Späte Leichenfunde: Verstorben, versteckt, vergessen

Schwer zu begreifen: Immer wieder werden Tote erst nach Monaten oder gar Jahren gefunden - wie vergangene Woche in der Blumenau. Ein Auflistung einiger Fälle.
von  nk
Meistens sind die Orte relativ unscheinbar, wo Leichen Monate oder gar Jahre lang nicht gefunden werden.
Meistens sind die Orte relativ unscheinbar, wo Leichen Monate oder gar Jahre lang nicht gefunden werden. © Schramek/Job/Loeper

München – Manche lebten allein, hatten kaum noch Kontakt zur Außenwelt und wurden von niemandem vermisst. Andere werden von Verwandten versteckt, die in der Regel psychisch krank sind: Es ist schwer zu begreifen, doch immer wieder werden Tote erst nach mehreren Monaten oder gar Jahren gefunden.

Erst vergangene Woche fanden Polizei und Feuerwehr in der Blumenau die Leiche einer 77-Jährigen. Ihr psychisch kranke Tochter hatte fünf Jahre neben der toten Mutter im Ehebett geschlafen.

Lesen Sie hier: Fünf Jahre Leiche im Bett - Wieso keine Verwesung?

Eine Auflistung vergangener Fälle:

März 2013: Ein Gerichtsvollzieher will in Moosach Schulden eintreiben. An der Haustür erzählt ihm eine 39-Jährige, das sei unmöglich: Ihre Mutter Dörthe († 70) sei bereits vor acht Monaten gestorben. Sie läge noch immer auf dem Sofa in der gemeinsamen Wohnung, weil kein Geld für die Beerdigung vorhanden sei.

März 2012: Der Hausmeister eines Mehrfamilienhauses in der Maxvorstadt wundert sich, dass ein Briefkasten überquillt. Die Feuerwehr findet die alte Dame († 90) tot im Flur. Sie lag zwei Jahre dort.

Juni 2011: In Nürnberg wird eine 90-Jährige tot im Zimmer einer Anlage für betreutes Wohnen entdeckt – sie lag zehn Tage in der Badewanne.

September 2009: In einem Keller in Haidhausen entdeckt eine Frau die mumifizierte Leiche des Hausmeisters. Er hatte sich 13 Jahre zuvor erhängt.

Mai 2008: In Viechtach findet der Vermieter die Leiche eines 65-Jährigen. Der Rentner war seit drei Monaten tot.

August 2007: Die Polizei stößt in einem Haus in Seefeld-Hechendorf auf die Leiche von Anni W. († 92). Ihr Sohn, Rentner Fritz E., wohnte dort zwei Jahre lang mit ihr zusammen. Sie saß in einem Lehnstuhl.

September 2004: In der Ainmillerstraße werden die mumifizierten Leichen von Herta P. († 74) und Hubertus B. ( † 58) gefunden. Das Paar lag vier Wochen in der Wohnung.

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