Überlastete Corona-Hotline in München: So viele Anrufe gehen täglich ein
München - Kein Anschluss unter dieser Nummer: Die städtische Corona-Hotline ist seit Tagen nicht erreichbar oder nur nach stundelanger Warterei. Die Stadt bestätigt nun: Es kommt "im Zusammenhang mit den derzeit steigenden Infektionszahlen und der damit verbundenen extrem hohen Belastung im Bereich der Kontaktnachverfolgung tatsächlich aktuell auch in der Servicehotline Corona zu einem stark erhöhten Anrufaufkommen."
Neben dem hohen Anrufaufkommen habe es zwischenzeitlich auch "technische Probleme" gegeben, diese seien aber mittlerweile behoben.
Münchner Corona-Hotline: Fast 6.000 Anrufe pro Tag
Laut Stadt habe sich das Anrufaufkommen in den letzten Wochen nahezu verdoppelt. "So betrugen beispielsweise bis Mitte Oktober die Anrufzahlen noch deutlich unter 2.000 Anrufe pro Tag. Sie sind in der kurzen Zeit auf jetzt teilweise 3.000 Anrufe pro Tag und am 02.11. nach dem langen Wochenende sogar auf rund 5.900 Anrufe gestiegen." Generell sei der Montag der anruferstärkste Tag, besonders dann, wenn neue Regeln in Kraft treten.
Man reagiere bereits mit der Zuschaltung von weiteren "Telefon-Agents" auf das erhöhte Informationsbedürfnis - das dauere aber etwas. "Denn diese Personen müssen von ihren eigentlichen Dienststellen und damit den originären Aufgaben abgezogen und entsprechend eingearbeitet werden."
Grundsätzlich wolle man aber das "hohe Qualitätsniveau der Hotline gewährleisten". Wer infiziert oder Kontaktperson ist, der habe zudem die Möglichkeit, der Stadt über die E-Mail-Adresse infektionsschutz.gsr@muenchen.de "dem Gesundheitsreferat wichtige Mitteilungen zukommen zu lassen", so das Direktorium.
CSU verlangt ehrliche Aufklärung
Die Verzögerungen bei der Hotline und beim Erfassen der Corona-Neuinfektionen beschäftigt mittlerweile auch das Rathaus. OB Dieter Reiter hatte seine Gesundheitsreferentin am Dienstag pressewirksam angezählt, die CSU mittlerweile auch einen Antrag eingereicht.
Bis zur nächsten Vollversammlung am 25.11. solle das Gesundheitsreferat den Stellenbedarf zur Bewältigung der Coronapandemie "ehrlich beziffern" und diese Stellen auch beantragen. "Es liegt ein Organisationsversagen vor, da offensichtlich zu wenige Mitarbeiter eingesetzt werden und mittlerweile sogar von der Bundeswehr zusätzliche Kräfte angefordert werden. Dieser Zustand muss schnellstmöglich behoben werden, denn es droht ein weiterer harter Corona-Winter", so die Rathaus-Opposition.
- Themen:
- Bundeswehr
- CSU
- Coronavirus
- Dieter Reiter
- München