München: Millionen-Investition - Das sind die Pläne für den Wiener Platz in Haidhausen

Es bleibt pittoresk: Der Stadtrat segnet eine behutsame Sanierung des Markts am Wiener Platz ab. Los geht es aber erst in zwei Jahren.
von  Irene Kleber
Der Markt am Wiener Platz: Die zehn Verkaufsstände sind in die Jahre gekommen, jetzt werden sie so saniert, dass sie sich optisch nur wenig verändern.
Der Markt am Wiener Platz: Die zehn Verkaufsstände sind in die Jahre gekommen, jetzt werden sie so saniert, dass sie sich optisch nur wenig verändern. © imago

Es bleibt pittoresk: Der Stadtrat segnet eine behutsame Sanierung des Markts am Wiener Platz in Haidhasen ab. Los geht es aber erst in zwei Jahren.

Haidhausen - Für die Haidhauser wird der Donnerstag ein guter Tag: Der Stadtrat beschließt im Kommunalausschuss die Sanierung der maroden Marktstandl am Wiener Platz – und es wird kein Totalabriss, wie die Bürger es lang befürchtet und bekämpft haben (AZ berichtete).

Sondern ein behutsamer Umbau. Dafür wird die Stadt richtig Geld in die Hand nehmen. Im Beschluss zur Vorplanung ist von einer "niedrigen einstelligen Millionensumme" die Rede. Das klingt nach bis zu vier Millionen Euro.

Wiener Platz: Der OB sprach ein Machtwort

2015 hatte das städtische Kommunalreferat die zehn historischen Marktstände noch abreißen und durch drei große Pavillons ersetzen wollen. Aus wär’s gewesen mit dem pittoresken Charme am Wiener Platz. Die Bürger revoltierten, auch der örtliche CSU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Stefinger kritisierte den Plan scharf. Bis Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine behutsame Sanierung versprach.

Die kommt nun also – aber erst in zwei Jahren, erklärt Sanierungs-Sprecherin Anne Rauschenbach auf AZ-Anfrage. So lange dauert es nämlich noch, bis die endgültigen Pläne und Kostenberechnungen stehen werden.

Die Stände am Wiener Platz müssen saniert werden

Die Standl sind seit Jahren so marode und eigentlich auch zu eng für die Händler, dass sie kernsaniert werden müssen. Es braucht neue Wände, Fenster, Dächer, Bodenbeläge und Türen. Es fehlen Toiletten für Kunden und Händler. Die Elektrik muss neu gemacht werden – und einige Standl werden auch zum Innenbereich des Platzes hin verlängert, damit mehr Lagerplatz entsteht.

Abgerissen werden laut der Vorplanung nur das abseits stehende Eisstandl und der Pavillon mit dem Geldautomat. Dort soll ein neuer Pavillon mit einer behindertengerechten Kundentoilette hin. Eine zweite für die Händler kommt in der Nähe des Maibaums.

Die Standl müssen umziehen

Damit der Markt während der Umbauphase nicht geschlossen wird und woanders hinziehen muss, sollen die Standl in Etappen ausgeräumt und umgebaut werden – je nur zwei gleichzeitig. Die beiden betroffenen Händler ziehen dann mit ihrer Ware für etwa acht Monate in zwei holzverkleidete Standl-Container um, die am Rand des Platzes aufgebaut werden – und können in ihre Häusl zurück, sobald die fertig sind.

Zwei Jahre wird die Sanierung dauern. Am Ende soll der Markt nicht wesentlich verändert aussehen. Die Fassade zur Wiener Straße und das denkmalgeschützte "Fisch-Häusl" bleiben äußerlich unverändert. Das Müllproblem soll gelöst werden, indem der Müll getrennt und öfter geleert wird. Sowohl die Stadtrats-CSU als auch die SPD haben signalisiert, den Vorplänen zuzustimmen. Damit kann das Baureferat konkrete Pläne austüfteln.

Dass der Umbau für die Stadt ein Draufzahl-Geschäft wird, nehmen die Stadträte inkauf – weil der Markt für die Haidhauser eben nicht nur zum Einkaufen wesentlich, sondern vor allem ein geselliger Ort sei. "Er prägt den Charakter des charmanten Viertels", sagt die künftige Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU), "toll, dass wir ihn so erhalten können." Und ihr Parteikollege Wolfgang Stefinger wird auf AZ-Nachfrage fast ein bissl pathetisch: "Es lohnt sich halt, für eine gute Sache zu kämpfen."   

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