Corona-Zahlen in München: Wer ist schuld am "Blindflug"?

OB Dieter Reiter geht auf die eigene Gesundheitsreferentin los. Absurd - findet die Stadtrats-CSU.
Felix Müller
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OB Dieter Reiter und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (Archivbild)
OB Dieter Reiter und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (Archivbild) © imago/kolbert-press

München - Seine Parteifreundin nennt er nicht beim Namen. Doch die Mitteilung, die OB Dieter Reiter (SPD) am Dienstag per E-Mail versandte, ist ein Angriff auf Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.

Dienstag: 533 neue Fälle, aber 462 davon waren Nachmeldungen 

Der OB selbst sieht sich offenbar zunehmend unter Druck. Denn seine Verwaltung hat die Corona-Zahlen so wenig im Griff, dass die täglich gemeldeten offiziellen Zahlen kaum noch Aussagekraft über das aktuelle Infektionsgeschehen haben.

Am Dienstag meldete die Stadt für Montag zum Beispiel 533 neue Fälle, 462 davon waren Nachmeldungen. Wie berichtet, ruft die Stadt jetzt die Bundeswehr zur Hilfe, um der Lage wieder einigermaßen Herr zu werden.

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In Reiters Mitteilung lässt sich der OB so zitieren: "Die Nachverfolgung von Kontakten und damit die Unterbrechung der Infektionsketten gehört nach wie vor zu einem der wichtigsten Instrumente, um die Verbreitung des Virus einzudämmen." Insofern sei es für ihn "nicht akzeptabel, dass dies derzeit nicht zuverlässig gelingt und unser Gesundheitsamt das Infektionsgeschehen in München nicht tagesaktuell darstellen kann".

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Er, Reiter, habe deshalb die Verwaltung "bereits vor Wochen im Krisenstab aufgefordert, alles zu tun, um auch bei den extrem hohen Infektionszahlen eine zeitnahe Kontaktnachverfolgung sicherzustellen". Er gehe davon aus, dass "die vom Referat getroffenen Maßnahmen nun zeitnah dafür sorgen, dass die gemeldeten Zahlen auch der Realität entsprechen". Wumms!

CSU beantragt erneut mehr Personal fürs Gesundheitsreferat 

Die Stadtrats-Opposition verfolgt die Lesart des Oberbürgermeisters verwundert. "Er ist doch der Chef der Verwaltung", sagte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl am Dienstag. "Er muss das kontrollieren. Frau Zurek ist zunächst zuständig, aber wenn sie das nicht in den Griff bekommt, muss Dieter Reiter Konsequenzen ziehen."

Manuel Pretzl (CSU).
Manuel Pretzl (CSU). © Bernd Wackerbauer

Hans Theiss, selbst Arzt und auch CSU-Stadtrat, sagte, seine Fraktion habe schon vor Monaten mehr Personal im Gesundheitsreferat gefordert. Die aktuelle Situation? "Vollkommen inakzeptabel, offensichtlich stinkt da der Fisch vom Kopf her."

Die CSU beantragte am Dienstag  erneut mehr Personal fürs Gesundheitsreferat und ein Ende des Münchner "Blindflugs" bei den Zahlen - und tägliche Tests für nicht geimpfte Mitarbeiter in Pflege- und Altenheimen.

Die Bayernpartei forderte in einer Anfrage Aufklärung bei den Corona-Zahlen vom Oberbürgermeister. Klingt alles, als würde der Stadtrat dem OB die Taktik, die Gesundheitsreferentin alleine verantwortlich zu machen, nicht durchgehen lassen.

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34 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Karljörg am 10.11.2021 13:56 Uhr / Bewertung:

    Man hat inzwischen - längst vergessen, was am Anfang immer wieder propagiert wurde und auch geholfen hat: Hände waschen, Hände waschen und desinfizieren.

  • katzenfliege am 10.11.2021 15:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Karljörg

    Nein. Waschzwang ist keine Lösung.

  • BBk am 10.11.2021 16:09 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von katzenfliege

    Überlassen Sie bitte die Satire den Profis

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