Heftige Kritik an Roger Waters und Rammstein: Stadt München spendet Konzerteinnahmen nicht
München - Immer, wenn ein Künstler im Olympiastadion oder in der Olympiahalle auftritt, verdient die Stadt damit Geld. Denn die Konzertorte vermietet die Olympiapark GmbH (OMG), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt.
Sie verdiente also mit, als im vergangenen Mai Roger Waters in der Olympiahalle spielte, der immer wieder mit antisemitischen und prorussischen Aussagen aufgefallen war. Eine Konzertabsage sei aus vertraglichen Gründen nicht möglich, hieß es damals in einer hitzig geführten Debatte.
Heftige Kritik vor Konzert von Roger Waters in München: Stadt spendet Einnahmen trotzdem nicht
Es reichte nur für Symbolpolitik: "München ist bunt" hat zu einer Demo aufgerufen, zu der rund 70 Personen kamen. Der Olympiapark hat Israel-, Ukraine- und Regenbogenflaggen gehisst und sich in Statements distanziert.

Die CSU/FW-Stadtratsfraktion hat darum gefordert, dass der Olympiapark wenigstens nicht daran mitverdient und die Einnahmen spendet: an Münchner Organisationen, die sich gegen Antisemitismus einsetzen.
Aufschrei bei Rammstein wegen "Row Zero": Linke fordert Spende
Ähnlich groß war der Aufschrei im vergangenen Sommer bei den vier Konzerten von Rammstein im Olympiastadion, kurz nachdem Recherchen aufgezeigt haben, wie der Sänger Till Lindemann mit jungen weiblichen Fans umgeht. Deshalb hat die Linke im Stadtrat gefordert, dass die Stadt die Einnahmen aus diesen vier Großkonzerten spendet – an städtische Projekte, die sich gegen sexuelle Gewalt an Frauen engagieren.

Stadt München sagt "Nein" zu Forderung, Einnahmen zu spenden
Den beiden Anträgen hat die Stadt aber inzwischen eine klare Absage erteilt. Insbesondere aus juristischen Gründen ist die Spende offenbar nicht möglich. Andererseits rechtfertigt sich der Olympiapark mit einer sowieso knappen Kasse. Man sei von der Stadt wegen der Corona-Pandemie auf eine "Einzahlung" angewiesen gewesen.
Obendrauf sei geplant, für die anstehenden Sanierungen "die Kapitalrücklage wieder durch eigenerwirtschaftete Gewinne aufzufüllen". Heißt konkret: Die Spende dieser Einnahmen würde "die finanzielle Situation der Olympiapark GmbH belasten". Offen bleibt vorerst, wie viel die Stadt mit diesen Konzerten verdient hat. Das ist geheim, "aus Gründen des Wettbewerbs".
München soll "mit aufmerksamerem Auge darauf schauen", fordert Stadträtin Marie Burneleit
Bleibt der Stadt also nichts anderes übrig als Symbolpolitik? "Ich hoffe, dass die städtischen Beteiligungsgesellschaften und die Stadt künftig mit aufmerksamerem Auge darauf schauen, welchen Künstler*innen man eine Bühne gibt", sagt Marie Burneleit, Stadträtin für Die Partei in der Linken-Fraktion.
CSU-Stadtrat Michael Dzeba kritisiert: "Darf insbesondere nach dem 7. Oktober nicht sein"
Und ihr Ratskollege Michael Dzeba von der CSU legt nach: "Ich würde mir sehr wünschen, dass wir künftig einen Mechanismus verankert haben in den Verträgen der Olympiapark GmbH, dass wir da eine Hand drauf haben." Der CSU-Stadtrat sieht da die Stadt München in der Pflicht, gerade jetzt: "Es darf insbesondere nach dem 7. Oktober nicht sein, dass wir solche Gelder annehmen und so tun, als wäre das ganz normal", sagt Dzeba.
Es liegt künftig auch am Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH, wie die Stadt reagiert, wenn problematische Künstler anklopfen. Der besteht aus Vertretern der größten Parteien, den Vorsitz hat die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD).
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