Wie das Rathaus Münchens Parks und Plätze befrieden will

Die Grünen wollen auf Gärtnerplatz und Wedekindplatz mehr Konzerte und Gastronomie. Die SPD fordert, dass größere Treffen von Jungen erlaubt werden.
Felix Müller
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Der Wedekindplatz in München bei schönem Wetter
Der Wedekindplatz in München bei schönem Wetter © Daniel von Loeper

München - Die Debatte um sogenannte Corona-Partys auf Wedekind- und Gärtnerplatz könnte eine überraschende Wende nehmen. Auf den Plätzen, auf denen sich nach Angaben der Polizei regelmäßig zu viele Menschen treffen und nicht an die Hygieneregeln halten. Dort soll es nach den Wünschen der Stadtrats-Grünen bald Gastronomie und Konzerte geben - um das Treiben so in geordnetere Bahnen zu lenken.

Wedekind- und Gärtnerplatz: Grünen wollen Gastro und Konzerte 

In einem Antrag der Fraktion heißt es, die "Bespielung" der Plätze solle auf die Dauer der Pandemie beschränkt bleiben. Und es sei darauf zu achten, dass es auch nicht-kommerzielle Bereiche gibt und der Zugang "grundsätzlich für alle gewährleistet" bleibe.

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Den Koalitionspartner, die SPD, überzeugt das nicht. Offenbar gab es Gespräche über einen gemeinsamen Stadtrats-Antrag, die SPD wollte aber nicht mitstimmen. "Uns geht es um die Menschen, die sich dann dort ein Bier nicht leisten können", sagte Stadträtin Lena Odell der AZ.

SPD nicht überzeugt! "Alternative zum Alkoholverbot", sagen Grüne

Die Grünen hingegen sprechen explizit von einer "Alternative zum Alkoholverbot". "Menschen, die sich im Rahmen einer Veranstaltung oder einer Gaststätte im Freien aufhalten, sind offensichtlich eher bereit, die infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen ernstzunehmen", sagte Grünen-Stadtrat Dominik Krause am Mittwoch. "Wenn die Stadt sich diesen Effekt zunutze machen würde, könnte sie auf repressive Maßnahmen wie ein pauschales Alkoholverbot verzichten." Mit Gastronomie und Konzerten könnte "der gemeinsame Aufenthalt im Freien in etwas geordnetere Bahnen gelenkt werden".

CSU: Noch mehr Publikum würde angelockt werden

Die CSU lehnt die Idee auf AZ-Nachfrage ab. Fraktionschef Manuel Pretzl sagte: "An beiden Plätzen gibt es bereits große Konflikte zwischen Besuchern und Anwohnern. Kulturveranstaltungen und zusätzliche Gastronomie-Angebote würden noch mehr Publikum anlocken, was zu weiteren Konflikten führen würde."

Auch die SPD stellte am Mittwoch Ideen vor, wie man die Konflikte im öffentlichen Raum befrieden könnte. Die Fraktion fordert ihren Oberbürgermeister dazu auf, sich einzusetzen, die Beschränkungen für Treffen im Freien für Menschen unter 21 Jahren aufzuheben (was die Stadt nicht zu entscheiden hat). "So könnte man auch Konflikte mit der Polizei entschärfen", sagte Stadträtin Lena Odell. Jugendliche hätten eine andere Lebensrealität betont sie. "Treffen im Freien sind aus infektiologischer Sicht viel sicherer als solche in Innenräumen." Da solle man ansetzen - und beachten, dass die Jungen noch keine Aussicht auf Impfungen haben.

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16 Kommentare
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  • MUC1 am 23.05.2021 03:43 Uhr / Bewertung:

    Die Weitsicht der Grünen ist schon beeindruckend. Die Stadt platzt jetzt schon aus allen Nähten. SEM im Norden muss ja zwingend her, genauso wie vorher Freiham im Westen. Wieder 1000ende Menschen. Noch mehr Probleme. Es gäbe viel zu tun! Vor 20 Jahren waren die Bebauungspläne fertig, um aus dem Areal Kunstpark Ost/Optimol ein Werksviertel zu machen. Poff, der Jugend mal schnell eine wirklich riesige (!) und relativ gut organisierte Partymeile unter dem A. weggerissen! So gut wie keine Alternative. Selbst ohne Corona muss man sich nicht wundern über das explodierende "Überallrumhängsyndrom". Ohhhh, im Berg am Laim Viertel fehlen bereits sehr bald 2000 Plätze für Senioren und Pflegebedürftige. Jung, alt und dazwischen: Könnte man bitte die bestehenden Probleme lösen, bevor man weitere züchtet durch Zuzug? Ein Abend z. B. am Gärtnerplatz mit Bierbüchse ist doch eher Ersatz als Wunsch. Ideologie und Wirklichkeit. Augen auf beim Kreuzerl machen!

  • Stadtbummler am 20.05.2021 14:42 Uhr / Bewertung:

    Also der Vorschlag lautet, dass Treffen für Menschen unter 21 auf den Plätzen möglich sein sollen....was ist mit den 22jährigen und älteren?

  • Innenstädter am 20.05.2021 14:29 Uhr / Bewertung:

    Unglaublich. Gerade rund um den Gärtnerplatz gibt es (noch?) eine abwechslungsreiche Gastronomie. Viele der Wirte kämpfen seit Monaten um ihre Existenz, hoffen auf ein auskömmliches Sommergeschäft und bekämen nun von den Grünen mit der -vom wem eigentlich betriebenen?- gastronomischen „Bespielung“ öffentlichen Raums final das Aus, wenn diese Pläne umgesetzt werden.

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