Aktivist Michael Stürzenberger aus München über Messerangriff in Mannheim: "Es war richtig knapp"
München –Nach dem Messer-Angriff auf Anhänger der islamfeindlichen Gruppierung Pax Europa in Mannheim (AZ berichtete) hat sich das Aushängeschild des Vereins, Michael Stürzenberger, aus dem Krankenhaus zu Wort gemeldet. Neben ihm werden vier weitere Verwundete behandelt.
Ein junger Polizist, dem der Angreifer in Kopf und Hals gestochen hatte, ist am Sonntag an seinen schweren Verletzungen gestorben, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt mitteilten. Der mutmaßliche Täter konnte mittlerweile aus der Klinik entlassen werden.
Nach Not-OP und künstliches Koma: Polizist erlag seinen schweren Verletzungen
Der 29-jährige Beamte sei unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt worden, "erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen“, teilten die Behörden mit. "Wir trauern um einen Polizeibeamten, der für unsere Sicherheit sein Leben gegeben hat."
"Es war richtig knapp", schreibt auch Stürzenberger in seiner Gruppe auf dem Nachrichtendienst Telegram. Darin berichtet er von mehreren Stichverletzungen im Gesicht, an den Beinen und im Brustbereich. "Einen großen Dank an alle Ärzte und die Gesichtschirurgen, die extra von einer Spezialklinik kamen", so Stürzenberger.

Ein Videointerview mit dem Blogger Oliver Flesch, der unter anderem für rechtspopulistische und extremistische Medien tätig ist, zeigt Stürzenberger im Krankenbett. "Es hätte gestern wirklich Tote geben können", sagt er in dem am Samstag auf YouTube veröffentlichten Videoclip – da kämpfte der Polizist noch um sein Leben.
Bislang kommen die Ermittlungen zum Motiv des Tatverdächtigen nur langsam voran. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist der Angreifer ein 25-jähriger Afghane. Demzufolge ist der seit 2014 in Deutschland lebende Mann bis dato polizeilich nicht in Erscheinung getreten.
Staatsschutz ermittelt: Wohnung des mutmaßlichen Täters durchsucht
Nach der Attacke wurde seine Wohnung durchsucht; die Auswertung von beschlagnahmten elektronischen Datenträgern dauert an. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, die Staatsanwaltschaft Karlsruhe warf ihm zunächst versuchten Mord vor. Entscheidend für die weiteren Untersuchungen könnte sein, woher das Messer des 25-Jährigen stammt. Die Antwort auf diese Frage könnte Aufschluss darüber geben, ob es sich um eine geplante oder eine spontane Tat gehandelt hat.
Mehrere Spitzenpolitiker – darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) – haben den Angriff bereits am Freitag verurteilt. Am Sonntag fand in der Stadt des Unglücks auch eine von einem breiten politischen Bündnis organisierte Mahnwache statt. Das Motto: "Zusammenhalten gegen Gewalt, Hass und Hetze".
Nähe zu Rechtsextremisten: Islamkritiker wird seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet
Auch die vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextreme Bestrebung" eingestufte Junge Alternative (JA) rief zu einer Veranstaltung auf – unter dem Namen: "Remigration hätte diese Tat verhindert".
Stürzenberger ist seit vielen Jahren unter Beobachtung von Bayerns Inlandsnachrichtendienst. Er steht rechtsextremen Akteuren – etwa der Organisation Pegida – nahe. Außerdem äußerte er sich positiv zum Gedankengut des Rechtsextremisten Martin Sellner – das ehemalige Aushängeschild der Identitären Bewegung in Österreich.