Froschbande: Schuld, die man nie mehr tilgen wird

München - "Es tut mir sehr leid, was passiert ist" – "Ich war damit nicht einverstanden" – "Ich werde so etwas nie wieder machen, so wahr mir Gott helfe."
Die Angeklagten im Meilinger Mordprozess hatten gestern das letzte Wort – und damit die letzte Möglichkeit, Worte an die Familie zu richten, über die sie solch großes Leid gebracht haben. Die Angeklagten brachten nur wenige Sätze heraus.
Ihre Anwälte hatten kurz zuvor gar nicht erst versucht, das Verbrechen kleiner zu reden. Rechtsanwalt Andreas Mariassy, der einen 35-Jährigen vertritt, meinte gar: "Es ist eine Schuld, die man nie mehr tilgen wird können. Es macht wenig Sinn, zu differenzieren, wer was genau getan hat."
Raubmord von Meiling: Prozess geht zu Ende
Nach zwei Monaten geht der Mordprozess gegen die achtköpfige Froschbande zu Ende. Der Clan – bestehend aus vier Einbrechern, zwei Aufpassern und zwei Fahrern – drang in der Nacht zum 5. September 2015 in das Haus von Markus († 72) und Irmgard K. (67) in Meiling im Kreis Starnberg ein. Sie töteten den Mann und verletzten die Ehefrau schwer.
Wie berichtet, hatte einer das Haus am Abend ausgekundschaftet. Nach einer vorgetäuschten Autopanne bat der heute 46-Jährige darum, dass man ihm einen Wasserkanister auffüllt. Danach konnte er seinen Komplizen berichten, dass in dem etwas abgelegenen Haus ein älteres Paar lebe.
In der Dunkelheit schlichen sich die Männer an. Familienhund Lissy hörte die Fremden und bellte immer wieder. Gegen Mitternacht ging Markus K. nach draußen auf die Terrasse, um nach dem Rechten zu sehen. Als er sich gerade eine Zigarette angezündet hatte, schlugen ihn die Einbrecher mit einer Eisenstange, Holzlatten und dem abgebrochenen Holzstiel einer Gartenschaufel nieder.
Der Rentner erlitt zahlreiche Brüche im Gesicht, außerdem zertrümmerten ihm die Täter den Ellenbogen, das Schlüsselbein und mehrere Rippen. Eine gebrochene Rippe verletzte seine Lunge, es kam zu inneren Blutungen.
Einer der Täter ging zu Irmgard K., die bereits schlief. Er schlug der Rentnerin mehrmals mit der Faust ins Gesicht, zerrte sie aus dem Bett und trat ihr 18 Mal gegen die Brust, den Bauch und die Beine. Die Einbrecher sperrten die beiden Schwerverletzten anschließend in eine winzige Abstellkammer und verkeilten die Tür von außen mit einem Tisch.
Markus K. starb in der Kammer, seine Frau musste 51 Stunden ausharren, bis ihre mittlerweile ganz schwachen Rufe von einer Zeitungsausträgerin gehört wurden.
"Es war eine sinnlose Tat", sagte Anwalt Peter Krauß, der einen 51-Jährigen vertritt, in seinem Plädoyer. Michael Adams, Anwalt eines 27-Jährigen, sagte: "Die Geschehnisse im Haus wurden nicht mit Tötungsabsicht geführt."
Staatsanwältin fordert Lebenslang mit besonderer Schuldschwere
Während die Staatsanwältin für alle Angeklagten Lebenslang mit besonderer Schuldschwere wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes gefordert hatte, forderten die Verteidiger zeitlich begrenzte Haftstrafen. Die Verteidiger der mutmaßlichen Haupttäter plädierten auf schweren Raub mit Todesfolge, einer davon zusätzlich auf Tötung durch Unterlassen. Garina Hamel, die einen der Fahrer verteidigte, forderte eine Verurteilung wegen Beihilfe zum schweren Raub.
Das Urteil soll am 17. Dezember gesprochen werden.