Änderungen fürs Oktoberfest: Neue Reservierungsregeln auf der Wiesn

Das Oktoberfest wirft seinen Schatten voraus. Die AZ schaut auf die Pläne, die jetzt im Stadtrat diskutiert werden sollen.
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Wer sicher einen Platz im Wiesnzelt ergattern möchte, sollte im Idealfall reservieren. Dafür gibt es beim nächsten Oktoberfest nun neue Regeln.
Wer sicher einen Platz im Wiesnzelt ergattern möchte, sollte im Idealfall reservieren. Dafür gibt es beim nächsten Oktoberfest nun neue Regeln. © Sven Hoppe/dpa

München - Neue Reservierungsregeln, neue Öffnungszeiten und drei neue Fahrgeschäfte – die AZ gibt einen Überblick, was sich beim Oktoberfest 2023 alles ändert.

Oktoberfest 2023: Das wird heuer neu

Bis zum Oktoberfest sind es zwar noch über vier Monate hin. Doch der Stadtrat muss schon jetzt entscheiden, welche Wirte zugelassen sind und was sich bei der Wiesn 2023 alles ändern soll. Am Dienstag im Wirtschaftsausschuss stimmt er in einer nicht-öffentlichen Sitzung darüber ab. Die AZ hat schon jetzt einen Blick in die Unterlagen geworfen.

Neue Öffnungszeiten auf der Wiesn

Von Montag bis Freitag (nicht am Feiertag) soll das Festgelände erst um 10 Uhr öffnen. An den Samstagen, Sonntagen und am Feiertag wird das Festgelände wie bisher um 9 Uhr geöffnet.

Dafür ist auf der Oidn Wiesn länger etwas los: Das historische Festzelt, das Musikantenzelt, das Volkssängerzelt und das Museumszelt hat je von 10 bis 23.30 Uhr geöffnet, bis 22.30 Uhr wird ausgeschenkt. Die Schaustellergeschäfte auf der Oidn Wiesn haben von Montag bis Donnerstag, an Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 23.30 Uhr Betrieb, Freitag und Samstag und am Montag, 2. Oktober von 10 bis 24 Uhr.

Das Oktoberfest dauert in diesem Jahr zwei Tage länger

Generell dauert das Oktoberfest heuer zwei Tage länger – nämlich bis Dienstag, 3. Oktober. Dafür machte der Stadtrat die Vorgabe, dass soziale und kulturelle Formate entwickelt werden sollen. Weil der Feiertag allerdings voraussichtlich besonders gut besucht ist, schlägt das Wirtschaftsreferat vor, die Aktionen auf den Montag, 2. Oktober, zu verlegen.

Geplant ist die Seniorenbewirtung ("Wiesn mit Herz" ) zu erweitern und ihnen die Fahrt in ausgewählten Fahrgeschäften zu ermöglichen. Außerdem sollen vor allem benachteiligte Kinder und Jugendliche aus den angrenzenden Vierteln zu einer Führung über das Festgelände eingeladen werden.

Ursprünglich sollte der 3. Oktober ganz ohne Reservierungen auskommen. Das will der Wirtschaftsreferent ändern. In Boxen und auf den Galerien soll es doch möglich sein zu reservieren.

Wiesnchef Clemens Baumgärtner.
Wiesnchef Clemens Baumgärtner. © IMAGO/STL

Zulassungen: Wiesn-Wirt Reichert soll bleiben dürfen

Peter Reichert soll Wiesn-Wirt bleiben und die Zulassung für die Bräurosl behalten dürfen. Lebensmittelkontrolleure hatten im September 2022 im Festzelt Bräurosl sowie im Februar im Donisl am Marienplatz Hygienemängel festgestellt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch. So lange das Verfahren nicht abgeschlossen ist, kann das Kreisverwaltungsreferat ihn nicht als unzuverlässig einstufen, heißt es in der Beschlussvorlage.

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Neue Reservierungsregeln auf der Wiesn

In den großen Festzelten (außer dem Käfer und dem Weinzelt) soll der Mindestverzehr im Mittelschiff bei zwei Maß Bier und einem halben Hendl liegen. In den Boxen und auf den Galerien sind es zwei Maß Bier, ein halbes Hendl und ein 15 Euro Verzehrgutschein.

Im Käfer und Weinzelt liegt montags bis freitags bis 14 Uhr der Mindestverzehr bei maximal 50 Euro pro Person, ab 14 Uhr sind es 95 Euro. Am Wochenende und am Feiertag erhöht sich der Mindestverzehr auf maximal 95 Euro pro Person.

In Cafe-, Wein- und Barbetrieb, Hühnerbratereien und Wurst- und Imbisshallen liegt der Mindestverzehr unter der Woche bis 14 Uhr bei maximal 50 Euro, danach und ganztags am Wochenende bei 75 Euro pro Person.

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Bevor die Reservierung nicht bestätigt wurde, dürfen die Wirte nicht abfragen, ob Menüs oder weitere Verzehrgutscheine bestellt werden. Denn das soll keinen Einfluss darauf haben, ob ein Gast die Reservierung bekommt.

Die Gutscheine, die Gäste mit der Reservierung gekauft haben, bleiben für die gesamte Dauer der Wiesn gültig. Außerdem müssen die Gastronomen zusätzlich die Möglichkeit bieten, die nicht verbrauchten Gutscheine noch innerhalb einer angemessenen Frist, mindestens bis 31. Oktober in ihrem Lokal einzulösen oder den Gutscheinbetrag zurückzuerstatten.

Gelten sollen die Regeln für alle Reservierungen, die ab 16. Juni 2023 angefragt werden.

