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Laut Umfrage: Münchner wollen auch in Zukunft nicht aufs Auto verzichten

Über ein Online-Portal konnten Münchner über die angepeilte Mobilitätsstrategie 2035 abstimmen. Nicht alle Ergebnisse dürften der grün-roten Rathauskoalition gefallen.
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Autokolonnen schieben sich jeden Abend und jeden Morgen über den Mittleren Ring. Aufs Auto verzichten wollen aber die wenigsten Münchner. (Archivbild)
Autokolonnen schieben sich jeden Abend und jeden Morgen über den Mittleren Ring. Aufs Auto verzichten wollen aber die wenigsten Münchner. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

+++Anmerkung der Redaktion+++ Nach Publikation dieses Artikels haben die AZ von verschiedener Seite Hinweise erreicht, dass die Gestaltung der Umfrage die Resultate in zweifelhaftem Licht dastehen lassen. So konnten auch Nicht-Münchner teilnehmen und das offenbar auch mehrmals. Außerdem haben Auto-Lobbygruppen in den Sozialen Netzwerken gezielt dazu aufgerufen, die Umfragewerte in die gewünschte Richtung zu drehen. 

München - Grün-Rot will die Verkehrswende in München weitervorantreiben – ein wichtiger Baustein dafür soll die Mobilitätsstrategie 2035 sein. Die Münchner konnten zwischen 21, März und 11. April über insgesamt 19 Unterpunkte abstimmen und angeben, wie wichtig ihnen beispielsweise der ÖPNV, das Auto, die Verkehrssicherheit oder auch der Wirtschaftsverkehr ist.

Die Ergebnisse sind mitunter recht eindeutig – und dürften im Rathaus nicht zwingend für Jubelstürme sorgen. So beispielsweise bei Punkt sechs, dem "Motorisierten Individualverkehr" (MIV) – oder anders gesagt: dem Auto.

Münchner übers Auto: "Das wichtigste Verkehrsmittel"

Von 2.738 Teilnehmern gaben nämlich 71,69 Prozent (1.963 Stimmen) an, dass ihnen der MIV "sehr wichtig" sei, 3,32 Prozent (91 Stimmen) gaben "wichtig" an. Mit anderen Worten: Rund 75 Prozent der Teilnehmer, die meisten davon logischerweise Münchner, wollen auch in Zukunft nicht aufs Auto verzichten!

Die Teilnehmer hatten im Online-Portal auch die Möglichkeit, Kommentare abzugeben. Auch dort lässt sich eine klare Tendenz erkennen: "Das wichtigste Verkehrsmittel. Selbst in München", schreibt etwa ein Umfrage-Teilnehmer. Ein anderer Kommentar lautet: "Lasst den Menschen die Wahl, wir brauchen keinen Vormund."

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Radverkehr für über 50 Prozent unwichtig

Ganz anders sieht die Situation beim Radverkehr aus. Von 1.863 Teilnehmern gaben lediglich 489 an, dass ihnen das Radl auch künftig sehr wichtig ist – das sind gerade einmal knapp über 26 Prozent. Für mehr als die Hälfte (52,28 Prozent) ist der Radverkehr sogar unwichtig.

Beim Unterpunkt ÖPNV haben 1.482 Menschen abgestimmt. Für 38,85 sind Bus, Bahn und Tram sehr wichtig, 21,79 Prozent gaben hier wichtig an. Im Gegensatz dazu: Für 21,32 Prozent ist der ÖPNV unwichtig, für 18,56 Prozent weniger wichtig. Der große Kritikpunkt der Teilnehmer: Der ÖPNV in München kostet zu viel! "Ich finde ÖPNV wichtig, nutze aber meist lieber das Rad, weil mir die Tickets zu teuer sind", schreibt etwa einer von ihnen.

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CSU-Forderung: Ergebnisse in Planungen einbeziehen

Die Fraktion der CSU und Freien Wähler im Münchner Stadtrat fordert, dass die Ergebnisse des Online-Dialogs in die zukünftigen Planungen einbezogen werden. "Die Ergebnisse liegen vor und sprechen eine eindeutige Sprache. Rund 75 Prozent sehen das Thema motorisierter Individualverkehr als sehr wichtig bis wichtig an. Beim Thema Wirtschaftsverkehr sind es sogar rund 84 Prozent, die dieses Thema als sehr wichtig bis wichtig empfinden", stellt der Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl klar. "Bürgerbezogene Interessen sollten vor ideologisch geprägten Ideen stehen."


Alle Ergebnisse des Online-Dialogs finden Sie hier.

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  • tutwaszursache am 23.04.2022 14:15 Uhr / Bewertung:

    Immerhin: mittlerweile hat auch die AZ eine entsprechende Anmerkung veröffentlicht.

    "+++Anmerkung der Redaktion+++ Nach Publikation dieses Artikels haben die AZ von verschiedener Seite Hinweise erreicht, dass die Gestaltung der Umfrage die Resultate in zweifelhaftem Licht dastehen lassen. So konnten auch Nicht-Münchner teilnehmen und das offenbar auch mehrmals. Außerdem haben Auto-Lobbygruppen in den Sozialen Netzwerken gezielt dazu aufgerufen, die Umfragewerte in die gewünschte Richtung zu drehen. "

    Das ist ja schon einmal etwas. Die irreführende Überschrift bleibt aber leider trotzdem, so wie Sie war.

  • FredC2 am 22.04.2022 23:00 Uhr / Bewertung:

    Jeder, der derartigen "Umfragen" Glauben schenkt, entlarvt sich doch selbst. Besten Dank also!!

  • Greyhound am 22.04.2022 12:40 Uhr / Bewertung:

    Grüne Phantasien treffen auf die Wirklichkeit.

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