zunächst versuchten Mord vor. Entscheidend für die weiteren Untersuchungen könnte sein, woher das Messer des 25-Jährigen stammt. Die Antwort auf diese Frage könnte Aufschluss darüber geben, ob es sich um eine geplante oder eine spontane Tat gehandelt hat.

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Mehrere Spitzenpolitiker – darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) – haben den Angriff bereits am Freitag verurteilt. Am Sonntag fand in der Stadt des Unglücks auch eine von einem breiten politischen Bündnis organisierte Mahnwache statt. Das Motto: "Zusammenhalten gegen Gewalt, Hass und Hetze".

Nähe zu Rechtsextremisten: Islamkritiker wird seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet

Auch die vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextreme Bestrebung" eingestufte Junge Alternative (JA) rief zu einer Veranstaltung auf – unter dem Namen: "Remigration hätte diese Tat verhindert".

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Stürzenberger ist seit vielen Jahren unter Beobachtung von Bayerns Inlandsnachrichtendienst. Er steht rechtsextremen Akteuren – etwa der Organisation Pegida – nahe. Außerdem äußerte er sich positiv zum Gedankengut des Rechtsextremisten Martin Sellner – das ehemalige Aushängeschild der Identitären Bewegung in Österreich.

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  • Der wahre tscharlie am 03.06.2024 20:26 Uhr / Bewertung:

    Dass die "JA" sofort eine Mahnwache abgehalten hat, verwundert mich nicht. Das war vor Jahren bei dem Kandel-Fall so, wo die AfD-Anhänger wochenlang Mahnwachen abhielten.
    Die Frage ist doch, warum es so weit gekommen ist und ob es nicht absehbar war.

    Seit den 60ern, als die ersten Türken zu uns kamen, leben wir friedlich mit ihnen zusammen. Und die absolute Mehrheit ist auch friedlich.

    Seit gut 10 Jahren reist der Stürzenberger wie eine Art "Wanderprediger" durchs Land und kritisiert den Islam in Dauerschleife mit extrem mäßigen Erfolg. Wenn man sich seine Videos ansieht.
    Und dass Pax Europa jetzt erst recht weiter machen will, verwundert mich auch nicht.
    Endlich haben sie durch diese sinnlose Aktion die mediale Aufmerksamkeit, die ihnen seit Jahren verwehrt wurde.

  • SagI am 03.06.2024 21:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Die (Terror)Angriffe der letzten Jahre mit bis zu dreizehn Toten zeigen, dass Stürzenbergers Warnungen nicht frei erfunden sind, sondern immer wieder bestätigt werden. Vorwürfe muss man den Verantwortlichen machen, die bis heute aus unterschiedlichen Gründen die aufziehende Gefahr verdrängt haben. Unsere ersten und auch späteren friedlichen und integrierte Türken mit dem hereindrängenden Klientel seit 2015 zu vergleichen ist übrigens strikt abzulehnen.

  • gubr am 04.06.2024 11:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Sie biegen es sich einfach zurecht und machen keinen Unterschied zwischen muslimischem Glauben und dem politischen Islam. Wie man gerade durch den Angriff sehen konnte ist Stürzenbergers Kritik mehr als berechtigt. Er hat ja selbst mehr als einmal betont, dass es ihm um den politischen und radikalen Islam geht. Die Ehremmorde belegen das auch. Der mäßige Erfolg ist einfach darin begründet, dass man sofort gesellschaftlich geächtet und strafrechtlich verfolgt wird wenn man sich so einer Person anschließt. Es wird, wie Sie es gerade zeigen, absolut kein Unterschied gemacht, zw. genereller Islamfeindlichkeit und dem Anprangern des radikalem Islams und so haben diese Leute es hier in Deutschland sehr leicht. Bei uns zentriert sich alles auf den Kampf gegen "rechts", anderswo werden beide Augen zugedrückt. Man stelle sich mal vor, ein "Rechter" hätte so einem Mord begangen. Was da los gewesen wäre!

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