Online-Portal soll Reservierungs-Verkauf möglich machen

Der Oktoberfestbetrieb soll für dieses Jahr ein Online-Portal einrichten, auf dem Gäste ihre Reservierung tauschen oder verkaufen können (allerdings nur für den Preis, den sie ausgegeben haben).

Neue Fahrgeschäfte auf der Theresienwiese

Das "Crazy Island" ist laut Wirtschaftsreferat mit seinen fünf Etagen "Deutschlands größtes Adventure-Laufgeschäft". Kinder und Erwachsene sollen sich über Hindernisse durch die exotische Welt der Karibik bewegen – unter anderem gibt es einen zehn Meter hohen Wasserfall und eine Hängebrücke.

Neu ist auch das "Crazy Outback2" auf zwei Etagen soll es eine Koala-Waschanlage, eine Känguru-Boxschule, ein magisches Labyrinth und eine Wackeltreppe geben. Ebenfalls zum ersten Mal auf der Wiesn ist das Fahrgeschäft "Mr. Gravity", bei dem sich auf einer Scheibe platzierte Gondeln drehen. Es wird bis zu 100 km/h schnell und geht bis zu 20 Meter in die Höhe.

Nicht mehr zugelassen sind die Zugspitzbahn und ein Autoscooter. Beide Schausteller schulden der Stadt noch das Platzgeld vom Vorjahr.

Auf der kommenden Wiesn herrschen neue Öffnungszeiten. Das Festgelände wird in Zukunft erst um 10 Uhr öffnen.
Auf der kommenden Wiesn herrschen neue Öffnungszeiten. Das Festgelände wird in Zukunft erst um 10 Uhr öffnen. © picture alliance/dpa

Rassismus-Debatte auf der Wiesn

Wie der Stadtrat mit den Fahrgeschäften umgeht, die rassistische und sexistische Bilder zeigten, soll er erstmal noch nicht abschließend entscheiden.

Denn neben den Schaustellern sollten auch die Gleichstellungsstelle für Frauen sowie die Fachstelle für Demokratie geladen werden, schlägt das Wirtschaftsreferat vor. Es weist auch darauf hin, dass die Schausteller bereits Maßnahmen angekündigt haben. Über diese berichtet der Wirtschaftsreferent in der Sitzung am Dienstag.


Oktoberfest 2022: Die Bilanz zur vergangenen Wiesn

Die Wiesn 2022 war verregnet. Vielleicht kamen deshalb nur 5,7 Millionen Besucher, fast 600.000 weniger als 2019. Die Oide Wiesn besuchten mit 230.000 Besuchern nicht einmal halb so viele. Obwohl das Oktoberfest einen Tag länger dauerte, tranken die Besucher mit 71.340 hl Bier etwa 7.000 hl weniger als 2018 und 2019.

Sie tranken weniger Wein (26.557 l, 2019: 99.740 l), weniger Champagner (20.858 l, 2019: 26.557 l) und weniger Schnaps (15.589 l, 2019: 23.106). Bloß alkoholfreies Bier (388 hl mehr) und Sekt (1.339 l mehr) wurden mehr getrunken.

Käsespätzle werden der neue Schweinebraten

Es wurden nur noch 313.636 Brathendl (121.362 weniger), 133.915 Schweinswürstel (84.790 weniger) und 26.823 Kilo Fisch (39.073 Kilo weniger) verkauft als 2019. Dafür wurden 80.023 Haxen (13.6279 mehr), 177 Ochsen (52 mehr) und 45 Kälber (15 mehr) verzehrt.

Der Anteil der Betriebe mit Bio-Lebensmitteln sank von 126 auf 58. Gründe seien Lieferschwierigkeiten und Preise. Die Wirte stellten fest, dass Käsespätzle dabei sind, dem Schweinsbraten den Rang abzulaufen.

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20 Kommentare
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  • Mallory am 09.05.2023 18:31 Uhr / Bewertung:

    Ich freue mich narrisch, dass ich beim Käfer nur 95 € für Essen und Trinken ausgeben muss, damit ich mich auf seine Bierbank setzen darf, denn 2024 muss ich 110 € und 2030 200 € für die gleiche Leistung zahlen! Da ist dies heuer ein richtiges Schnäppchen!!!

  • Futurana am 09.05.2023 14:12 Uhr / Bewertung:

    Ist doch o.k. Preissteigerungen gibt's doch in allen Bereichen. Zu denken , dass das Oktoberfest davon ausgenommen ist - Ach herrjeh - das wäre nun wirklich mehr als blauäugig. Das Geschrei darüber ist ja fast wie das Amen in der Kirche. Wem es zu teuer, zu laut, zu dicht, zu dreckig, zu was auch immer ist - na einfach nicht hingehen.

  • Bluto am 09.05.2023 17:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Futurana

    Es geht hier aber nicht um Preise, die sich am freien Markt bilden - von mir aus können die für ein Hendl 100 Euro und für eine Mass 50 Euro verlangen- sondern um Vorgaben, die die Stadt München (also am Ende wir Münchner*innen) als Veranstalter dieses Festes machen.
    Und als Veranstalter könnte die Stadt München durchaus Zeichen setzen, die über ein "wer es sich nicht leisten kann soll halt wegbleiben" hinaus gehen.
    Zur Erinnerung: Als Veranstalterin könnte die Stadt München auch bestimmen, dass ausschließlich Tomatensaft in Kuhhörnern für 2,50 Euro ausgeschenkt wird!
    (Wahrscheinlich würden sich trotzdem Wirte finden...😅)

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