Wohnraum-Studie: So wünschen wir uns Wohnen

Das luxuriöse Penthouse über den Dächern der Stadt, das großzügige Ferienhaus direkt am See, die Jugendstil-Villa mit großen Garten mitten in der Stadt – nein, das wollen wir doch alles gar nicht. Heimelig muss es sein, behaglich, eine schöne Küche braucht’s und einen Stellplatz fürs Auto. Wenn es geht, nicht direkt neben einem Kindergarten. So wünschen wir und das Wohnen wirklich.
Das will die aktuelle Studie Wohnträume 2015 des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp herausgefunden haben. Glaubt man den Ergebnissen der Studie, sind die Münchner wie auch die Deutschen im Allgemeinen sehr realistisch bei ihren Wohnträumen. Es gibt allerdings schon Vieles, auf das sie besonderen Wert legen.
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Die AZ hat wichtigsten und spannendsten Ergebnisse der Studie zusammengefasst und zeigt Ihnen hier, was wir uns – rein statistisch – beim Wohnen wünschen, was uns dabei am meisten stört und wie unser Traum vom eigenen Daheim wirklich aussieht.
So zufrieden sind wir
Samma ehrlich: Gut gehen tut’s uns ja schon. Die meisten Menschen hierzulande sind deshalb auch mit ihrer Wohnsituation zufrieden: Drei Viertel (genauer: 76 Prozent) aller Befragten der Studie geben an, mit ihrem Daheim glücklich zu sein. Dabei gibt es allerdings große Unterschiede. So gefällt’s der Generation 60plus besonders (84 Prozent Zufriedenheit). Die Jungen zwischen 18 und 29 Jahren hadern dagegen noch öfter mit ihrer Bleibe, nur zwei Drittel finden diese gut. Eindeutig ist der Unterschied zwischen Mietern (69 Prozent Zufriedenheit) und Eigentümern (90 Prozent).
Warum passt’s manchen nicht? Es geht vor allem um Geld. 62 Prozent finden ihre Wohnung zu teuer, 55 Prozent ärgern sich insbesondere über hohe Nebenkosten und 59 Prozent sind unzufrieden mit der Ausstattung. 53 Prozent, und das betont die Vermittlung für Baufinanzierungen natürlich gern, sind besorgt, weil ihre Mietwohnung keine Sicherheit für das Alter bringt.
Das wünschen wir uns
Besser geht’s allerweil: Wenn wir uns die Traumwohnung zusammenwünschen dürften, dann ginge es vor allem ums Kochen. Denn: Eine moderne Einbauküche ist für die meisten Befragten, nämlich 80 Prozent, das Allerwichtigste. Danach kommt ein Gäste-WC (76 Prozent) und eine Garage (72 Prozent). Dass das eigene Bad privat bleibt und das Auto behütet ist, scheint uns schon recht wichtig zu sein. Weniger dingend braucht es Luxus, zeigt die Studie. Sauna (23 Prozent) oder Marmorbad (12 Prozent) sind gar nicht so gefragt, wenn dann eher ein Whirlpool im Bad (31 Prozent).
Unverzichtbar ist für 43 Prozent der Befragten ein Garten zur Traumimmobilie, erst dann kommt die Küche. Und wenn schon kein Garten hergeht, dann bitte zumindest ein Balkon oder eine Loggia.
Hauskäufer wollen lieber Energie sparen als aufs Land
Sieht man einmal von der Ausstattung ab, ist es vor allem eines, was Wohnen für die Meisten auszeichnet: das Gefühl, ein gemütliches Zuhause zu haben. 73 Prozent wünschen es sich behaglich, 62 Prozent wollen es praktisch, 61 Prozent hell. Erst danach kommt mit 59 Prozent die Lage. Die ist, zumindest fürs Wohnen selbst, also doch nicht alles. Könnten sich die Befragten den Typ Ihrer Immobilie aussuchen, würden sich die meisten , nämlich 29 Prozent, für ein Einfamilienhaus entscheiden. Interessant ist, dass sich im Vergleich zu den Vorjahren immer weniger ein Landhaus wünschen (8 Prozent). Ein modernes Energiesparhaus wird dafür beliebter (13 Prozent).
