Safe Space auf der Wiesn zieht Zwischenbilanz: Mehr Frauen als 2023 suchen Hilfe
München – Mit 181 Fällen verzeichnet die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*" nach der ersten Woche (21. bis 28. September) einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr (2023: 143 Fälle). Das entspricht einer Steigerung in der Nachfrage um 27 Prozent. Besonders jüngere Wiesnbesucherinnen suchen Hilfe am Safe Space.
Wiesn 2024: Viele Besucherinnen kommen gezielt zum Safe Space
Mit 53 Prozent stammten bis zum mittleren Samstag mehr als die Hälfte der Hilfesuchenden aus der Stadt München (72 Personen) oder dem Landkreis München (23 Personen), heißt es in einer Mitteilung der Organisatoren. Aus dem Ausland kamen demnach 49 Frauen, die meisten aus den USA, Mexiko, Großbritannien und Australien. Zwei Drittel aller Hilfesuchenden waren jünger als 30 Jahre, darunter 34 Minderjährige.
"Bemerkenswert ist, dass heuer zahlreiche Wiesnbesucherinnen selbstständig am Safe Space Hilfe suchten", heißt es weiter. In 68 Fällen (38 Prozent) kannten die Mädchen und Frauen das Angebot bereits über die Öffentlichkeitsarbeit, ein Angebot an ihrer Schule oder aus den Medien und suchten den Safe Space gezielt auf.
Safe Space: Oft geht es um den sicheren Heimweg nach dem Besuch der Wiesn
"Das zeigt, wie wichtig Prävention ist", sagt Manuela Soller vom Verein AMYNA (Verein zur Abschaffung von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt). "Während in den ersten Jahren der größte Teil der Hilfesuchenden von zum Beispiel Polizei oder Ambulanz an uns vermittelt wurde, verzeichnen wir seit geraumer Zeit einen stetigen Anstieg von Frauen, die genau wissen, dass es uns gibt."
In einem großen Teil der Fälle ging es in erster Linie darum, einen sicheren Heimweg zu organisieren. Problematische Situationen entstehen meist dann, wenn Besucherinnen ihre Begleitung verlieren. Gleiches gilt, wenn wichtige Wertgegenstände wie Handy, Handtasche oder Hotelschlüssel verloren gehen oder geklaut werden. Insgesamt 60 Mal half hier das Team den Angaben zufolge.
Safe Space auf der Wiesn 2024: 426 Hilfeleistungen in 181 Fällen
In zwölf Fällen suchten Wiesnbesucherinnen Hilfe am Safe Space, nachdem sie auf dem Festgelände sexualisierte oder körperliche Gewalt erfahren hatten (2023: 11). Neunmal handelte es sich um sexualisierte Gewalt, weitere dreimal um körperliche Gewalt.
Zur Unterstützung der Klientinnen bietet der Safe Space ein breites Spektrum an Hilfeleistungen wie Beratung, Recherche, Begleitung oder die Ausleihe von Kleidung oder warmen Decken an. In den bislang 181 Fällen half das Team vor Ort 426 Mal, um die betroffenen Frauen zu unterstützen und den Heimweg sicher zu gestalten.
Hilfe am Safe Space – egal was passiert ist
Am Safe Space steht ein speziell geschultes Team aus Beraterinnen und ehrenamtlichen Helferinnen bereit, um Oktoberfestbesucherinnen in jeder Situation zur Seite zu stehen. Das Angebot ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Es richtet sich an alle Wiesnbesucherinnen unabhängig von Alter, Herkunft, Hautfarbe, Nationalität, Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung, gesundheitlicher und psychischer Situation oder Behinderung.
Der Safe Space ist im Servicezentrum auf der Theresienwiese hinter dem Schottenhamelzelt zu finden (Eingang "Erste Hilfe"). Öffnungszeiten: an allen Wiesntagen von 18 Uhr bis 1 Uhr; Fr/Sa/So sowie am 2. und 3.10. bereits ab 15.30 Uhr.