Fahrplan zur Verkehrswende: München macht mobil - langsam

Die Stadt München hat sich eine Mobilitätsstrategie bis 2035 gegeben. Die Ziele stehen, Details nicht.
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Stadträtin Gudrun Lux (Grüne) mahnt: "Ein drohender Verkehrskollaps kann nur abgewendet werden könne, wenn man nun Tempo macht." (Archivbild)
Stadträtin Gudrun Lux (Grüne) mahnt: "Ein drohender Verkehrskollaps kann nur abgewendet werden könne, wenn man nun Tempo macht." (Archivbild) © imago images/Sven Simon

München - Der Münchner soll im Jahr 2035 weniger im Stau stehen, sondern öfter zu Fuß, mit dem Radl oder Bus unterwegs sein. Und deshalb auch weniger Klimagase produzieren. Ein eigenes Auto kann er haben, bräuchte es aber nicht, weil er auch so bequem in der Stadt unterwegs sein kann.

München gibt sich Fahrplanung in Richtung Verkehrswende

Grob umrissen sind das die Ziele der Mobilitätsstrategie, die der Mobilitätsausschuss der Stadt am Dienstag verabschiedet hat. Wenn der Stadtrat zustimmt, wovon auszugehen ist, hat sich die Stadt damit einen Fahrplan in Richtung Verkehrswende gegeben.

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Das Papier des Mobilitätsreferats legt zunächst Ziele fest. Wie man dahin gelangt, soll nun erst einmal breit diskutiert werden - zum Beispiel 2021 beim Münchner Mobilitätskongress, der anlässlich der Automobilmesse IAA stattfinden wird. Teilnehmen können sollen Bürger, aber auch Interessensvertreter aus Politik und Wirtschaft.

München will bis 2035 klimaneutral funktionieren 

Erst 2022 wird der Stadtrat dann endgültig über Münchens Mobilitätsstrategie abstimmen. Klar ist schon jetzt: München hat sich verpflichtet, bis 2035 klimaneutral zu sein. Das hat der Stadtrat bereits im Dezember 2019 beschlossen.

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Ein Baustein auf dem Weg dahin ist die Verkehrswende. Rund 18 Prozent der Emissionen in der Stadt entfallen auf den Verkehrssektor, hier gibt es laut Mobilitätsreferat also Einsparpotenzial.

Schon bis 2025 sollen 80 Prozent des Verkehrs im Münchner Stadtgebiet zu Fuß, im ÖPNV, mit dem Radl oder einem Auto zurückgelegt werden, das keine Abgase produziert. Außerdem sollen Münchens Straßen sicherer werden: Die "Vision Zero", also eine Stadt ohne Verkehrstote, ist ebenfalls schon vom Stadtrat beschlossen worden.

Neue Stadtquartiere mit wenigen Autos planen

Zudem plädiert das Mobilitätsreferat dafür, neue Stadtquartiere möglichst autoarm zu planen. Was man für den täglichen Bedarf braucht, soll dort in zehn Minuten erreichbar sein, am besten zu Fuß.

Wie das alles realisiert werden soll wird, wie gesagt, noch erarbeitet. Die Stadtpolitik sieht den Beschluss als erfolgreichen ersten Schritt. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte mit, er freue sich auf "angeregte Diskussionen und innovative Vorschläge".

Stadträtin Gudrun Lux (Grüne) mahnte aber, dass ein drohender Verkehrskollaps nur abgewendet werden könne, wenn man nun "Tempo mache".

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10 Kommentare
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  • Angelina am 16.06.2021 13:24 Uhr / Bewertung:

    Sehr witzig, sollen alles zu Fuß erledigen können??? Das sollen diese Herrschaften mal z. B. in Obersendling versuchen, wenn man direkt an der U-Bahn wohnt ist weit und breit keine einzige Möglichkeit zum Einkaufen, also Lebensmittel. Entweder mit der Bahn oder Bus (alle 20 Min) zur Aidenbachstrasse, oder noch besser zum Einkaufszentrum, da fährt noch nicht mal was. Dann sollen die Leute auch noch den ganzen Einkauf nach Hause schleppen. Ich weiss garade nicht, ob ich lachen oder weinen soll, über soviel Realitätsfremdes Gehabe. Man redet sich natürlich sehr leicht, wenn man alles vor der Nase hat. Es wird gebaut und gebaut, aber dass die Menschen auch einkaufen müssen, das wir bei jedem neuen Bau ignoriert. Den meisten wäre es lieber, sie würden nicht auf die Öffis, Rad oder dergleichen angewiesen sein, aber es geht halt nicht anderes und ganz ehrlich ohne Motorisierten Untersatz will man das ganze Zeug nicht mit Bahn, Bus oder Rad transportieren.

  • Ludwig aus Bayern am 16.06.2021 09:17 Uhr / Bewertung:

    Wir haben nicht zuviele Autos, sondern zuviele Menschen.
    Alles, was man an CO2 rauf und runter, hin und her, rein und raus und rundherum labern kann, führt unausweichlich immer darauf zurück.

  • huraxdax am 16.06.2021 08:57 Uhr / Bewertung:

    Cooler Satz: "Ein eigenes Auto kann er haben, bräuchte es aber nicht, weil er auch so bequem in der Stadt unterwegs sein kann".
    Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass viele ein Auto haben, damit sie a u s der Stadt raus kommen bzw. müssen, weil es keine adäquaten Alternativen gibt?
    Abgesehen von den zig tausend Pendlern, die in die Stadt rein müssen.

    Ein Konzept rein nur für den Stadtbereich macht nicht wirklich Sinn - es muss die Metropolregion mit den voraussichtlichen Verkehrsströmen mit einbezogen werden!

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