Fahrplan zur Verkehrswende: München macht mobil - langsam
München - Der Münchner soll im Jahr 2035 weniger im Stau stehen, sondern öfter zu Fuß, mit dem Radl oder Bus unterwegs sein. Und deshalb auch weniger Klimagase produzieren. Ein eigenes Auto kann er haben, bräuchte es aber nicht, weil er auch so bequem in der Stadt unterwegs sein kann.
München gibt sich Fahrplanung in Richtung Verkehrswende
Grob umrissen sind das die Ziele der Mobilitätsstrategie, die der Mobilitätsausschuss der Stadt am Dienstag verabschiedet hat. Wenn der Stadtrat zustimmt, wovon auszugehen ist, hat sich die Stadt damit einen Fahrplan in Richtung Verkehrswende gegeben.
Das Papier des Mobilitätsreferats legt zunächst Ziele fest. Wie man dahin gelangt, soll nun erst einmal breit diskutiert werden - zum Beispiel 2021 beim Münchner Mobilitätskongress, der anlässlich der Automobilmesse IAA stattfinden wird. Teilnehmen können sollen Bürger, aber auch Interessensvertreter aus Politik und Wirtschaft.
München will bis 2035 klimaneutral funktionieren
Erst 2022 wird der Stadtrat dann endgültig über Münchens Mobilitätsstrategie abstimmen. Klar ist schon jetzt: München hat sich verpflichtet, bis 2035 klimaneutral zu sein. Das hat der Stadtrat bereits im Dezember 2019 beschlossen.
Ein Baustein auf dem Weg dahin ist die Verkehrswende. Rund 18 Prozent der Emissionen in der Stadt entfallen auf den Verkehrssektor, hier gibt es laut Mobilitätsreferat also Einsparpotenzial.
Schon bis 2025 sollen 80 Prozent des Verkehrs im Münchner Stadtgebiet zu Fuß, im ÖPNV, mit dem Radl oder einem Auto zurückgelegt werden, das keine Abgase produziert. Außerdem sollen Münchens Straßen sicherer werden: Die "Vision Zero", also eine Stadt ohne Verkehrstote, ist ebenfalls schon vom Stadtrat beschlossen worden.
Neue Stadtquartiere mit wenigen Autos planen
Zudem plädiert das Mobilitätsreferat dafür, neue Stadtquartiere möglichst autoarm zu planen. Was man für den täglichen Bedarf braucht, soll dort in zehn Minuten erreichbar sein, am besten zu Fuß.
Wie das alles realisiert werden soll wird, wie gesagt, noch erarbeitet. Die Stadtpolitik sieht den Beschluss als erfolgreichen ersten Schritt. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte mit, er freue sich auf "angeregte Diskussionen und innovative Vorschläge".
Stadträtin Gudrun Lux (Grüne) mahnte aber, dass ein drohender Verkehrskollaps nur abgewendet werden könne, wenn man nun "Tempo mache".