Seit Tagen kein Durchkommen: Corona-Hotline der Stadt überlastet
München - Wer sich dieser Tage mit Corona infiziert (und das sind nicht gerade wenige) und dann Fragen oder Mitteilungen an die Stadt hat, der braucht auch am Ende des zweiten Pandemiejahres vor allem eins: viel Zeit und Nerven.
Mehrere Leser haben der AZ berichtet, dass sie teils erst nach Stunden einen Ansprechpartner ans Telefon bekommen haben, andere erreichen seit Tagen gar niemanden – obwohl sie nachweislich positiv getestet sind und zeitkritische Fragen zur etwaigen Quarantäne haben. Beispielsweise ob oder wie lange diese gilt oder wann und wie sie sich freitesten können.

Kein Durchkommen bei der Corona-Hotline
Oder einfach nur um mitzuteilen, dass man sich in Selbst-Quarantäne begibt, weil die Stadt diese nicht anordnet. "Wobei ich gar nicht weiß, ob ich eine offizielle Anordnung bekomme", so ein Leser zur AZ. Die Unsicherheit bezüglich geltender Auflagen ist bei vielen immer noch oder wieder groß – kein Wunder, angesichts der dynamischen Lage in der vierten Welle.
Die offizielle München-Corona-Hotline ist da also derzeit offenbar eher weniger hilfreich. Und was sagt die Stadt selbst dazu? Das Gesundheitsreferat teilt mit, dass es gar nicht für die Hotline zuständig sei. Diese werde vom Direktorium selber betrieben.
Corona-Hotline in München überlastet?
Dort hieß es auf AZ-Nachfrage bereits am vergangenen Freitag, dass man an der Antwort arbeite, diese aber vor dem Wochenende nicht mehr fertig bekomme. Am Montag allerdings kam dann - trotz erneuter Nachfrage - ebenfalls keine Information.
Dass es derzeit in München mit Corona-Zahlen und der richtigen Kommunikation dieser nicht ganz so rund läuft, zeigen auch die nach wie vor hohen Nachmeldungen. Bereits seit mehreren Wochen trägt die Stadt täglich hunderte Fälle nach.
Inzidenz-Wert für München ist zu niedrig
Das führt aber auch dazu, dass die tagesaktuelle, offiziell gemeldete Sieben-Tages-Inzidenz mehr oder weniger fiktiv ist, da die Nachmeldungen natürlich auch verspätet ans RKI gehen.
Das zeigt sich auch aktuell: Für Sonntag meldete die Stadt acht Neu-Infektionen – und 254 Fälle nach! Die Inzidenz betrug laut RKI in München am Montag 98,2. Rechnet man alle Nachmeldungen der letzten Tage zusammen, dürfte sie ungefähr doppelt so hoch liegen.
Da das Meldeaufkommen "nicht mehr mit den städtischen Kräften zu bewältigen ist" bekommt die Stadt nun Hilfe durch Kräfte der Bundeswehr.

Daher rechne man damit, "in absehbarer Zeit wieder auf dem tagesaktuellen Bearbeitungsstand zu sein". Bis dahin brauchen die Münchner in Sachen Corona-Information jedoch weiterhin viel Zeit und Nerven.
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