Zeitreise ins alte München mit tollen Fotos von früher: "War für mich das Schlaraffenland"
München - Für Petra Zaunrith (Jahrgang 1968) muss es wie eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit gewesen sein, die sie direkt in ihre Kindheit führte, als die Abendzeitung in der vergangenen Woche die große Geschichte über Münchner Kioske zur Jahrtausendwende veröffentlicht hat. Denn sofort waren die Bilder aus der Kindheit wieder da: der Kiosk ihrer Eltern Mitte der 70er.

In den Tagen danach setzte sich Petra Zaunrith gleich an ihren Computer. "Ich habe ich mich über die Kiosk-Bilder gefreut", schrieb sie uns. Und: Dass auch ihre Eltern Josef und Angelika Sedlmeier mal Pächter eines Kiosks in der Landsberger Straße gewesen sind, neben Haus Nummer 43, nahe der Augustiner Brauerei. "Anbei sende ich Ihnen meine Bilder davon aus dem Jahr 1974", ergänzt sie.
Kiosk in der Landsberger Straße: Historische Dokumente aus einem alten München
Und diese Bilder sind fantastisch, wie wir finden. Historische Dokumente aus einem alten München, das es so nicht mehr gibt. Die aus heutiger Sicht relativ unbeschwerten 70er Jahre. Aber wir wollen mehr wissen. Ein Anruf bei Petra Zaunrith.

"Für mich war es das Schlaraffenland", erzählt sie der AZ am Telefon. Morgens sei sie immer mit ihren Eltern zum Kiosk gefahren, in der Nähe ging sie zur Grundschule an der Guldeinstraße, erste Klasse. Für sie sind es süße Erinnerungen. "Nach der Schule bekam ich dann ein Dolomiti-Eis, Mini-Milk oder farbige runde Kaugummis, die man auch in Automaten bekam", sagt Zaunrith. An die Haribo-Erdbeeren und Bananen mit jeweils schaumigem Inneren erinnert sie sich ebenso noch allzu gut.
Erinnerungen auch an die Brauerei in der Nachbarschaft
Auch den Duft der Brauerei in der Nachbarschaft habe sie immer noch in der Nase, in Kombination mit den Süßigkeiten. Und an die St.-Benedikt-Kirche hinter dem Kiosk erinnert sie sich auch sehr gut. Denn: "Dort war der Hort der Klosterschwestern, in dem ich nach der Schule oft gewesen bin", erzählt Petra Zaunrith.

Bis heute ist sie ein großer Eis-Fan, eine Prägung aus der kurzen Kiosk-Zeit sozusagen. Aber sie isst kein Mini-Milk oder Dolomiti mehr, "nur noch das handgemachte Kugel-Eis", sagt sie. Nur etwa ein bis zwei Jahre währte dieses süße Schlaraffenland für Petra Zaunrith. So ganz genau kann sie es nicht mehr sagen. Die Eltern, Angelika und Sepp Sedlmeier, hatten damals die Gelegenheit, eine Gaststätte zu übernehmen, das Ossinger Stüberl in Hadern. Der Kiosk wurde aufgegeben.
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