Uhrmacherhäusl in Obergiesing: Wird es wieder, wie es war?
Obergiesing - Wird das Uhrmacherhäusl wirklich wieder so aufgebaut, wie es einmal war? Nachdem der Eigentümer das Häuschen an der Oberen Grasstraße in Giesing vor vier Jahren illegal abreißen ließ, verlangte die Stadt den Wiederaufbau und bekam dafür vor Gericht recht. Die Frage ist nun allerdings, ob es tatsächlich wieder genauso wird, wie es früher war.
Dem Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten gefallen die Pläne, die der Eigentümer vorlegte, jedenfalls, berichtet Volker Zimmer von der CSU. Er ist in dem Bezirksausschuss für Stadtplanung zuständig. Am Dienstagabend billigte der Bezirksausschuss die Pläne, so wie es Zimmer zuvor auch empfohlen hatte.
Obergiesing: Uhrmacherhäusl soll größere Fenster bekommen
Jetzt muss noch die Stadtverwaltung zustimmen. Doch es gibt auch ein paar Neuerungen - und die machen den Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) skeptisch.

Insgesamt sollen zwei Wohnungen mit 65 und 93 Quadratmetern in dem neuen Uhrmacherhäusl entstehen. Von vorne wird das Gebäude wieder so aussehen wie früher, betont Zimmer. Hinten seien aber größere Fenster geplant, damit die Bewohner mehr Licht bekommen.
Auch das Kellergeschoss wird anders als früher. So beschreibt es auch die Bezirksausschuss-Chefin Carmen Dullinger-Oßwald von den Grünen. Für den Keller sind zwei Lichtschächte geplant. Wohnungen können dort unten keine entstehen, aber ein Wasch- und ein Hobbyraum, so Zimmer.
Vertretbare Änderungen am Uhrmacherhäusl?
Dullinger-Oßwald von den Grünen und Volker Zimmer von der CSU halten das für kleinere, vertretbare Änderungen. Der Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sieht das anders.
Er fordert: Es dürfe keine "Ausweitung der ursprünglichen Fläche geben, also keine zusätzlichen Räume im Keller, die über große Abgrabungen belichtet werden, und auch keine Erweiterung auf zwei Wohnungen". So will Reiter verhindern, dass der Eigentümer einen Gewinn aus dem "dreisten Abriss" zieht.
Gericht: Uhrmacherhäusl muss wieder aufgebaut werden
Im September 2017 hatte ein Bagger das denkmalgeschützte Häuschen abgerissen. Daraufhin hatte die Stadt den Wiederaufbau angeordnet. Zunächst erklärte das Verwaltungsgericht dies für rechtswidrig.
Doch vergangenen Sommer kam die Wendung: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof verfügte, dass das Uhrmacherhäusl in seinen historischen Gebäudemaßen wieder aufgebaut werden muss.
Stadt München prüft Bauantrag
"Ich finde es auf jeden Fall gut, dass die ursprüngliche Kubatur wieder hergestellt werden soll", sagt OB Dieter Reiter, Dass der Eigentümer dafür nicht das Originalmaterial verwenden wird, bedauert er allerdings.
Ob der Bauantrag den Anforderungen entspricht, kann der Bezirksausschuss ohnehin nicht entscheiden. Das prüft nun die Stadt.