Fünf Jahre Leiche im Bett: Das passierte nach dem Tod
München - Nach dem schockierenden Fall aus Blumenau (eine 55-Jährige schlief fünf Jahre lang mit der toten Mutter gemeinsam im Bett) fragen sich die User von az-muenchen.de: Wieso haben die Nachbarn nichts bemerkt? Wie kann eine Leiche fünf Jahre unbemerkt in einer Wohnung liegen? Einen strengen Geruch sollen die Mitbewohner im Haus allerdings wahrgenommen haben. Klar ist: Die tote Frau wurde mumifiziert.
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Was passiert eigentlich nach dem Tod?
Wenn ein Mensch stirbt, brechen Stoffwechsel und Immunsystem zusammen. Der Blutstrom stockt. In den Gefäßen sinken die Blutpartikel ab, das Blutsekret fließt in die Gewebespalten. Der Körper bekommt dunkle, rötlich-violette Male, die so genannten Leichenflecken.
Parallel dazu wird der Körper aufgrund chemischer Prozesse steif:
Die Totenstarre tritt ein.
Im Organismus vermehren sich währenddessen – ausgehend vom Darm – die Bakterien und beginnen mit der Zersetzung des Gewebes. Zuerst zerstören sie Fett- und Bindegewebe, anschließend Sehnen und Muskeln.
Die Bauchdecke verfärbt sich im Zuge der Verwesung blaugrün und bläht sich auf. Es entstehen Flüssigkeiten und Gärgase, die modrig oder süßlich riechen. Bei Zimmertemperatur dauert es etwa zwei Tage, bis dieser durchdringende Geruch einsetzt. Durch so genannte Fäulnisblasen entweicht Flüssigkeit.
Liegt der Tote im Moor, im Sand oder gar im Eis, verläuft der Verwesungsprozess deutlich langsamer. Unter feuchtwarmen Bedingungen vollenden die Bakterien ihr Werk, bis nur noch die Knochen des Verstorbenen übrig sind.
Ist das organische Gewebe vollständig zerfallen, kann in einer kühlen, trockenen Umgebung nach etwa einem Monat (die Zeitspanne ist abhängig vom Alter des Toten, Muskulatur und Fettschicht) eine Mumizifierung eintreten. Das ist vermutlich im Blumenau-Fall passiert. Offenbar war das Klima in der Wohnung für diese Entwicklung geeignet.
Dabei wird das verbliebene, mittlerweile ausgetrocknete Gewebe immer poröser, bis es schließlich, aber dafür sind Jahrzehnte notwendig, im wahrsten Sinne des Wortes zu Staub zerfällt. Zuletzt die Knochen und der Zahnschmelz.
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