Teuer, laut, klein: Das nervt die Münchner,
Das Zuhause ist ein Ort zum Zurückziehen, ein Platz, an dem man sich ausruhen können muss. Drum gefällt es den meisten Mietern und Wohnungseigentümern gar nicht, wenn es im und ums Heim zu laut wird. Was sonst noch stört – und warum die Münchner dabei ein bisserl eigen sind.
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Die Studie erhebt, was die Deutschen beim Wohnen am meisten stört. Wenig überraschend: Am nervigsten sind zu hohe Mieten. Diese sind der häufigste Grund für einen Umzug. Mehr als ein Drittel der Befragten geben an, umgezogen zu sein, weil sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten konnten bzw. wollten oder umzuziehen, wenn die Miete noch teurer würde. Weitere Umzugsgründe sind zu wenig Platz (28 Prozent), der schlechte Zustand der Wohnung (26 Prozent) oder Streitigkeiten mit dem Vermieter (24 Prozent). Ebenso viele würden sich wegen stressiger Nachbarn eine neue Bleibe suchen.
Münchner ärgern sich über Kinderlärm mehr als über Hundegebell
Nicht gleich ein Grund für den Umzug, aber störend: Lärm. Knapp zwei Drittel fühlen sich durch Krach in ihrer Wohngegend gestört. Dabei ist es meistens zu viel Straßenlärm, der es unangenehm laut macht. Mit etwas Abstand danach kommt Lärm durch Gartenarbeiten, etwa von Rasenmähern oder Laubbläsern.
Auffällig ist, dass Münchner sich besonders häufig durch Kinderlärm gestört fühlen (siehe Grafik unten). Während sich etwa in Leipzig oder Hamburg nur jeder Zehnte über laute, spielende Kinder aufregt, ist es in München jeder Fünfte. Beim Geschrei vom Nachwuchs ist für viele Münchner die Idylle dahin.
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Kinderlärm ärgert die Menschen in der bayerischen Landeshauptstadt, dafür nerven die Berliner vor allem Hunde. In Frankfurt sorgen Flugzeuge für viel Lautstärke. (Klicken Sie auf das Bild, um es in Originalgröße zu sehen) Grafik: Interhyp
Dafür ist ihnen Hundegebell relativ egal: Während sich etwa 17 Prozent der Berliner und der Kölner über laute Zamperl ärgern, bringt das Gebell nur sieben Prozent der Münchner aus der Fassung.
Wenig überraschend ist hingegen, dass die Münchner kein Problem mit Fluglärm haben. Anders als etwa in Frankfurt liegt der Flughafen ja weit genug außerhalb im Erdinger Moos, den Lärm haben da natürlich andere.
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So gut es den Menschen in dieser Stadt geht: Viel Platz haben die Münchner nicht. Mit durchschnittlich 75,9 Quadratmetern Wohnraum landen sie auf dem vorletzten Platz bei den Großstädten. Nur die Kölner haben mit durchschnittlich 74,5 Quadratmetern noch weniger Platz. Zum Vergleich: Am großzügigsten wohnen die Stuttgarter, die im Schnitt mehr als 100 Quadratmeter zur Verfügung haben.
Trotzdem: Den Münchnern passt’s daheim. Das ist nicht überall so. Extrem: Neun von zehn Berliner würden laut der Studie lieber woanders wohnen. So viel Unzufriedenheit gibt es in der bayerischen Landeshauptstadt nicht. Charakteristisch für München ist auch: 48 Prozent haben eine Garage. Der Bundesschnitt liegt nur bei 29 Prozent.
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Das nervt am meisten: Im Vergleich zu anderen bayerischen Städten gibt es in München kaum noch günstigen Wohnraum. (Klicken Sie auf das Bild, um es in Originalgröße zu sehen) Grafik: IVD-Institut