Zweite Stammstrecke: FDP/Bayernpartei fordert Baustopp – und nennt Alternativen

Die FDP/Bayernpartei-Fraktion im Stadtrat plädiert in der Diskussion um explodierende Kosten und ausufernde Bauzeit für einen sofortigen Baustopp der zweiten Stammstrecke, falls für die Stadt Mehrkosten entstehen. "Wir haben bessere Projekte, die preiswerter sind", sagt sie.
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Der Ausbau der Zweiten S-Bahn Stammstrecke verteuert sich massiv und die Fertigstellung verzögert sich bis mindestens 2034.
Der Ausbau der Zweiten S-Bahn Stammstrecke verteuert sich massiv und die Fertigstellung verzögert sich bis mindestens 2034. © imago images/Wolfgang Maria Weber

München - Klarer Schnitt? Die FDP/Bayernpartei-Fraktion im Stadtrat will das Stammstreckenchaos beenden. "Sollten irgendwelche Mehrkosten auf die Stadt zukommen, werden wir den sofortigen Baustopp beantragen", wird der Fraktionsvorsitzende Jörg Hoffmann in einer entsprechenden Mitteilung zitiert.

FDP: "Das Hin und Her zwischen Bund und Land hilft München nicht weiter"

Die Fraktion zeigt sich entsetzt angesichts der von Staatsminister Christian Bernreiter postulierten Kosten von insgesamt 7,2 Milliarden Euro und einer Bauzeit von 15 Jahren.

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"Reichlich albern finden wir das von ihm angestoßene Hin und Her zwischen Bund und Land – das hilft München nicht weiter", heißt es weiter. Es gebe bessere Projekte, "die preiswerter sind und alle in der Summe wesentlich mehr Verkehr auf den ÖPNV verlagern als eine Stammstrecke mit nur drei Tunnelbahnhöfen".

So würde die FDP/Bayernpartei-Fraktion die noch nicht verbauten Milliarden beispielsweise verwenden:

  • Zweigleisiger Ausbau aller S-Außen-Äste – durchgehend
  • Südring: dreigleisig zwischen Heimeranplatz und Ostbahnhof, idealerweise vier Gleise, davon zwei für S-Bahnen
  • Nordring – Ertüchtigung, Planung und Bau der Stationen FIZ, Euro-Industriepark
  • Verbindungskurve Nordring-Unterföhring für Anbindung zum Flughafen
  • Verbindungskurve Sendling zum Südring Richtung Osten (Sendlinger Spange 2)
  • Aufstockung auf 472 Züge für die S-Bahn-Züge statt 238 Züge (aktuell)

Zentrale Ziele der FDP/Bayernpartei-Fraktion für den S-Bahn-Ausbau sind und bleiben:

  • Durchgehende S-Bahn NEU: Pasing – Nordring – Flughafen
  • Durchgehende S-Bahn NEU: Dachau – Nordring – Trudering
  • Ring-S-Bahn NEU: Pasing – Nordring – Ostbahnhof – Südring-Pasing
  • Zehn-Minuten-Takt auf allen Ästen zwischen 7 und 22 Uhr

Fritz Roth: "Der OB muss die Notbremse ziehen und klare Fakten schaffen"

Man könne nicht 15 Jahre warten und alle anderen Ausbauprojekte deswegen verschieben. "Die bisherigen Gruben am Marienhof und am Hauptbahnhof bekommen wir schon kreativ umgewidmet – daran scheitert nichts", sagt Fritz Roth, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion.

Er fügt hinzu: "Der OB muss die Notbremse ziehen und klare Fakten schaffen. Die noch nicht verbauten 2,6 Milliarden Euro brauchen wir, um das gesamte S-Bahn-Netz in der Region auch für München endlich leistungsfähig und betrieblich stabil auszubauen. Wir haben hierzu konkrete Vorschläge gemacht."

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15 Kommentare
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  • Michael Kerschl am 09.07.2022 10:38 Uhr / Bewertung:

    Allein der Süd- und Nordring ist inakzeptabel. Damit werden die Stationen umfahren bei denen mit riesen Abstand die meisten Fahrgäste ein- und aussteigen: Die Innenstadt (Marienhof) und der Hauptbahnhof. Diese wären dannn nur im 30-Minuten-Takt von außen erreichbar.

  • Mobilitätsfreund am 08.07.2022 01:09 Uhr / Bewertung:

    Das sind keine Ideen von FDPFW. Diese Vorschläge sind bereits mehrere Jahrzehnte alt. Sie wurden gestrichen, damit die csu den 2. S-Bahntunnel finanzieren kann. Daher ist das Schienennetz in Bayern so marode.
    Die Hauptstörungen liegen nicht auf der Stammstrecke, sondern deutlich überwiegend im Aussenbereich.
    Man darf nicht vergessen, dass die Kostensteigerungen vor dem Krieg errechnet wurden.
    Wenn die csu ehrlich wäre, müsste eine erneute Kostenrechnung mit der gegenwärtigen Inflationsrate, Fachkräftemangel und Materialmangel neu berechnet werden. Nach den derzeitigen Kostenschätzungen dürfte die 10 Mrd. € locker erreicht werden.
    Ebenso fehlen in der Berechnung die Verschlechterungen beim Umstieg am Hbf und Ostbahnhof. Hier kommt es durch die Umplanungen zu Reisezeitverlängerungen.
    Kurz: Der 2. S-Bahntunnel hat inzwischen sicherlich einen NKU im Minusbereich! Dies bedeutet, dass die Fertigstellung die Bahn betriebwirtschaftlich massiv schadet.
    Daher: Sofortiger Baustopp.

  • Hel am 08.07.2022 00:23 Uhr / Bewertung:

    Das war doch von Anfang an klar.
    Aber nur mal ne grundsätzliche Frage:
    werden auch die Bahnsteige automatisch grösser mit der 2. Linie, falls die mal tatsächlich funktionieren sollte?

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