Wie das Rathaus Münchens Parks und Plätze befrieden will
München - Die Debatte um sogenannte Corona-Partys auf Wedekind- und Gärtnerplatz könnte eine überraschende Wende nehmen. Auf den Plätzen, auf denen sich nach Angaben der Polizei regelmäßig zu viele Menschen treffen und nicht an die Hygieneregeln halten. Dort soll es nach den Wünschen der Stadtrats-Grünen bald Gastronomie und Konzerte geben - um das Treiben so in geordnetere Bahnen zu lenken.
Wedekind- und Gärtnerplatz: Grünen wollen Gastro und Konzerte
In einem Antrag der Fraktion heißt es, die "Bespielung" der Plätze solle auf die Dauer der Pandemie beschränkt bleiben. Und es sei darauf zu achten, dass es auch nicht-kommerzielle Bereiche gibt und der Zugang "grundsätzlich für alle gewährleistet" bleibe.
Den Koalitionspartner, die SPD, überzeugt das nicht. Offenbar gab es Gespräche über einen gemeinsamen Stadtrats-Antrag, die SPD wollte aber nicht mitstimmen. "Uns geht es um die Menschen, die sich dann dort ein Bier nicht leisten können", sagte Stadträtin Lena Odell der AZ.
SPD nicht überzeugt! "Alternative zum Alkoholverbot", sagen Grüne
Die Grünen hingegen sprechen explizit von einer "Alternative zum Alkoholverbot". "Menschen, die sich im Rahmen einer Veranstaltung oder einer Gaststätte im Freien aufhalten, sind offensichtlich eher bereit, die infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen ernstzunehmen", sagte Grünen-Stadtrat Dominik Krause am Mittwoch. "Wenn die Stadt sich diesen Effekt zunutze machen würde, könnte sie auf repressive Maßnahmen wie ein pauschales Alkoholverbot verzichten." Mit Gastronomie und Konzerten könnte "der gemeinsame Aufenthalt im Freien in etwas geordnetere Bahnen gelenkt werden".
CSU: Noch mehr Publikum würde angelockt werden
Die CSU lehnt die Idee auf AZ-Nachfrage ab. Fraktionschef Manuel Pretzl sagte: "An beiden Plätzen gibt es bereits große Konflikte zwischen Besuchern und Anwohnern. Kulturveranstaltungen und zusätzliche Gastronomie-Angebote würden noch mehr Publikum anlocken, was zu weiteren Konflikten führen würde."
Auch die SPD stellte am Mittwoch Ideen vor, wie man die Konflikte im öffentlichen Raum befrieden könnte. Die Fraktion fordert ihren Oberbürgermeister dazu auf, sich einzusetzen, die Beschränkungen für Treffen im Freien für Menschen unter 21 Jahren aufzuheben (was die Stadt nicht zu entscheiden hat). "So könnte man auch Konflikte mit der Polizei entschärfen", sagte Stadträtin Lena Odell. Jugendliche hätten eine andere Lebensrealität betont sie. "Treffen im Freien sind aus infektiologischer Sicht viel sicherer als solche in Innenräumen." Da solle man ansetzen - und beachten, dass die Jungen noch keine Aussicht auf Impfungen haben.