Mit Pistole in Münchner U-Bahn? Falscher Alarm ruft Sonderkommando auf den Plan
Ramersdorf - Der 78-Jährige fantasiert in einer U2. Er glaubt, einen bewaffneten Mann im Zug zu sehen und alarmiert den Lokführer. Polizisten evakuieren rund 90 Fahrgäste im Tunnel.
Zieht die Notbremse: Mann sieht Bewaffneten
Ein Fahrgast der U2 zog am Montagabend gegen 22.30 Uhr im Tunnel die Notbremse. Über die Sprechanlage war er mit dem Lokführer verbunden und gab durch, dass er einen Mann gesehen habe, der eine, vielleicht sogar auch zwei Pistolen mit sich führe. Der Fahrgast berichtete, er habe gesehen, wie der bewaffnete Mann im Tunnel verschwunden sei. Dann behauptete er, der Mann mit der Pistole befinde sich an Bord der U2. Der Lokführer gab die Informationen sofort an die U-Bahn Leitstelle weiter. Die Situation war völlig unübersichtlich. Zwischen 50 und 90 Personen saßen nach Angaben der MVG in der U2.
90 Leute sitzen in der U-Bahn fest
Die Polizei schickte mehr als 50 Beamte und ein Sondereinsatzkommando (SEK) los. Die U-Bahn stand nun zwischen den Stationen Innsbrucker Ring und Karl-Preis-Platz im Tunnel. Die schwer bewaffneten Beamten schlichen sich bis zum Zug und begannen die Passagiere in Sicherheit zu bringen. Die Menschen wurden durch den Tunnel bis zum Karl-Preis-Platz gelotst. In der U-Bahn fanden die Polizisten auch den Fahrgast, der den Alarm ausgelöst hatte. Es handelte sich um einen 78-jährigen Rentner aus Hadern. Nur von dem Unbekannten mit der Pistole fehlte weiterhin jede Spur.
Ergebnislose Suche im U-Bahn-Tunnel
Die Einsatzkräfte suchten den Tunnel ab und auch die komplette U-Bahn. Weder wurde ein Verdächtiger gefunden, noch lag irgendwo eine Waffe. Zweifel kamen auf, dass der angebliche Zeuge tatsächlich einen Bewaffneten gesehen hatte. Schließlich stand fest, nirgendwo in der U-Bahn oder entlang der Strecke war eine Waffe versteckt. Auch von den anderen Passagieren aus der U-Bahn hatte niemand einen Mann mit einer Waffe gesehen.
Falscher Alarm: 78-Jähriger in Psychiatrie eingeliefert
„Der Zeuge hat sich das alles nur eingebildet“, sagte gestern Polizeisprecher Werner Kraus. „Es hatte auch zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefährdungssituation gegeben.“ Noch während der Einsatz auf der Linie U2 lief, ging im Präsidium eine Vermisstenmeldung ein. Es ging um eben jenen 78-Jährigen aus Hadern.
Er war am Abend verschwunden, die Familie hatte vorsichtshalber die Polizei verständigt. Der Rentner leidet offenbar an Wahnvorstellungen. Er wurde deshalb von der Polizei in eine psychiatrische Klinik gebracht.
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