Stammstrecken-Desaster: Deutsche Bahn sagt Debatten-Einladung ab!

Das dürfte OB Reiter gar nicht gefallen: Die Deutsche Bahn hat eine Einladung in den Planungsausschuss am Mittwoch abgesagt. Das Thema wird nun in die Vollversammlung Ende des Monats vertagt.
AZ/dpa |
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Das Thema Zweite Stammstrecke erhitzt im Münchner Rathaus aktuell die Gemüter. (Symbolbild)
Das Thema Zweite Stammstrecke erhitzt im Münchner Rathaus aktuell die Gemüter. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa/Symbolbild

München - Eigentlich wollte die Stadt München die Deutsche Bahn zu mutmaßlichen Verzögerungen und Kostenexplosionen beim Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke befragen. Doch der Konzern schlug die Einladung in den Planungsausschuss am Mittwoch aus!

Die Bahn habe auf die Kurzfristigkeit der Einladung hingewiesen, sagte ein Sprecher des städtischen Planungsreferats. Zudem habe sie erklärt, dass die Überarbeitung der Termin- und Kostenplanung noch nicht abgeschlossen sei.

Stammstrecke soll Ende Juli im Stadtrat Thema sein

Das Thema wurde daraufhin am Mittwoch nicht mehr im Planungsausschuss behandelt. Stattdessen soll sich nun der Stadtrat am 27. Juli in seiner Vollversammlung damit befassen.

Die Absage dürfte den ohnehin erzürnten Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nicht gerade besänftigen. Mit harschen Worten hatte er am Montag eine Offenlegung aller Fakten gefordert, es sei "einigermaßen unglaublich", wie die Bahn sich aktuell verstecke. Auch die Fraktion aus CSU und Freien Wählern reagierte ähnlich. In einem Dringlichkeitsantrag hatten die Parteien am Montag die Einladung eines Bahn-Vertreters in die Ausschusssitzung gefordert.

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Vergangene Woche hatte die Nachricht für Aufsehen gesorgt, dass das bayerische Verkehrsministerium davon ausgeht, dass die Kosten für den Bau der zweiten Bahn-Röhre von 3,85 auf bis zu 7,2 Milliarden Euro steigen. Zudem könnte sich die Inbetriebnahme der zentralen Strecke durch die Innenstadt von 2028 auf 2037 verzögern. Der Bau ist ein Gemeinschaftsprojekt unter anderem der Deutschen Bahn, des Freistaats Bayern, der Stadt München und der Bundesrepublik.

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9 Kommentare
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  • Allacher am 06.07.2022 19:13 Uhr / Bewertung:

    Das ist doch alles typisch D.. Große Klappe nichts dahinter, siehe BER, Stuttgarter HBF, jetzt 2. Röhre, Internet (hinter Rumänien), Autobahnmaut, Stromkabel nach Bayern, usw..
    D. hat abgewirtschaftet. Unfähige Politiker und Wirtschaftsbosse, engstirnige Bürger (ich will alles, nur nicht bei mir).
    GB hat in der Architektur von BRD gelernt und uns längst abgehängt. China baut in 4 Wochen einen Flughafen, in 2 ein Krankenhaus (zugegeben, sicher unter unmenschlichen Bedingungen), Frankreich und Japan haben eigene Strecken für ihre Schnellzüge. Und wir? Die Schweiz baute Tunnel und Strecken für den Güterverkehr. Und wir? Bis 2035 in Planung zum Anschluß.
    Autos: z.B. hatte BMW in den 1980er Jahren fertige Wasserstoffautos, eingestampft. E-Autos sind heute Trumpf. Todgeburt, weder genügend Material noch die Entsorgung der Akkus ist gesichert.
    Das ist nicht nur unser Problem. sondern weltweit und doch typisch D.
    Wo sind die Macher? Nicht die ewigen Sesselfurzer!!!

  • Der wahre tscharlie am 07.07.2022 15:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Allacher

    Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, wie du es darstellst.
    China sollten wir uns schon mal garnicht als Vorbild nehmen.
    Frankreich ist schon immer ein direktives Land gewesen. Das sieht man schon an den Autobahnen und RNs. 80% davon schnurgerade, weil sie als schnelle Verbindung von A nach B gebaut wurden. Selbiges beim TGV.
    Dass die CH ohne tausende von Tunnels nicht auskommt, liegt ja wohl auch an der geografischen Lage.
    Natürlich ist es richtig, das die Genehmigungen in D viel zu lang und zu aufwändig sind. Das liegt aber auch an der deutschen Mentalität, es ganz genau und 1000%ig zu machen. Deshalb ist der Verwaltungsapparat auch so aufgeblasen, weil Antrag stellen, gegenzeichnen, andere Stelle auf Richtigkeit überprüfen, unabhängige Stelle nochmals überprüfen, falls Fehler vorhanden, wenn ja, wieder zurück usw. Das ist Deutschland.

  • Der wahre tscharlie am 06.07.2022 15:48 Uhr / Bewertung:

    Die DB ist doch seit Jahren ein Problemfall. Das geht doch bis zu Mehdorn und noch weiter zurück.
    Und was Politiker im Vorstand der Eisenbahn zu suchen haben, versteh ich sowieso nicht, außer vielleicht als Kontaktperson zur Politik. Beispiel Pofalla.
    Anderes Beispiel...2009 beschlossen die Aufsichtsräte die Vorstände Suckale und Wiesheu zu entlassen.
    Dabei verzichtete die Bahn auf Schadenersatzforderungen gegen die verantwortlichen Vorstandsmitglieder, sondern bot ihnen Aufhebungsverträge, wodurch Abfindungen in Millionenhöhe fällig wurden.
    Zitat:
    "Seit 2011 schüttet die Deutsche Bahn AG als Aktiengesellschaft jährlich eine Dividende von etwa einer halben Milliarde Euro an den Eigentümer der Aktienanteile, in diesem Fall den Bund, aus. Das Unternehmen erwirtschaftete 2015 einen Verlust von 1,33 Milliarden Euro."

    Auf jeden Fall, das ist meine Meinung, wird das Milliardenloch bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke noch viel größer werden. Und die Projektleiter, Bund/Freistaat schauen zu.

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