Fahren diese Golfkarts bald durch die Münchner Altstadt?

Zuerst der Marienplatz, jetzt die Sendlinger Straße: Münchens Altstadt wird mehr und mehr zur Fußgängerzone. Zudem sind weitere Projekte schon in Planung.
von  az
Die Grünen möchten Elektromobile wie dieses (hier ein Fahrzeug der deutschen Delegation auf dem G8-Gipfel) bald in der Münchner Altstadt sehen. (Archivbild)
Die Grünen möchten Elektromobile wie dieses (hier ein Fahrzeug der deutschen Delegation auf dem G8-Gipfel) bald in der Münchner Altstadt sehen. (Archivbild) © imago/dpa/AZ

München - Seit Mitte Februar dürfen sich nur noch Fußgänger am Marienplatz aufhalten – Radler, Busse und Taxis wurden ausgeschlossen. Diese Sperrung hängt unter anderem auch mit der Sanierung des "Hugendubelhauses" (Marienplatz 22) zusammen. Die Durchfahrt vom Rindermarkt zum Marienplatz wurde gesperrt, die Fußgängerzone dabei gleichzeitig erweitert. Die Sperrung für alle Fahrzeuge dient aber auch als Test für den Ausbau der Fußgängerzone bis hin zum Alten Rathaus – dies wurde vor rund einem halben Jahr von CSU und SPD beschlossen.

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Etwa zwei Monate später folgt nun die nächste große Veränderung in der Münchner Altstadt: Die Sendlinger Straße wird ebenfalls zur Fußgängerzone – das hat der Stadtrat vor wenigen Tagen beschlossen. Konkret geht es um den Bereich zwsichen der Hackenstraße und dem Sendlinger Tor – Ende Juni soll ein erster Testlauf starten.

 

Weitere Bauprojekte in der Altstadt

 

Wie geht es nun also weiter mit dem Verkehr im Herzen Münchens? Wie die "Süddeutsche" berichtet, wird das nächste größere Bauprojekt der Max-Joseph-Platz am Nationaltheater. Ein Vorschlag des Planungsreferats: Die breite Zufahrt der unterirdischen Parkgarage soll neu gestaltet werden. Dazu möchten die Stadtrat-Grünen einen Teil der Maximilianstraße zur Fußgängerzone machen.

Auch über Umbauten im Tal wird nachgedacht – wohl auch unter anderem wegen einer Äußerung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der im Herbst eine komplette Auto-Sperrung für das Areal zwischen Altem Rathaus und Isartor ins Gespräch gebracht hatte. Momentan ist es allerdings noch schwer zu sagen, ob das Verkehrskonzept im Tal wirklich gekippt wird; erst vor rund zwei Jahren fanden Bauarbeiten in dem Gebiet statt, durch die die Fußgänger mehr Platz bekommen haben.

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Laut "SZ" möchte Stadtbaurätin Elisbeth Merk mit einem Bürgergutachten untersuchen, wie viel Verkehr Münchens Altstadt überhaupt noch braucht. Seit Jahren sinkt nämlich die Zahl der Autofahrer, die durch Sendlinger Straße & Co. schleichen. Der ADAC sieht in speziellen Minibussen und kleinen Elektroautos die Lösung für eine autofreie Altstadt. Denn für Geschäfte, Wohnungen und andere Institutionen müsse auch in Zukunft die "Erreichbarkeit gewährleistet" sein, wie ein ADAC-Sprecher der Zeitung sagte.

 

Fahren bald Golfkarts in München?

 

Einen entsprechenden Antrag haben auch die Grünen vor einigen Tagen gestellt. Dabei beziehen sie sich auf kleine "Golfmobile", die momentan schon in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana fahren. Für die Grünen müssten diese Fahrzeuge dann vor allem für "Mobilitätseingeschränkte" und Personen mit großem Gepäck zur Verfügung stehen.

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Die beiden "Kavalirs" in Ljubljana können telefonisch bestellt oder direkt an der Straße angehalten werden. Auch in der Regensburger Altstadt gibt es schon ähnliche Fahrzeuge. Die Fraktion sieht mit diesem Konzept eine Chance, die Fußgängerzonen besser zugänglich und dadurch noch attraktiver zu machen. Nach einem Pilotprojekt sollen die Elektromobile dann vorwiegend im verwinkelten Hackenviertel ihre Runden drehen.

Zunächst steht jetzt aber erstmal der Max-Joseph-Platz auf dem Programm.

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