Feuerteufel von München ist zurück: Waldbrand in Waldperlach - 1,5 Hektar in Flammen
Waldperlach - Ein Hubschrauber kreist über Waldperlach, wer näher an den betroffenen Forstabschnitt herantritt, sieht auch Rauch. Der Feuerteufel hat wieder zugeschlagen. Schon zum dritten Mal in dieser Woche. Dieses Mal hat es einen Buchenwald getroffen, so groß wie zwei Fußballfelder.
Vor elf Jahren hat es hier schon einmal gebrannt. Ob es sich damals um denselben Täter handelte – das muss noch ermittelt werden. Fest steht, dass die Brandfahnder dem Feuerteufel aus dem Südosten mindestens 19 Brände in den vergangenen zwölf Monaten zuschreiben.
Der Täter geht immer ähnlich vor. Er schlägt an sonnigen Tagen zu – so wie auch am Mittwoch einer war. Die Brandermittler vermuten, dass es zu seiner Tarnung gehört, sich unter Spaziergänger zu mischen. Brandbeschleuniger nutzt er nie.
Dafür macht er sich den Lauf der Natur zunutze. Im Frühjahr ist das bis zu einem Meter hohe Reitgras sehr trocken, es brennt wie Zunder. Ein Streichholz genügt und die Flammen lodern. "Einfach so brennt das nicht", sagt ein Sprecher der Feuerwehr.
Was bisher geschah: Die Chronologie der Waldbrände
So geschieht es auch am Mittwoch in Waldperlach. Gegen 15.20 Uhr bemerken mehrere Passanten das Feuer und informieren die Feuerwehr. 1,5 Hektar Fläche brennt. Die Einsatzkräfte brauchen eine Stunde, um den Brand zu löschen.
Danach kreist ein Hubschrauber der Polizei noch über dem Forst, mithilfe einer Wärmebildkamera kontrolliert er, ob noch Glutnester vorhanden sind. Alles spreche dafür, dass es sich um den Serienbrandstifter handelt, hört man von den Einsatzkräften. Der Schaden liegt bei 40.000 Euro, der Wald ist im Privatbesitz. Die Buchen sind völlig zerstört.
Inzwischen hat die Polizei ihren Fahndungsdruck erhöht. Fahndungsplakate kommen zum Einsatz, uniformierte Streifen sind zwischen Keferloh und Taufkirchen verstärkt unterwegs. Es gibt eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro. Die Unternehmerfamilie Finck hat weitere 4000 Euro ausgelobt – auch auf ihren Grundstücken hat es kürzlich gebrannt.
Bereits in den vergangenen Tagen kam es im Münchner Osten zu mehreren Waldbränden. Begonnen hat die Serie vorletztes Wochenende in Waldperlach und Waldtrudering, am Karfreitag ging es in Keferloh und Hohenbrunn weiter, am Ostermontag standen Wälder in Unterhaching und Taufkirchen in Flammen - nun also wieder Waldperlach. Gebrannt hat, wie in den vorangegangenen Fällen auch, wieder Reitgras. Wie die Feuerwehr eklärte, brenne das eigentlich nicht einfach so.
Inwiefern ein Zusammenhang zwischen dem Brand in Waldperlach und den bisherigen Bränden besteht, ist noch offiziell noch unklar. Die Feuerwehr gab jedoch gegenüber der AZ an, dass aus ihrer Sicht alles darauf hindeute, dass auch das aktuelle Feuer auf das Konto des Serienbrandstifters gehe.
Auch 2017 kam es zu einer Waldbrand-Serie
Brisant: Bereits um die Osterzeit des Vorjahres kam es zu einer Serie von Waldbränden im Münchner Osten. Die Brände begannen damals am 1. April gegen Mittag an der Putzbrunner Straße. Am 8. April wurden gleich drei Brände gelegt. Besonders schlimm war ein Feuer am 10. April in einem Wald bei Keferloh. Dort standen 11.000 Quadratmeter kultivierter Wald in Flammen. Am 29. Mai endete die Serie abrupt.
13 Feuer wurden letztes Frühjahr gelegt. Betroffen waren Wiesn und Wälder zwischen Ramersdorf, Perlach, Putzbrunn, Siegertsbrunn und Höhenbrunn. Rund 80.000 Quadratmeter Wald verbrannten. An einigen Tatorten haben Fahnder Spuren sichergestellt. Viele der Brandherde sind nur einen Fußmarsch voneinander entfernt. Der oder die Täter wurden bis heute nicht gefasst.
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